Keine bauliche AbschottungNeue Islamische Kulturzentrale entsteht in Müngersdorf

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Viel Glas, viel Offenheit: der Blick auf den Haupteingang der neuen Verbandszentrale an der Stolberger Straße.

Viel Glas, viel Offenheit: der Blick auf den Haupteingang der neuen Verbandszentrale an der Stolberger Straße.

Köln – Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) baut sich für rund 70 Millionen Euro einen neuen Hauptsitz in Müngersdorf. Im Jahr 2019 soll der Bau beginnen, 2022 abgeschlossen sein.

Unter anderem beherbergt die Zentrale einen großen Gebetsaal für knapp 900 Muslime, eine öffentliche Bibliothek sowie ein Studentenwohnheim samt Ausbildungsstätte (222 Betten) und ein Gästehaus (114 Betten). Zukünftig sollen in dem Lern- und Veranstaltungszentrum Seminare und Tagungen stattfinden. Zudem bildet der VIKZ in den neuen Räumen dann wie seit 30 Jahren seine Imame selbst aus, sie sind die Vorbeter einer Gemeinde.

Räumlichkeiten in Ehrenfeld zu klein

Bislang hatte der bundesweit aktive Verein seinen Hauptsitz in Ehrenfeld an der Vogelsanger Straße. „Das Gebäude entspricht aber nicht mehr den heutigen Bedürfnissen und ist zu klein“, sagte Vizepräsident Kazim Per am Dienstag, als er die Pläne des Architekturbüros „gmp“ vorstellte. Die Planer hatten den Wettbewerb und die nachfolgende Bewertung durch den VIKZ für sich entschieden.

Der VIKZ hat sich 1973 in Köln gegründet, um laut eigener Aussage „die Bedürfnisse der damaligen muslimischen, vor allem der türkischen Gastarbeiter in Deutschland zu decken“. In den 1980er-Jahren zog er an die Vogelsanger Straße, mittlerweile haben sich ihm 300 selbstständige Gemeinden und Bildungsvereine aus ganz Deutschland angeschlossen, das macht ungefähr 300.000 Muslime aus.

Parteipolitisch neutral

Der Verband versteht sich nach eigenen Angaben als parteipolitisch neutral, wirbt für die Akzeptanz des Islams und will das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und ethnischer Abstammung fördern. Er finanziert sich durch Beiträge und Spenden. In Köln gibt es sechs Gemeinden, der Regionalbezirk nutzt später den alten Hauptsitz.

Der Neubau an der Stolberger Straße unweit der S-Bahn-Haltestelle Müngersdorf Technologiepark (siehe Grafik) soll vor allem Transparenz ausstrahlen. Das Signal: Der Verband schottet sich nicht ab, deshalb soll es unter anderem jeweils einen überdachten Gang an den Außenseiten geben, in dem Geschäfte einziehen, zudem ein Restaurant.

„gmp“-Architekt Christian Hoffmann sagte: „Es ist kein abgeschlossenes, in sich gekehrtes Haus.“ Vereinzelt weisen Fassadenelemente auf den Islam hin, ein Minarett, also einen Turm für den Gebetsrufer, gibt es nicht. Das Gebäude besteht aus drei Teilen: In der Mitte liegt der Multifunktionskomplex mit dem Gebetssaal, ihn umrahmen der Verwaltungsbau für 70 Angestellte sowie Gästehaus und Studentenwohnheim. Darunter liegt eine Tiefgarage für 174 Autos.

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