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Kandidat für Kölner OberbürgermeisteramtThor Zimmermann stellt sein Programm vor

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Thor Zimmermann (53) will Oberbürgermeister von Köln werden.

Köln – Man stelle ihm oft die Frage „Ist das ernst gemeint?“, erzählt Thor Zimmermann (53). Vor wenigen Tagen wurde der Ehrenfelder, der seit 2009 dem Stadtrat angehört, von der Wählergruppe Gut als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl im September nominiert. Er bekam 18 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen, die „Guten“ haben derzeit in Köln ganze 42 Mitglieder – Zimmermann hat also nicht gerade eine Volkspartei im Rücken. Um überhaupt antreten zu können, muss er bis Juli 450 Unterschriften sammeln. Doch seine Kandidatur sei „selbstverständlich“ völlig ernst gemeint, „ich traue mir das Amt durchaus zu“, betont der Vater zweier Kinder, der in Norwegen geboren wurde, in Essen und Sindelfingen aufwuchs, seit 1987 in Köln lebt und sein Studium (Germanistik, Politik, Spanisch) abgebrochen hat . Es gehe ihm darum, Dinge zu verändern, seine Kandidatur sei „ein Angebot“ an alle, die sich wie er ein konsequenteres Vorgehen in Sachen Klimaschutz und soziale Stadtentwicklung wünschen.

Er schätze OB Henriette Reker persönlich sehr, betont Zimmermann, aber inhaltlich gebe es größere Differenzen. Die parteilose Reker, die von CDU und Grünen unterstützt wird, wolle in erster Linie ihre Verwaltungsreform umsetzen, er dagegen wolle „ein politischer Oberbürgermeister mit einem klaren inhaltlichen Profil“ sein – „für eine soziale, ökologische Stadt“. Bei Klimaschutz und Verkehr stoße das schwarz-grüne Ratsbündnis oft an seine Grenzen. Er wolle Wähler ansprechen, „die in Reker eher eine Kandidatin der CDU sehen, und die bemängeln, dass die Grünen keinen eigenen Kandidaten aufgestellt haben“.

OB-Kandidaten

Seit 5. September 2019 steht fest, dass Oberbürgermeisterin Henriette Reker (63, parteilos) bei der Wahl am 13. September 2020 erneut kandidiert. Im November kündigte Thor Zimmermann als Erster an, gegen sie anzutreten. SPD, Linke und AfD haben noch keinen Bewerber nominiert, die FDP verzichtet darauf. Zwei weitere parteilose Kandidaten stehen bereits fest: Roberto Campione und Robert Nussholz. (fu)

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Mit seiner Idee zur Förderung von Lastenfahrrädern durch die Stadt hatte Zimmermann 2019 für Furore gesorgt, inzwischen schmückt sich auch Reker gerne mit dem Projekt. Jetzt steht auf seiner Agenda ein klares Nein zum Ost-West-Tunnel und zum FC-Ausbau am Geißbockheim. Er fordert die Reduzierung des Autoverkehrs auf ein Minimum, will Klimaneutralität in Köln bereits 2030 erreichen und eine neue Ökostrom-Genossenschaft aufbauen, bei der Bürger in nachhaltige Energie investieren können. Beim Ratsbeschluss zum Klimanotstand 2019 habe die OB es versäumt, in ihrer Verwaltungsspitze ambitioniertere Ziele durchzusetzen, das sei ein Zeichen von Schwäche gewesen.

Kölns Bewerbung für die Automobilmesse IAA passe nicht in die Zeit, sinnvoll sei eine Messe für nachhaltige Mobilität. „Köln darf nicht jedem Druck nachgeben“, so Zimmermann. Die Stadt müsse „selbstbewusst, aber nicht arrogant auftreten“ und selber bestimmen, wie sie sich ökologisch und sozial weiterentwickeln wolle.

www.thorzimmermann.koeln

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