Neuer Anlauf geplantHubschrauberstation auf Kalkberg soll gerettet werden

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Wie ein Mausoleum steht der eingerüstete Hangar auf dem Kalkberg.

Wie ein Mausoleum steht der eingerüstete Hangar auf dem Kalkberg.

  • Auch, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen: Die Stadt gibt das Projekt nicht auf.
  • Wie weit sind die Fortschritte gediehen? Wir stellen die aktuelle Situation vor.

Köln – Kahlen-Gedächtnisberg haben ihn die Kölner getauft. Nach dem ehemaligen Stadtdirektor, der maßgeblich für den Kauf des Kalkberges verantwortlich ist. Dass auf der ehemaligen Altlastenhalde der Chemiefabrik Kalk eine Rettungshubschrauberstation über Köln thront, damit wollte Guido Kahlen seine Laufbahn krönen. Doch als er in Pension ging, stand der eingerüstete Hangar auf dem Berg da wie ein Mausoleum. Nicht Hubschrauber kreisen um ihn, sondern Bagger. Seit 2015 wird daran gearbeitet, die Halde zu stabilisieren.

Viele haben das Projekt im Geiste schon abgeschrieben. Und dennoch, nach Informationen der Rundschau wird es noch einmal eine Offensive für die Rettungshubschrauberstation geben. Stadtdirektor Stephan Keller und Oberbürgermeisterin Henriette Reker wollen demnach noch vor der Sommerpause eine entsprechende Initiative starten.

Beerdigt wurden sie schon oft, die Pläne für den Kalkberg. OB Reker beispielsweise sagte 2016 in einem Rundschau-Interview, sie wolle nicht mehr um jeden Preis an der Rettungshubschrauberstation festhalten. Allein, die Preise bestimmt der Berg weitestgehend selbst. Zu einer Sanierung der Halde gibt es keine Alternative. Die Böschungen wurden einst so fehlerhaft ausgeführt, es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht schon längst abgerutscht sind.

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Nicht, dass die Sanierung wie aus einem Guss läuft. Klein angefangen hat sie mal mit einem Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro. Mittlerweile ist der erste Sanierer weg. Gegangen im Streit mit der Stadt. Und die Kosten sind nach bisherigem Stand auf über 17 Millionen angewachsen. Ein Ende ist dennoch nicht absehbar. „Bei dem ganzen Aufwand ist das wahrscheinlich einer der stabilsten Hügel in ganz Köln“, heißt es aus dem Rathaus von einem Befürworter der Inbetriebnahme.

Oben fliegen, unten arbeiten

Wann immer sie auch abgeschlossen werden, die Sanierungen sollen schon bald einen Stand erreichen, der einer Inbetriebnahme des Hangars nicht mehr im Wege stünde. „Die können da oben schon fliegen, während unten noch gearbeitet wird“, sagt ein Kenner der Baustelle. Der Hangar selbst stellt ebenfalls kein Problem dar. Er ist zu gut 80 Prozent fertiggestellt.

Das ist es, was die Verwaltungsspitze auf der Habenseite verbucht. Auf der Sollseite steht die Prüfung drei alternativer Standorte: Flughafen Köln/Bonn, Sportclub-Flughafen LSC Kurtekotten und das Klinikum Merheim. Geprüft und verworfen wurden die schon mal. Stadtdirektor Keller hatte im März 2018 dennoch eine erneute Prüfung in Auftrag gegeben.

Nach Informationen der Rundschau ist dabei nichts wesentlich Neues herausgekommen. Jeder neue Standort würde wieder nur Ärger mit Anliegern nach sich ziehen und noch mehr Kosten erzeugen. Die Fördergelder, die in den Hangar auf dem Kalkberg geflossen sind, wären weg. Und dann bräuchte es für den neuen Standort noch eine Genehmigung der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf. Die hatte allerdings bei einer früheren Anfrage bereits barsch geantwortet: „Sie haben doch schon eine Genehmigung für einen Hangar.“ „So eine im Ton deutliche Absage haben wir von dort noch nie bekommen“, sagt eine Verwaltungsmitarbeiterin – und will damit sagen, jede weitere Nachfrage sei zwecklos.

Anfang Mai will die Verwaltung sich offiziell zum Stand der Sanierung äußern.

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