Kampf um Kölns FlächenMehr Wohnungen auf Supermärkten geplant

Lesezeit 2 Minuten
1C9A7931

Der "Penny"-Supermarkt in Neuehrenfeld. 

Köln – In Köln fehlen Flächen für Firmen, Wohnungen, Schulen oder Sport – trotzdem finden sich im Stadtgebiet noch die Lebensmitteldiscounter alter Schule: eingeschossiges Haus, drumherum viele Parkplätze.

Das soll sich ändern, weil eben diese Discounter viel Fläche ungenutzt lassen. Mittlerweile ist es verpflichtend, Lebensmittelmärkte zu überbauen – Stadt, Politik und auch Discounter-Betreiber denken allmählich um.

Ein Beispiel dafür ist der „Penny“-Markt an der Subbelrather Straße 387 in Neuehrenfeld (siehe kleine Grafik). Statt des eingeschossiges Supermarktes inklusive der Parkplätze und angrenzender Häuser will der Projektentwickler, die Dr. Rüger Holding GmbH & Co.KG, dort neu bauen – unter anderem drei neue Wohnhäuser im Hinterhof.

Ein Drittel der Wohnungen ist gefördert

Dafür verlagert das Unternehmen den „Penny“ an die Straßenkante und überbaut den Markt mit Wohnungen, einem Hotel und Tagespflege-Räumen. Auch eine Tiefgarage entsteht. Das hat René Gerdom, Geschäftsführender Gesellschafter, gegenüber der Rundschau bestätigt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Demnach hat der Projektentwickler das Grundstück 2013 gekauft, zur Investitionssumme für die neuen Gebäude äußert Gerdom sich nicht. Insgesamt sollen 130 Mietwohnungen entstehen, ein Drittel davon vom Land gefördert und dadurch mit einer festgeschriebenen Kaltmiete zwischen 7 und 7,80 Euro je Quadratmeter.

So sieht es das Kooperative Baulandmodell vor, das Regelwerk soll helfen, neue Wohnungen für Menschen mit einem vergleichsweise geringen Einkommen zu schaffen, wobei in Köln theoretisch rund 45 Prozent Anrecht auf eine solche Wohnung haben.

2025 könnte der Umbau fertig sein

Im Jahr 2023 soll der Abbruch auf dem Areal in Neuehrenfeld beginnen, 2025 abgeschlossen sein, so lautet der aktuelle Planungsstand, der immer aber auch ein Stück weit ungewiss ist, weil noch Planrecht geschaffen werden muss. Eine Visualisierung liegt vor, doch auch sie ist ein erster Entwurf, der Gestaltungsbeirat des Stadtrates prüft das Projekt nochmal.

Eine Studie der Technischen Universität Darmstadt (TU) hatte sich vor zwei Jahren mit Discountern und ihrem Potenzial in Städten beschäftigt, darin heißt es: „Durch Abriss und Neubau entstehen somit Chancen für multifunktionale, mehrgeschossige Gebäude an zentralen Standorten in attraktiven Lagen.“

Und: „Die oftmals mindergenutzten Lebensmittelmärkte in integrierter Lage sind demnach als Potenzialflächen zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum zu betrachten.“ Die TU sah bundesweit ein Potenzial von 400 000 neuen Wohnungen.

Wie voriges Jahr berichtet, hatte auch eine Analyse der Stadt 63 von 300 untersuchten Supermärkten als geeignet angesehen, um sie aufzustocken. Doch das ist zunächst eine theoretische Zahl, denn ein Problem bleibt dabei, auch beim „Penny“ in Neuehrenfeld. Laut Gerdom muss „Penny“ während des Umbaus schließen, kann also in dieser Zeit keinen Umsatz machen.  

Rundschau abonnieren