Zeit des NationalsozialismusKarnevalist Karl Küpper riskierte sein Leben

Lesezeit 2 Minuten
Karl Küpper

Das undatierte Foto zeigt Karl Küpper, der in den 1930er Jahren deutschlandweit bekannter Karnevalist war, der sich im Dritten Reich nicht angepasst hat.

Köln – Ein Karnevalist, der in der Zeit des Nationalsozialismus sein Leben riskierte – das war Karl Küpper. Etwa mit ausgestrecktem Arm wie beim Hitlergruß in der „Bütt“ und der scheinbar naiven Frage in bester Kölner Mundart „Es et am rähne?“ (Ist es am Regnen?) begeisterte er sein Publikum. Denn alle wussten, was damit gemeint war. Er war einer der wenigen Büttenredner, der in den 1930er Jahren so offen seine Ablehnung des Naziregimes zeigte. Dafür wurde er mehrmals verhaftet, misshandelt und schließlich von ihnen mit einem „lebenslangen Redeverbot“ belegt.

Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte der Kölner es nicht leicht: Die ehemaligen NS-Größen versuchten weiterhin, ihn mundtot zu machen. Heute gilt Küpper nicht nur vielen seiner Kollegen als Held. Das und einiges mehr erzählt die Dokumentation „Karneval mit Haltung Die unbequemen Jecken“, die das WDR Fernsehen am Freitag (8. Februar) um 20.15 Uhr zeigt.

Gesellschaftlichen Strömungen entgegentreten

„Wir wollten den „Karneval mit Haltung“ über die historische Person Karl Küpper hinaus erforschen und hinterfragen, wo gegenwärtig Haltung zu finden ist“, erklärte Produzent Till Derenbach von Zeitsprung Pictures den Hintergrund der Dokumentation. So berichten auch aktuelle Faschings-Größen, darunter Bands wie Brings, Jürgen Becker oder Bernd Stelter, über ihre Erfahrungen, wenn es um satirische Kritik an bestehenden Verhältnissen geht.

Jeder von ihnen ist bereits mit solcher Kritik angeeckt. „Als ich letztes Jahr in meiner Rede für ein gemeinsames Europa geworben habe, gab es massive Anfeindungen“, sagte Stelter der Deutschen Presse–Agentur. Neben der Obrigkeit, die früher oft Zielscheibe des Spotts in der fünften Jahreszeit war, gehe es bei ihm und seinen Kollegen darum, bestimmten gesellschaftlichen Strömungen entgegenzutreten, „die unsere freiheitliche Gesellschaft in ein schlechtes Licht setzen“. (dpa)

Rundschau abonnieren