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Kirche Sankt AndreasNeues Lüpertz-Fenster in Sankt Andreas eingeweiht

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Markus Lüpertz vor dem neuen von ihm geschaffenen Kirchenfenster in Sankt Andreas

  • Der Künstler Markus Lüpertz hat erneut ein Kirchenfenster für die romanische Kirche Sankt Andreas geschaffen.
  • Lüpertz setzt sich in dem Fenster mit dem Tod des Petrus Martyr, des ersten Kölner Brauer-Patrons, im 13. Jahrhundert auseinander.
  • Und das neue Fenster soll nach dem Willen des Fördervereins Romanische Kirchen erst der Anfang sein.

Köln – Wo seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur schlichtes, einfaches Glas war, ist nun endlich wieder Kunst. Und was für welche! Glaskunst – farb- und formgewaltig, ausdrucksstark und mit der deutlichen Handschrift des Künstlers Markus Lüpertz.

Am Dienstag präsentierte der Förderverein Romanische Kirchen in der Dominikanerkirche St. Andreas ein neues Fenster. Es ist der Auftakt einer zweiten Runde des Projekts „Fenster für die Ewigkeit in St. Andreas“. In den kommenden Jahren sollen insgesamt elf Fenster in der romanischen Kirche nach Entwürfen des renommierten Künstlers eingebaut werden.

„Es ist ein sehr ehrgeiziges Projekt“, betont der Vorsitzende des Fördervereins, Helmut Haumann. Gut eine Million Euro Spendengelder sind nötig, damit die Fenster am Langhaus und in der Vorhalle der Kirche realisiert werden können.

Haumann hofft, dass in zwei Jahren alle neuen Fenster eingebaut sind. Dabei ist er ebenso zuversichtlich wie Innenstadtpfarrer Dominik Meiering und der Rektor der Dominikanerkirche, Pater Christoph Wekenborg.

Bereits ein Dutzend Fenster geschaffen

Schließlich hat es schon einmal geklappt: Zwischen 2005 und 2010 hat Lüpertz zwölf Fenster in den beiden Chören von St. Andreas geschaffen. „Die Menschen kommen und sind begeistert von den Fenstern“, weiß Meiering, der das Engagement des Fördervereins als „Riesengeschenk“ würdigt.

Während die Geistlichen dem Künstler die Themen für die Fenster grob vorgeben, lassen sie ihm bei der Gestaltung völlig freie Hand. „Wenn man mir eine solche Chance gibt, gebe ich alles. Ich liebe die Situation in St. Andreas. Wann hat ein Künstler schon mal die Chance, seine Kirche zu gestalten?“, sagt Lüpertz, der zum katholischen Glauben konvertiert ist. Dass er den Auftrag für weitere Fenster erhalten hat, ist für den 79-Jährigen Herausforderung und Bestätigung zugleich.

Spender gesucht

Der Förderverein braucht Spenden, um die Romanischen Kirchen in Köln zu erhalten und auszugestalten. Für St. Andreas können Spender die Kosten für ein gesamtes Fenster oder Fenstersegmente übernehmen. Auch Kleinspenden sind willkommen, Verwendungszweck „Kirchenfenster St. Andreas“ .

„Die Kirchenfenster sollen eine Botschaft vermitteln. Sie haben eine Glaubensaufgabe“, sagt Lüpertz, der im Dialog mit den architektonischen Gegebenheiten, den Reliquien und Kunstwerken in der mittelalterlichen Kirche seine Entwürfe gestaltet. Neues nimmt Bezug auf Altes, interpretiert und wirft ein eigenes Licht auf das Vorgefundene.

„St. Andreas bleibt nicht ein historischer Museumsraum, sondern bleibt lebendig“, freut sich Pater Wekenborg, „Markus Lüpertz ist es gelungen, den Raum aufzugreifen und sich auf ihn zu beziehen.“

Neues Fenster dem ersten Kölner Brauer-Patron gewidmet

Das neue Fenster ist an der Nordseite des Kirchenraums in der Kapelle, die dem Dominikaner-Heiligen und ersten Kölner Brauer-Patron „Petrus Martyr“ geweiht ist. Durch seinen Glaubenseifer konnte er viele Menschen zur Rückkehr in die Kirche überzeugen.

Er starb am 6. April 1252 durch gedungene Mörder, von Dolchstichen durchbohrt und mit von einer Axt gespaltenem Schädel. Noch im Sterben bekannte er sich zum Glauben.

Lüpertz hat das Martyrium und die Bedeutung von Petrus Martyr auf dem rund 2,5 Meter breiten und fast vier Meter hohen Fenster expressiv und voller Symbolik umgesetzt. Zwei wilde Kerle, die Körper verdreht, die Arme bedrohlich in die Luft gereckt: die Mörder am Grund des Bildes als zerrissene Menschen.

Der Märtyer, der die Mitte und das Obere des Glasfensters einnimmt, ist facettenreich. Blutrot die flächigen Beine, ergeben die ausgestreckten Handflächen – bunt und eigenwillig der gespaltene Kopf. „Da wird etwas erzählt auf dem ganzen Fenster“, schwärmt Pater Wekenborg und seine Augen strahlen um die Wette mit den Farben.

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„Das Spannende für mich ist, mich selbst damit auseinander zu setzen“, sagt der Pater. Es wird spürbar, dass er es kaum erwarten kann, bis seine ganze Kirche mit der Kunst Lüpertz’ ausgefüllt ist. „Es soll ein Gesamtkunstwerk werden“, sagt Wekenborg. Auch die historischen Fenster aus dem Altarraum reihen sich in das Gesamtkunstwerk ein. Lüpertz greift Elemente, die dort vorkommen, in seinen Werken auf.

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