Zukunft des Rather SeesGegner der Pläne für das frühere Baggerloch geben nicht auf

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Die Kritiker der geplanten Wasserski-Anlage Rather See wollen noch nicht aufgeben. Sie sehen Naturschutzbelange gefährdet – wie auch die Naturschutzorganisation BUND. 

Köln-Neubrück – Es war eine emotionale Debatte in der Januarsitzung der Kalker Bezirksvertreter, als die Politiker über den Satzungsbeschluss des Bebauungsplanentwurfs zum Rather See zu entscheiden hatten. Grünen- und Linksfraktion wünschten eine Vertagung, da sie es nicht geschafft hätten, die 160 Seiten umfassende Unterlage – die erst wenige Tage vor der Sitzung verschickt wurde – bis zur Sitzung zu lesen.

Sie hätten noch Beratungsbedarf. Was CDU und SPD wiederum verärgerte. Jürgen Schuiszill von der CDU etwa warf den Fraktionen vor, sie versuchten, das Prozedere zu verschleppen. „Das Thema haben wir nicht erst seit heute auf dem Schirm. Es war genug Zeit, sich darüber zu informieren. Das Thema ist schon mindestens seit zehn Jahren in der Debatte.“

Der Rather See, „wie das bislang immer als ,Neubrücker Baggerloch’ bekannte Gewässer neuerdings genannt wird“, so Hans-Peter Fischer von den Linken, soll in der einen Hälfte renaturiert werden und in der anderen eine Wakeboard-Anlage mit Badestrand erhalten.

Damit ist aber nicht jeder einverstanden. Nach Meinung der Grünen und der Linken etwa stünde dies dem Landschaftsschutz entgegen. Auch die Eintrittspreise wären ein Problem, weil sie sich an denen der Kölnbäder orientieren und bei etwa 4,80 Euro liegen würden. Das könne sich keine mehrköpfige Familie leisten. Dass diejenigen, die in der Nähe des Sees wohnen, etwas davon hätten, bezweifelt Daniel Bauer-Dahm (Grüne).

Und Hans-Peter Fischer von den Linken nahm den Eigentümer der Fläche in die Pflicht. Dieser habe sich nie um das Areal gekümmert. Weder Büsche geschnitten noch Müll beseitigt. „Eigentum verpflichtet aber“, so Fischer verärgert.

Kritisch sieht Bauer-Dahm in diesem Zusammenhang auch den Regionalplan. Darin geht es um potenzielle Flächen für den Wohnungsbau. Und die liegen im Bezirk Kalk fast alle im Umkreis des Rather Sees. „Der komplette See wird von allen Seiten zugebaut. Da weiß man doch, wo der Hase herläuft“, so Bauer-Dahm.

Letztendlich ging der Satzungsbeschluss durch mit den Stimmen von CDU und SPD. Für die Initiative „Rather See frei“ kein Grund, aufzugeben, wie Ralf Kuzina sagte. Er war zusammen mit etwa 30 Mitstreitern zur Sitzung erschienen. Das Votum der Bezirksvertreter nahmen sie kopfschüttelnd zur Kenntnis und hielten Schilder in die Höhe: „Verrat der Anwohner“ oder „Klimanotstand“ stand darauf.

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„Wir werden immer mehr“, sagt Kuzina mit Blick auf die zur Sitzung erschienenen Bürger. „Wir haben in letzter Zeit sehr viel Zuspruch erhalten, und viele andere Umweltengagierte haben sich mit uns solidarisiert. Das macht natürlich Mut und motiviert, weiter zu machen“, so Kuzina weiter.

Vor allem wegen des Naturschutzes würden immer mehr Bürger nicht verstehen, dass der See künftig mit einer Wakeboard-Anlage ausgestattet werden soll. „Wir haben noch Hoffnung, dass der Stadtentwicklungsausschuss und der Rat die Planung ebenso kritisch sehen. Wir sehen eine Chance“, so Kuzina, der ankündigt, eine Demo vor der nächsten Ratssitzung am 6. Februar organisieren zu wollen. Auch der BUND sieht die Anlage kritisch.

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