Kampf gegen TrickbetrügerAktionen von Polizei und Sparkasse Köln/Bonn

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Im Einsatz gegen Trickbetrüger jeglicher Art: Stefan Eickhoff, Leiter der Sparkasse in Klettenberg, Kriminaloberrätin Kira Boden (links) und die Leiterin für Betrugsprävention bei der Sparkasse Köln/Bonn, Elisabeth Landschneider.

Im Einsatz gegen Trickbetrüger jeglicher Art: Stefan Eickhoff, Leiter der Sparkasse in Klettenberg, Kriminaloberrätin Kira Boden (links) und die Leiterin für Betrugsprävention bei der Sparkasse Köln/Bonn, Elisabeth Landschneider.

Köln – Es nimmt kein Ende: Immer wieder werden Senioren in Köln Opfer von Trickbetrügern. Allein in diesem Jahr gelang es Tätern, an Bargeld und Wertsachen im Wert von über einer Million zu kommen. Im gesamten vergangenen Jahr 2020 lag die Schadenssumme bei über drei Millionen Euro. Doch genau wie die Täter, die nicht aufhören Senioren stundenlang am Telefon in die Enge zu treiben, gibt auch die Kölner Polizei im Kampf gegen die Betrüger nicht auf. Mit neuen Aktionen sollen die betagten Bürger dieser Stadt gewarnt werden, und zwar beim Frühstück. Mit der Botschaft „Falsche Polizisten kommen mir nicht in die Tüte“, warnt die Polizei seit Montag auf rund 300.000 Brötchen-Tüten in Bäckereien in Köln und Leverkusen vor Betrügern, die sich am Telefon als Ermittler ausgegeben und es auf die Ersparnisse der Rentner abgesehen haben.

Doch damit nicht genug: In einer großen gemeinsamen Aktion von Polizei und der Sparkasse Köln/Bonn sollen die älteren Kunden vor den Betrügern gewarnt werden. Größere Bargeldsummen werden nur noch in speziellen Umschlägen ausgeben, beispielsweise mit der Aufschrift: „Seien sie schlauer als die Betrüger“. Stefan Eickhoff, Leiter der Sparkassenfiliale in Klettenberg betonte, dass die Mitarbeiter besonders bei hohen angeforderten Beträgen möglichst ein Gespräch mit den Kunden suchen sollen. Die Mitarbeiter an den Bankschaltern seien die letzte Hürde für die Täter und könnten in letzter Sekunde die Auszahlung noch stoppen.

Tipps gegen Trickbetrüger

Die Polizei rät: Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie vorsichtig , wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie nicht sofort erkennen. Fragen Sie den Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte wissen kann.

Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

Wenn ein Anrufer Geld oder Wertsachen fordert: Besprechen Sie das mit Familienangehörigen oder anderen nahe stehende Personen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte.

Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor: Informieren sie die Polizei unter 110. (ta)

„In der Zeit von Juli 2020 bis Juni 2021 konnten wir in 22 Fällen unsere Kunden und Familienangehörige vor einem Verlust ihres Vermögens schützen. Insgesamt ging es dabei um einen abgewendeten Schaden in Höhe einer halben Million Euro, also über 22.000 Euro pro Betrugsversuch“, fasst Elisabeth Landschneider, Leiterin der Geldwäsche und Betrugsprävention bei der Sparkasse Köln/Bonn, zusammen.

Welche gravierenden Folgen eine Tat für die Opfer haben kann, erläutert Kriminaloberrätin Kira Boden: „Die Menschen vereinsamen. Gehen aus Scham nicht mehr auf die Straße und ziehen sich komplett zurück“. Es sei auch schon zu Suiziden gekommen. Der seelische Schaden sei nicht zu unterschätzen. Die älteren Menschen würden nicht damit zurechtkommen, dass gerade ihnen so etwas geschehen sei und würden selbst von Angehörigen oder Freunden nicht verstanden oder manchmal als dumm angesehen.

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Die Ermittlerin betont, dass die Trickbetrüger sehr professionell vorgehen würden und die Opfer stark unter Druck setzen. „Der Corona-Virus mutiert und auch die Betrugsmaschen mutieren“, betont Boden. Die Täter würden sich immer neue Maschen aussuchen. Einmal brauche die falsche Enkelin dringend Geld für eine Corona-Behandlung, dann sei die Adresse der Angerufenen auf Listen von Einbrechern gefunden worden und das Bargeld müsse schnell in Sicherheit gebracht werden oder eine Familienangehörige sei in einem schweren Verkehrsunfall verwickelt und brauche dringend Geld, sonst müsse sie direkt in den Knast.

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