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Kein „Kavaliersdelikt“Immer mehr gefälschte Impfausweise in Köln entdeckt

Lesezeit 2 Minuten
gefälschte Impfpässe

Gefälschte Impfdokumente 

Mit dem Inkrafttreten der neuen Corona-Schutzverordnung am 24. Dezember wuchs der Druck auf ungeimpfte Bürger noch einmal: In den meisten Geschäften gilt 2G, bei Kulturveranstaltungen ohnehin, auch im Stadion ist ohne geimpft/genesen nichts zu holen. Und weil es manchen Mitbürger offenbar leichter fällt, sich illegal einen falschen Impfpass zu besorgen als sich tatsächlich impfen zu lassen, steigt seitdem auch die Zahl der Fälschungen. „Es gibt einen Anstieg seit dem 24. November“, bestätigte eine Polizeisprecherin der Rundschau. Genaue Zahlen wollte man zwar nicht nennen, allein in der vergangenen Woche aber gab es in Köln rund 20 Fälle.

Kein „Kavaliersdelikt“

Im Prinzip sind die gelben Ausweise leicht zu fälschen: Die Vordrucke gibt es im Internet (Zwei Pässe Blanko mit Covid-19-Unterseite für 5,90 Euro), leichtsinnige Social-Media-Nutzer teilen ihre Zertifikate bei Instagram oder Facebook inklusive Chargen-Nummer und Arztstempel, die Daten werden übertragen – schon ist der falsche Pass fertig. Erfahrungsgemäß fallen die Fälschungen vor allem in der Apotheke bei der Übertragung auf das Smartphone auf.

Das ist allerdings alles andere als ein „Kavaliersdelikt“. Fälscher müssen damit rechnen, dass sie von der Staatsanwaltschaft wegen Urkundenfälschung verfolgt werden. Erst recht strafbar ist es natürlich, wenn die falschen Pässe von Ärzten oder sonstigen „impfberechtigten Personen“ ausgestellt werden – auch hier geht die Staatsanwaltschaft bereits Hinweisen nach.

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Auch Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, beobachtet das Problem schon lange. „Wir wissen, dass die Fälle stark zunehmen und gehen auch von einer weiteren Steigerung aus“, sagt Preis. Grund dafür seien unter anderem die größer werdenden Beschränkungen für Ungeimpfte durch 2G- und 3G-Regelungen. „Auch, dass in Zukunft Booster-Impfungen nachgewiesen werden müssen, spielt eine Rolle“, sagt Preis.

Fehlende Regeln, wie ein Impfdokument auszusehen hat, machten es für die Mitarbeiter in den Apotheken fast unmöglich, Fälschungen zu enttarnen. „Die Apotheken brauchen dringend Unterstützung durch die Polizei und die Staatsanwaltschaft, dass entsprechende Fälle auch geahndet werden“, sagt Preis.

Hoffnung auf neue Regierung

Hundertprozentige Sicherheit wird es vermutlich nie geben. Eine Möglichkeit, das Risiko zu minimieren gibt es laut Preis aber. „Eine größtmögliche Sicherheit würde eine zentrale Impfdatenbank bieten, auf die Apotheken zugreifen könnten. Mit der alten Bundesregierung war das noch nicht möglich, vielleicht wird das neue Gesundheitsministerium etwas in die Richtung bewegen.“

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