Geschenk in Corona-ZeitenEin ganz besondererer Moment fürs Kölner Dreigestirn

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Überraschung gelungen: der beleuchtete Ostermannplatz für das Dreigestirn 

Überraschung gelungen: der beleuchtete Ostermannplatz für das Dreigestirn 

Köln – „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia.“ Als Musiker J.P. Weber das alte Lied zur Flitsch anstimmte, legte sich Melancholie über den Ostermann-Platz im Martinsviertel. „Wir können unser Brauchtum vielleicht nicht feiern, aber wir können es pflegen“, sagte der Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft, Ralf Schlegelmilch, mit bewegter Stimme.

Wenigstens einen schönen Moment hatte Schlegelmilch in der wieder stark eingeschränkten fünften Jahreszeit dem Dreigestirn schenken wollen. Das Trifolium aus Prinz Sven I. (Oleff), Bauer Gereon (Glasemacher) und Jungfrau Gerdemie (Dr. Björn Braun) hat sich immerhin zu einer zweiten Amtszeit bereit erklärt. Doch erneut ist der Terminkalender arg dünn. „Einen kleinen Tupfer“, wollte Schlegelmilch deshalb in den Karneval 2022 setzen. Und dem Prinzen, mit dem er bei den Kölsch Hännesche tanzte, eine besondere Freude machen. Jetzt, da niemand weiß, ob die Session doch noch hochfährt oder Prinz, Bauer und Jungfrau weitere Auftritte streichen müssen.

Inbrünstig singt das Dreigestirn über den Karneval

Umso inbrünstiger sang das Dreigestirn nun sein Lied über Kindheitserinnerungen an den Karneval, gefangene Kamelle am Zugweg und dem Traum, einmal Prinz zu sein. Hörbar schwang die Hoffnung mit, dass es eines Tages für die Nachwuchsjecken wieder so kommen möge. Festkomitee-Vize Dr. Joachim Wüst ließ kurz die Geschichte des Ostermann-Brunnens Revue passieren. Das aus vier Kubikmetern Muschelkalk gehauene Kunstwerk zu Ehren des beliebten Kölner Volkssängers war an Weiberfastnacht 1939 eingeweiht worden. An dem Wahrzeichen begannen 1969 die traditionellen Karnevalseröffnungsfeiern der Ostermann-Gesellschaft.

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Mit Fackeln beleuchteten die Tanzgruppe Kölsch Hänneschen, die Altstädter und die Prinzengarde den Platz – ein stimmungsvolles Bild. Dem die Trompetenklänge von Michael Kuhl zu den alten Ostermann-Liedern „Kölsche Mädcher künne bütze“, „Heimweh nach Köln“ und von den Bläck Fööss „Un mer singe all die Leeder“ die feierlich-andächtige Note gaben. „Alaaf auf ein gnadenlos geiles Bild“, rief Schlegelmilch aus, nachdem er dem Dreigestirn die Sonderedition eines Ostermann-Bildes im Stil von Andy Warhol der Kölner Künstlerin Gerda Laufenberg geschenkt hatte.

Ein, zwei schnelle Kölsch waren noch drin, bevor sich nach knapp einer halben Stunde das Schmölzje vorsichtshalber wieder auflöste.

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