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Weiberfastnacht in KölnSturmwarnung – Tausende Jecke feiern größtenteils friedlich

Lesezeit 10 Minuten
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Köln – Am Donnerstag beginnt in Köln der Ausnahmezustand. Der Beginn des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht läutet sechs tolle Tage ein. Wir halten euch hier auf dem Laufenden.

Der Straßenkarneval in Bildern

Alaaf! In Köln ist der jecke Spaß gestartet. Hier können Sie sich durch die Bildergalerie klicken.

18.50: Wer nicht in der Kneipe weiterfeiern mag, morgen arbeiten muss oder die Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes im Sinn hat, macht sich gerade auf den Heimweg. Die Stadt appelliert an alle Bahnfahrer: „Vorsicht an der Bahnsteigkante. Achtet auf Eure Mitjecken!“ Auch wenn nicht geschubst oder gedrängelt wird, kann schnell mal jemand an solch einem Tag gefährlich ins Straucheln geraten.

Alles zum Thema Henriette Reker

Wenn jeder auf jeden ein bisschen aufpasst, kann vielleicht auch lebensgefährlicher Unsinn unterbunden werden. Die Stadt appelliert an die Heimreisenden, bloß nicht zwischen Doppelzügen über die Kupplung zu steigen oder auf die Gleise zu laufen.

17.04: Planänderung bei den KVB: Die Bahnen halten wieder am Heumarkt. Somit ist das Ein- und Aussteigen in Altstadtnähe für die Linien 1, 7 und 9 wieder möglich.

16.55: Die Busse und Bahnen der KVB  fahren weitgehend, wie man das von ihnen im Alltag auch gewohnt ist. Laut KVB-Sprecher Matthias Pesch ist die Lage bislang ruhig. Es gelten nach wie vor die Einschränkungen am Heumarkt, wo in beide Fahrtrichtungen aus Sicherheitsgründen kein Ein- und Aussteigen möglich ist, sowie auf der Ringe-Bahn.

Auch an der Zülpicher Straße fahren die Bahnen inzwischen aus Sicherheitsgründen ohne Halt durch. Fahrgäste sollten am Barbarossaplatz aus- oder zusteigen.

16.30: Die Stadt Köln sperrt weitere Zugänge ins Kwartier Latäng und das Zülpicher Viertel: Jetzt ist auch über die Kyffhäuser Straße, die Hochstadenstraße und die Moselstraße kein Zugang mehr möglich. Schon länger geschlossen: Die Zugänge vom Hohenstaufenring, von der Roonstraße.

Obwohl das Veedel mehr als gut besucht ist, ist an zwei Stellen ein Zugang möglich: von der Roonstraße ab dem Rathenauplatz und über die Dasselstraße von der Lindenstraße kommend.

15.45: Die Feuerwehr verzeichnet einen Anstieg von Notrufen. Die am Josef-Haubrich-Hof für Weiberfastnacht eingerichtete Rettungswache läuft auf Hochtouren.

Aktuell sind sämtliche Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Seit dem Morgen war der Rettungsdienst bereits 244 Mal im Einsatz (Stand 15 Uhr). 37 Mal öfter als zur selben Zeit im Vorjahr. Die Feuerwehr musste 19 Mal ausrücken, aber wie sie meldet: "nichts Besonderes".

In den Unfallhilfsstellen der Altstadt wurden bis 15 Uhr 73 Menschen medizinisch versorgt. 15 wurden in ein Krankenhaus gebracht. 105 Helfer kümmern sich in der Altstadt um medizinische Probleme.

Im Kwartier Latäng, nahe dem Zülpicher Platz, waren bis 15 Uhr 48 Behandlungen notwendig und elf Transporte ins Krankenhaus. Dort sind 82 Helfer im Dienst. Die Unfallhilfsstelle ist gerade wieder zur Uni-Mensa gerufen worden, aber an Kapazitäten nahezu erschöpft. Meist sind aber nur Bagatelleverletzungen zu behandeln.

Die Feuerwehr mahnt zur Vorsicht beim Überqueren von Straßen und Gleisanlagen. "Nutzen Sie bitte grundsätzlich nur die ausgewiesenen Gleisübergänge!", sagt Feuerwehrsprecher Christian Heinisch.

15.24: Der erste offizielle Karnevalszug der Session ist unterwegs. Im Anschluss an das Schauspiel von Jan und Griet hat er sich in Bewegung gesetzt. Zuvor spielten Darsteller die Geschichte von Jan und Griet nach, die von verschmähter Liebe erzählt. Der Reiter, der niemand anders ist als Jan von Werth, saß diesmal allerdings nicht so fest im Sattel wie sein geschichtliches Vorbild. 

Er hatte zwar extra Reitstunden genommen, aber von so einem großen Rappen abzusteigen, ist schon kein kleines Ding. Mit ein wenig Hilfe ging es aber.

15.22: Vor der Bühne an der Uni-Mensa ist es weiterhin extrem voll. Die Stadt spricht von 13.000 Menschen. Zum Vergleich: 18.000 passen in die Lanxess-Arena.

15.16: Die Stadt sperrt das Zülpicher Veedel großräumiger ab. Schon ab dem Barbarossaplatz geht es nun nicht mehr über die Roonstraße ins völlig überlaufene Veedel.

Die Menschenströme werden laut Stadt aktuell über die Kyffhäuser Straße zur Moselstraße abgeleitet. Von dort ist allerdings noch ein Zugang zur Zülpicher Straße selbst möglich. Der Zugang Zülpicher Platz/Hohenstaufenring bleibt auf jeden Fall gesperrt. Dort ist überhaupt kein Durchkommen mehr.

14.50: Bei stellenweise blauem Himmel und sehr mildem Winterwetter feiern die Kostümierten in den Straßen. Doch der Deutsche Wetterdienst trübt die Stimmung. Er hat eine Sturmwarnung herausgegeben. Zwar soll es im Normalfall nur ein paar Böen von bis zu 80 Stundenkilometern geben.

Doch da, wo es am Abend schütten sollte, könnten die Regengüsse auch von sehr viel stärkerem Wind begleitet sein: Von Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern in Regennähe ist die Rede.

 14.34: Die Zülpicher Straße ist brechend voll – in jeder Hinsicht. Das Konzept, mit einer Bühne vor der Uni-Mensa die Massen zu entzerren, mag in den Vorjahren aufgegangen sein. Doch in diesem Jahr ist von der Bühne bis zum Zülpicher Platz alles voller Menschen in Kostümen – ein einziger Pulk.

Sanitäter und Polizei kümmern sich um die überwiegend jungen Menschen, die sehr deutlich dem Alkohol zugesprochen haben und jetzt schon die Folgen zu spüren bekommen. Das Lazarett in der Nähe des Zülpicher Platzes ist ausgelastet. 

14.22:  Die Polizei hat mit ersten Schlägereien zu tun. Nun sind nicht nur die Zülpicher Straße wegen des Andrangs gesperrt, sondern auch der nördliche Zugang zum Alter Markt.

Auf dem Heumarkt geht indes nach Einschätzung der Polizei noch etwas: "70 bis 80 Prozent des Platzes sind bislang ausgelastet", sagt eine Sprecherin der Polizei. Aber insgesamt sei die Lage normal: "Für Altweiber-Verhältnisse ist das recht in Ordnung."

13.56: Land unter am Zülpicher Platz: Die Feiermeile ist so überlaufen, dass der Zugang zu der Straße aktuell gesperrt ist. Selbst zu Fuß ist in der Zülpicher Straße derzeit kein Durchkommen mehr. Die Sperrung des Areals wird von der Stadt Köln für alle sichtbar auf einer großen digitalen Anzeigetafel bekannt gemacht.

13.50: Der Streit um Drängelgitter vor Gaststätten scheint in der Praxis einen Kompromiss gefunden zu haben: Viele Clubs auf den Ringen nutzen nun Spannbänder im Eingangsbereich ihres Lokals und kombinieren diese seitlich mit Drängelgittern.

13.36: Die Filue versüßen die Wartezeit auf das Reiterkorps Jan von Werth und ihr Spiel von Jan und Griet

13.10: Die Bläck Fööss werden in ihrem Jubiläumsjahr auf Händen getragen. Das ist auch im Rundschau-Haus in der Stolkgasse nicht anders: Bei der großen Party der Rundschau spielen "Bömmel" Lückerath, Erry Stoklosa und Co. gerade vor begeisterten Narren.

Die Gäste schunkelten schon begeistert zur Hymne „In unserem Veedel“. Gefeiert wird die „Mutter aller kölschen Bands“ aber nun auch für ihren Sessionshit „Die nächste Rund“.

Das Stück hatte sowohl bei der Mitsinginitiative „Loss mer singe“ wie auch beim „Jeck Duell“ mit großem Vorsprung gewonnen und ist passend zum 50. Geburtstag der Band überlegener jecker Chartsieger.

Im März wird den Fööss eine große Ausstellung im Stadtmuseum gewidmet. Am Freitag spielen sie beim Sternmarsch auf dem Alter Markt (19 Uhr).

13.00: Im ausverkauften Tanzbrunnen spielen Funky Marys, wie schon zuvor auf dem Alter Markt. Gute Stimmung machten im Tanzbrunnen die Jungs von Planschemalöör in ihren blauen Badehosen. 

12.55: Hanak ist Top Jeck Sieger 2020 bei Radio Köln. 40 Titel aus den Karneval-Charts hatten zur Abstimmung gestanden, und Hanak erntete ein Drittel aller Stimmen. Kuhl un de Gäng landeten auf dem zweiten Platz, Kölschraum auf Rang drei.

12.40: In Nippes wird es Zeit für eine warme Mahlzeit. Die Karnevalisten kehren traditionell bei Christoph Stock ein, der vor zwei Jahren Bauer im Dreigestirn war. Hier gibt es reichlich warme Würstchen und auch Frikadellen als Wegzehrung in der Veedels-Metzgerei.

12.32: Die Altstädter ziehen mit ihrem Spielmannszoch durch die Säle. Die Ratsfraktion der Grünen hat sich als grüne Jediritter verkleidet. Mit grün leuchtenden Laserschwertern und dem Motto „Die Grüne Seite der Macht‘.

11.48: Dem Chef der SPD und früheren Kölner Beigeordneten Norbert Walter-Borjans ist nicht nach Schunkeln zumute. „Krasser kann der Gegensatz nicht sein“, twittert er: „Heute in Köln Leben und Leben lassen als überall sichtbares Bekenntnis zu erleben – konfrontiert mit dem abscheulichen Verbrechen von Hanau.“ Die Unfähigkeit, Verschiedensein zu respektieren, sei eine „furchtbare Geißel unserer Zeit“, schreibt Walter-Borjans.

11.30: Die Polizei steht bereit, ist aber noch nicht gefragt. Die Verkehrslage ist so entspannt wie bereits den gesamten Morgen über. Über die stadteinwärts gesperrte Deutzer Brücke bewegen sich noch Nachzügler zu den Partys auf dem Alter Markt. Sonderzüge aus Aachen, Düsseldorf und Hagen sind eingetroffen.

Die Zülpicher Straße ist schon gut besucht. Kopf an Kopf stehen die Kostümierten da. Die Feuerwehr ist für einen noch größeren Ansturm gerüstet und kann den Zufluss in die vor allem bei Studenten beliebte Feiermeile zur Not mit Drängelgittern regulieren.

11.11: Der Kölner Straßenkarneval ist pünktlich um 11.11 Uhr offiziell eröffnet. Jungfrau "Griet" lässt seinem Versprechen aus dem Rathaus, noch einmal richtig Gas zu geben, Taten folgen. 

"Wo sind meine Kölner Mädels", ruft er in Richtung Tribüne auf dem Alter Markt, während er über die Bühne wirbelt. "Lasst es krachen!", fordert Prinz Christian die Menge auf. 

10.57: In Nippes zieht gerade die Nippeser Bürgerwehr über die Straße. Autofahrer müssen warten.

10.15: OB Henriette Reker empfängt das Dreigestirn im Hansasaal des Rathaus.

Bevor es mit der Fröhlichkeit so richtig los geht, wird es ruhig im Rathaus. "Trotz der tollen Tage in Köln denken wir an alle Menschen in Hanau", sagte Reker in Hinblick auf den Anschlag am Mittwochabend. 

Reker lobte die Leidenschaft, den Charme und die Überzeugung, mit dem Prinz Christian, Bauer Frank und Jungfrau Griet bisher durch die Sääle gezogen waren. "Man merkt euch an, dass ihr mit vollem Herzen dabei seid", sagt Reker. "Das war oscarreif." 

9.50: Kurz geraten Giraffen machen sich auf den Weg.

9.45: Altstädter ziehen vom Hilton über die Trankgasse Richtung Altstadt

9.43: Im Zug von Koblenz sitzen Claudia, Sandra, Sabine und Annette in blauen Latzhosen mit bunten Punkten und reisen wie seit vielen Jahren in die Kölner Altstadt. "Bequem sein muss das Kostüm und gut aussehen", findet Claudia. In der Altstadt suchen sie sich gleich ein Lokal. "Das ist besser bei diesem Wetter und auch wegen der Toilette." Rückfahrt? "Irgendwann am Abend"

9.40: Auf dem Bahnhofsvorplatz werden Drängelgitter aufgestellt.

8.30: Schunkelstimmung greift um sich.

8.20: Bützjer geben will geprobt werden.

8.10: Touristen werden am Dom in Empfang genommen und gleich ins Karnevalsgeschehen integriert.

Schweigeminute für Opfer von Hanau

 Tausende von Karnevalstouristen sind am Donnerstag in Köln eingetroffen. Viele von ihnen posierten für Fotos vor dem Kölner Dom. Das Wetter war bedeckt, aber trocken und mild. Vor dem Hauptbahnhof zeigte die Polizei starke Präsenz - sie ist an Weiberfastnacht mit 1000 Beamten in der Millionenstadt auf der Straße.

Der Auftakt des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht beziehungsweise Altweiber wird von den tödlichen Schüssen in Hanau überschattet. Beim Empfang des Dreigestirns bei der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker will das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau der Opfer mit einer Schweigeminute gedenken. Das sagte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval der Deutschen Presse-Agentur. Das Dreigestirn trifft die Oberbürgermeisterin um 10 Uhr im Historischen Rathaus, bevor um 11.11 Uhr der Kölner Straßenkarneval beginnt. (dpa)

Einschunkeln ist angesagt

Wir haben ein paar Hits zusammengestellt, die an Karneval einfach nicht fehlen dürfen:

Der Countdown läuft

Zur Einstimmung haben wir schon mal ein paar Dinge zusammengesammelt, die dringend noch vor Karneval besorgt sein wollen. Denn wer will schon doof dastehen, wenn plötzlich kein Glitter mehr da ist...!

18. Februar

Die Kölner Polizei bereitet sich bereits intensiv vor. Alleine am Donnerstag werden etwa 1000 Polizisten an den Schwerpunkten im Zülpicher Viertel, der Südstadt, der Innenstadt und dem Rheingarten im Einsatz sein. Zusätzlich wird die Polizei die Wachen personell verstärken. Einsatzleiter Tiemann stellt klar: „Wir gehen frühzeitig und entschlossen gegen all diejenigen vor, die Karneval für Schlägereien, Diebstähle oder andere Straftaten missbrauchen. Gewalttätern werden wir frühzeitig die rote Karte zeigen und sie in Gewahrsam nehmen.“

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