Kinderlieder-Macher„Papa Müsli“ erzählt vom Familienalltag in Köln
Tobi Hebbelmann verbringt viel Zeit auf dem Spielplatz.
Copyright: Meike Böschemeyer
Köln – „Kinder haben ein Recht auf gute Musik, und nicht auf ewig gleichen Singsang und die immer gleichen Texte.“ Das sagt einer, der es wissen muss: Tobi Hebbelmann ist Berufsmusiker, Absolvent der Kölner Musikhochschule und seit Jahren in der Musikszene gut vernetzt. Man kennt ihn als Pianisten der WDR-„Mitternachtspitzen“, als Leiter des Chores für Menschen mit Demenz oder als Pianist für das Comedy-Theater „Springmaus“ in Bonn. Außerdem steht er als Sidekick und Pianist mit Wise-Guys-Mitbegründer Eddi Hüneke auf der Bühne.
Genervt von vielen immer gleichen Kinder-CDs
Ein nächtliches Erlebnis hat den 32-Jährigen nun auf ganz neue Pfade gebracht: Eines Abends stand sein Sohn Jakob an seinem Bett, um ihn mit der Aufforderung „Papa, Müsli!“ zu wecken. Schon lange hatte Hebbelmann die Idee, Kinderlieder über den verrückten Alltag von Eltern und Kindern zu schreiben. Nicht nur, weil ihm die Gleichförmigkeit mancher Kinder-CDs auf die Nerven ging, sondern auch, weil Kinder und Eltern gleichermaßen Spaß an Musik und an den kleinen Dingen des Alltags haben können.
Aus der nächtlichen Aufforderung des Sohnes wurde ein künstlerisches Alter Ego, Tobi Hebbelmann wurde zu „Papa Müsli“ und in einer einjährigen Aufnahmezeit wurde ein Album mit modernen Kinderliedern erschaffen. Es erzählt mit Augenzwinkern, Wortwitz und einem mitreißenden Groove Geschichten aus Papas Alltag, zum Beispiel von nächtlichem Hunger wie in „Papa Müsli“, von Widerworten wie in „Mein Lieblingswort ist Nö“ oder von Schlafproblemen wie in „Manchmal kann ich nachts nicht schlafen“.
Breite Vielfalt in den Musikgenres
Offenbar macht Schlafmangel kreativ, denn Papa Müsli macht keine klassischen Kinderlieder à la Rolf Zuckowski, sondern verarbeitet diverse Musikstile wie Funk und Soul, Hip-Hop, Elektro-Swing und Pop-Rock. Wie der Untertitel der CD verspricht, handelt es sich um elf Lieder für den Tag und die Nacht. Mamas, Papas und Pänz können zu den Liedern toben, tanzen, singen, lachen, kuscheln und sich ausruhen.
„Man darf nicht vergessen, dass Kinder jede Menge Humor und Selbstironie besitzen. Auch dies verarbeite ich in meinen Songs. Mein Sohn veräppelt mich zum Beispiel sehr gerne“, erzählt Hebbelmann, der mit Anfang 20 aus Norddeutschland zum Studium nach Köln kam. „Eigentlich hatte ich vor, Musiklehrer zu werden – meine Eltern wollten, dass ich etwas Vernünftiges mache“, lacht der Wahl-Kölner, der schon früh Erfahrungen als Chorleiter und Covermusiker sammelte.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ob das Album „Papa Müsli Vol. 1 (11 Lieder für den Tag und die Nacht)“ vernünftig ist, bleibt anzuzweifeln – auf jeden Fall macht es gute Laune, lässt gestresste Eltern lachen und Kinder kreischen und tanzen. Jeder Track ist ein poppiges Kunstwerk und eine Anekdote aus dem Leben von Eltern und ihren Kids zugleich. Zudem werden den Kleinen praktische Tipps mit auf den Weg gegeben, und den Vätern und Müttern Gelassenheit und Lockerheit vermittelt – wie in „Känguruh dich doch mal aus“
Das Leben von der lockeren Seite sehen
„Jedes Lied hat mit meinem Alltag zu tun – oft genug kam es vor, dass ich neben meinem Sohn eingeschlafen bin, obwohl er sich eigentlich ausruhen sollte“, lacht Papa Müsli.
Für die Eltern bleibt die Botschaft, in der Erziehung nicht aufzugeben und vieles von der humorvollen und lockeren Seite zu sehen: „Natürlich bringen Kinder einen oft auf die Palme. Aber das ist vergleichbar mit einem Verkehrsstau: Es passiert einfach, man muss es hinnehmen und am Ende die richtigen Antworten parat haben.“
CD und Download: Papa Müsli, Spieldauer: 39 Minuten; 12,90 Euro