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Klimaanlagen, lange ZügeStadt und KVB planen Ausbau des Nahverkehrs ab 2020

Lesezeit 3 Minuten
Volle Bahnen und überfüllte Bahnsteige: Auch auf der Linie 9 will die KVB mit Langzügen die Kapazitäten steigern. Der Rat der Stadt soll nun grünes Licht für die Investition geben.

Volle Bahnen und überfüllte Bahnsteige: Auch auf der Linie 9 will die KVB mit Langzügen die Kapazitäten steigern. Der Rat der Stadt soll nun grünes Licht für die Investition geben.

Köln – Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt – und für die KVB steht eine gewaltige „Reise“ an. Wie die Rundschau vor rund einem Jahr exklusiv berichtete, wollen die Verkehrs-Betriebe bis 2040 alle ihre Stadtbahnen gegen neue ausgetauscht haben.

Nun steht der erste Schritt für dieses riesige Investitionsprogramm an: Der Rat der Stadt Köln soll in seiner Sitzung am 7. Juni grünes Licht für die Anschaffung von 62 Langzügen mit einer Länge von 60 Metern und zwei Niederflurbahnen mit einer Länge von 30 Metern geben. Kosten: Rund eine halbe Milliarde Euro.

90 Meter lange Züge

Was auch immer auf der Ost-West-Achse kommt, ob ein kleiner Tunnel zwischen Heumarkt und Neumarkt – ob ein langer Tunnel bis über den Aachener Weiher hinaus oder vielleicht auch gar kein Tunnel – auf jeden Fall will die KVB auf der Linie 1 und später auch auf der Linie 9 Züge von 90 Metern Länge fahren lassen. Ein Langzug (60 Meter) soll dafür mit einem Normalzug (30 Meter) gekoppelt werden.

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Nur so könnten die Kapazitätsengpässe auf der stark nachgefragten Linie bewältigt werden, herrscht zwischen dem KVB-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fenske und der Verkehrsdezernentin Andrea Blome Einigkeit. 50 Prozent mehr Fahrgäste als jetzt können dann in den Bahnen Platz finden. Allerdings müssen dafür auch noch einige Bahnsteige verlängert werden.

Um das Programm auf die Schiene setzen zu können, braucht es nun den Beschluss des Rates – per Dringlichkeit. Aufs Gas drücken die Verkehrs-Betriebe, weil insgesamt 64 Stadtbahnen dann doch etwas mehr Vorlauf brauchen als die Bestellung eines Mittelklasseautos. Geben die Politiker das Geld frei – was als sicher gelten kann, weil es zu der Investition keine Alternative gibt – muss die KVB zu erst einmal einen Leistungskatalog auf den Tisch legen.

Klimaanlagen in allen Bahnen

An dem wird schon gearbeitet. In ihm wird festgelegt, was die neuen Bahnen an Technik mitbringen sollen. Noch lässt sich Vorstandsmitglied Jörn Schwarze, zuständig für das Programm, nicht in die Karten gucken. So viel hat er der Rundschau aber verraten: „Alle neuen Züge werden Klimaanlagen haben.“ Damit soll es dann 2020 in die Auftragsvergabe gehen. Ab 2022 sollen zwei Lang- und zwei Kurzzüge getestet werden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge soll Mitte 2023 erfolgen.

Gezeichnet ist die Vorlage für den Rat von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Die zügige Verbesserung des ÖPNV ist für mich ein vorrangiges Unternehmen, weil es sich dabei um einen wichtigen Baustein für eine lebenswerte Stadt handelt“, sagt sie.

Dabei geht allerdings „nur“ um einen ersten Schritt. Dem werden in nicht ferner Zukunft weitere folgen. Denn insgesamt fahren über 350 Bahnen auf den KVB-Linien.

Busse helfen der Bahn

Noch in diesem Jahr soll damit begonnen werden, die Kapazitäten im ÖPNV mit Hilfe eines erweiterten Busangebotes zu steigern. Unter anderem sollen dazu Buslinien parallel zu stark frequentierten Stadtbahnlinien eingerichtet werden.

Um die Bahnlinie 9 zu verstärken, soll zum Fahrplanwechsel im Dezember eine Buslinie 179 eingeführt werden. Zwischen Neubrück, Ostheim und Deutz soll der Bus weitestgehend parallel zur 9 fahren. Zur Entlastung der Stadtbahnlinie 4 wird die Buslinie 155 bis zum Wiener Platz verlängert.

Um die starken Ströme von Studenten aus den Wohnheimen in Hürth aufnehmen zu können, wurde bereits die Stadtbahnlinie 18 in den Vorlesungszeiten durch die Buslinie 118 verstärkt. Nun soll auch noch eine Buslinie 178 dazu kommen. Mit diesen Bussen sollen durch einen erweiterten Linienweg noch mehr Fakultäten direkt erreicht werden können.

Für den Fahrplanwechsel in zwei Jahren wird geplant, die Linie 4 noch auf einem weiteren Streckenabschnitt mit Bussen zu verstärken. Für die Linie 1 ist eine Buslinie 159 zwischen Mülheim und Hauptbahnhof und eine Buslinie 136 von Hohenlind bis Weiden geplant.

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