Nutzung des Rather Sees„Wakeboard-Anlage ist einzige Möglichkeit“

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Der See und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind: Eine Öffnung des Sees ist nur kommerziell möglich, meint Florian von Stein. Der Naturschutz verhindert eine kostenlose Öffnung.

Der See und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind: Eine Öffnung des Sees ist nur kommerziell möglich, meint Florian von Stein. Der Naturschutz verhindert eine kostenlose Öffnung.

Rath/Neubrück – Florian von Stein ist sauer. Sauer darüber, dass die Pläne der Eigentümergemeinschaft, dessen Verwalter er ist, nicht immer korrekt wiedergegeben werden. Und auch die Kritiker kann er nicht so ganz verstehen. Weil alle Möglichkeiten ausgelotet worden seien. Aber von Anfang an:

Diskussion um Zukunft des Sees ist viele Jahre alt

Der Rather See, ein ehemaliges Baggerloch, soll einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Pläne sind schon vor langer Zeit gereift. „Vor etwa 15 Jahren hat die Diskussion begonnen, was aus dem See einmal werden wird, wenn nicht mehr ausgekiest wird“, sagt Florian von Stein von der gleichnamigen Verwaltung. Zu großen Teilen gehört seiner Familie das etwa 45 Hektar große Seegelände. Er selbst verwaltet es. Insgesamt gibt es zehn Eigentümer, einige von ihnen wie die Kirche besitzen nur verhältnismäßig kleine Bereiche des Geländes, und auch der Angelverein hatte sich vor Jahren dort eingekauft. Der größte Teil aber ist Familienerbe und der soll künftig eine Wakeboardanlage beherbergen und einen Strand für das offizielle Badevergnügen (die Rundschau berichtete).

Der Investor steht schon lange in den Startlöchern. Die Bebauungspläne wurden auch schon vor geraumer Zeit vorgestellt. Politisch herrsche ein Konsens darüber, den See auf diese Weise für die Öffentlichkeit zu öffnen, sagt von Stein im Gespräch mit der Rundschau. Und er betont, dass dies die einzige Möglichkeit sei, den See für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. „Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, müsste er ohne eine solche Nutzung komplett geschlossen werden. Dann dürfen wir als Eigentümer noch nicht einmal dorthin“, so von Stein. Die Kritiker kann er deshalb nicht verstehen. Es müsse eine kommerzielle Nutzung kommen, sonst wäre die Öffnung des Geländes nicht finanzierbar.

Egal wie eine künftige Nutzung aussieht, für eine öffentliche Form müsse das Gelände erschlossen werden. „Es muss Parkraum und eine Zuwegung auch für Rettungsfahrzeuge gebaut werden“, so von Stein. Ein Bebauungsplan muss aufgestellt und Gutachten müssen erstellt werden. All das kostet Geld. Allein die Vorbereitungen für den Bebauungsplan nahm die Eigentümergemeinschaft rund 350 000 Euro in die Hand. „Wir wollen mit der künftigen Verpachtung nicht das große Geld machen, wir wollen den See für alle öffnen“, erklärt er.

Das hätte er auch gern auf andere Art und Weise getan, die Zäune entfernt und ein Gelände für Erholungsuchende geschaffen, zum Spazierengehen und Schwimmen. Dies aber lasse das Landschaftsschutzgesetz einfach nicht zu. Hinzu kommt, dass sich jemand kümmern muss, das Gelände sauber zu halten. Immer wieder sei es zugemüllt worden, illegale Camper lebten dort, und Müll wurde einfach irgendwo ins Grüne gekippt. „Mit Landschaftsschutz hat dies auch wenig zu tun“, so von Stein. In der Vergangenheit sei er sogar mehrmals angegriffen und aufs Übelste beschimpft worden.

Schwimmen soll auch künftig möglich sein. Es gibt einen angelegten Badestrand mit Blick aufs nördliche Ufer des Sees. Morgens soll es möglich sein, 45 Minuten lang kostenlos dort schwimmen zu gehen. Wie hoch die Eintrittspreise einmal sein werden, darüber kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. „Sie werden sozial verträglich sein“, so sein Kommentar dazu.

Bebauungsplan soll im Sommer abgesegnet werden

Schade findet er, dass sich noch nie jemand aus den Reihen der Kritiker gemeldet habe. „Bei mir können die Pläne und auch die dazu erstellten Gutachten eingesehen werden. Ich habe nichts zu verbergen“, so Florian von Stein, der hofft, dass der Bebauungsplan in diesem Sommer im Rat abgesegnet wird. Doch so ganz daran glauben will er noch nicht. Aktuell geht es noch um Baumersatzpflanzungen auf dem Gelände.

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