Keine Plastiktüten, mehr AuswahlDas wünschen sich Kölner für ihre Wochenmärkte

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Auswahl auf dem Markt: Bei den Händlern am Apostelnkloster werden frische Waren gekauft.

Auswahl auf dem Markt: Bei den Händlern am Apostelnkloster werden frische Waren gekauft.

Köln – Schon früh morgens auf den Wochenmarkt, frisches Obst, Gemüse, Fleisch einkaufen, ein Plausch mit den Händlern über Waren und Rezepte, Nachbarn treffen – für viele Marktbesucher gehört das zum Alltag. Aber für sehr viele andere Kölner eben nicht. Das hat die Verwaltung jetzt auch schriftlich. Ein Marktforschungsinstitut hat im Oktober 1108 Personen nach ihren Wünschen zum Wochenmarkt befragt. Ergebnis: Zwei Drittel der Leute gaben an, mehrmals im Jahr zum Wochenmarkt zu gehen. Der Rest sieht auf dem Wochenmarkt keine Einkaufsmöglichkeiten, laut der Umfrage sind dies gerade die jüngeren, berufstätigen Kölner mit Single-Haushalten.

Köln: Werbemaßnahmen für 69.000 Euro geplant

Die Stadt versucht seit 2010, die Kunden mit Werbemaßnahmen auf die Wochenmärkte zu locken. In diesem Jahr soll dazu ein Betrag von 69 000 Euro für eine „crossmediale Kampagne“ aufgewendet werden, die über soziale Netzwerke auch neue, junge Kundschaft ansprechen soll. Der Wirtschaftsausschuss muss in seiner nächsten Sitzung noch zustimmen. Das Geld für die Marketingmaßnahmen stammt aus den Gebühren, die die Marktbeschicker für ihre Stände zahlen müssen.

Was könnte die Wochenmärkte attraktiver machen? 64 Prozent wünschen sich umweltverträgliche Verpackungen. Auf dem Wochenmarkt in Nippes konnten im vergangenen September mit Unterstützung der Händler Tüten gegen Mehrwegtaschen getauscht werden. Außerdem gab es Infos zur Müllvermeidung. Die Verwaltung hat den Aktionstag als „vollen Erfolg“ bewertet.

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Umfrage: Kölner wollen mehr Auswahl auf Wochenmarkt

Knapp die Hälfte der Befragten wünscht sich eine größere Auswahl und mehr Verkostungsmöglichkeiten. Insgesamt 42 Prozent wollen veränderte Öffnungszeiten. In der Gruppe der Leute, die die Wochenmärkte nur selten besuchen, lag dieser Wert sogar bei 53 Prozent. Der Abendmarkt am Neptunplatz in Ehrenfeld hat im vergangenen Jahr zwischen Juni und November mittwochs von 16 bis 21 Uhr geöffnet. Das Konzept wurde mehrmals geändert. Für 2020 ist der Abendmarkt noch nicht terminiert. Auch auf dem Rudolfplatz und dem Chlodwigplatz sind die Märkte bis in den Abend geöffnet.

Manche Händler halten Nachmittags- und Abendmärkte für problematisch: Ihr Zeitplan sieht vor, nachts den Großmarkt zu besuchen und dann früh morgens den Stand aufzubauen. Bei Frischwaren könnte es später am Tag zu Schwierigkeiten mit der Kühlung kommen, erklärte ein Händler am Apostelnkloster. In der Stadt gibt es 39 Wochenmärkte mit 3370 Veranstaltungen. Die meisten sind von 7 bis 13 Uhr geöffnet.

Am Ende der Skala mit 19 Verbesserungsmöglichkeiten steht der Lieferservice für die gekauften Waren. Er wurde von neun Prozent der Befragten genannt. Auch musikalische Events landeten mit elf Prozent unten. Kinderbasteln, Kochaktionen oder Weihnachtsbäckerei wollen nur 14 Prozent. Die Verwaltung kündigt an, „die gewünschten attraktivitätssteigernden Maßnahmen testweise“ umzusetzen – was das konkret bedeutet, wird entschieden, wenn eine zweite Studie ausgewertet ist. Außerdem sollen neben dem Bauernmarkt im Zoo und dem Rievkoochetag im Stadtwald „neue Aktionsformate getestet werden“.

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