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Ehrenfeld„The Ship“-Bürohaus soll das digitalste Gebäude Deutschlands werden

Lesezeit 3 Minuten
Schiff für Ehrenfeld: Das Bürohaus an der Vogelsanger Straße soll 2019 stehen.

Schiff für Ehrenfeld: Das Bürohaus an der Vogelsanger Straße soll 2019 stehen.

Köln – Bis Ende 2019 soll in Ehrenfeld neben der Alten Wagenfabrik das digitalste Bürogebäude Deutschlands namens „The Ship“ entstehen – zumindest versprechen das die Bauherrn des Taschen- und Rucksackherstellers „Fond of“. In dem siebengeschossigen Neubau mit rund 500 Arbeitsplätzen an der Ecke Vitalisstraße/Vogelsanger Straße läuft alles über eine App: Zutrittskontrolle, Raumbuchung, Schreibtischteilung oder Parkhaussteuerung.

Kein Lichtschalter, aber dafür Sensoren

Ein konkretes Beispiel: In dem Haus fehlen Lichtschalten, das regeln mehr als 2500 Sensoren, 156 Zugangskontrollpunkte sowie 146 Sender. Das Haus selbst erkennt also, ob Menschen in den Räumen sitzen, wie hell es draußen ist – und passt daran Licht und Heizung an. Die App weiß auch, ob zum Beispiel im Fitnessstudio noch ein Platz frei ist.

Das Ziel: eine hohe Nachhaltigkeit, „wir wollen 70 Prozent Nebenkosten einsparen“, sagt „Fond of“-Geschäftsführer Oliver Steinki. Auch eine öffentliche Mensa im Erdgeschoss soll es geben. Was der Neubau kostet, will Steinki auf Nachfrage nicht sagen.

Alles zum Thema Henriette Reker

Vor acht Jahren hatte er mit Sven-Oliver Pink und Florian Michajlezko das Unternehmen gegründet, mittlerweile hat es n einen Jahresumsatz von 55 Millionen Euro, rund 250 Menschen arbeiten für „Fond of“, was so viel bedeutet wie „in etwas vernarrt sein“. In dem Fall sollen die Kunden im Idealfall in die Rucksäcke vernarrt sein, zum Beispiel den Ergobag, laut eigener Aussage der erste ergonomische Schulrucksack für Grundschüler.

„Zeichen des Aufbruchs“

Am Donnerstag schaute nun Oberbürgermeisterin Henriette Reker in den bisherigen Räumen der Firma in der benachbarten Alten Wagenfabrik vorbei, plauderte mit den Gründern, die Stadt Köln bezeichnet sich ja gerne als Magnet für Neugründer mit frischen Ideen, also Start-up-Unternehmen. Reker packte auch mit an, als es darum ging, den Grundstein für das neue Haus zu legen. „Das ist ein Zeichen des Aufbruchs“, sagte Reker. In gut eineinhalb Jahren soll das Haus stehen, aktuell wird in der Baugrube gearbeitet. „Fond of“ selbst will später mit bis zu 400 Angestellten das Haus nutzen, die verbliebenen Büros sollen auch andere Firmen in dem Haus namens „The Ship“ einziehen, so eine Ideenschmiede entstehen.

Den Namen haben sich Steinki und Co. einfallen lassen, weil das Haus in seiner Form an ein Segelschiff erinnert. Die Pläne stammen von dem Kölner Architekten Klaus Müller, er sagte: „Durch die geschwungene Kurve ergibt sich auch ein kleiner Platz vor dem Gebäude.“ Anstatt zwei Ebenen in der Tiefgarage zu bauen, gibt es laut Müller nur eine, dort soll eine Mobilitätsstation E-Autos sowie Fahrrad- und Autosharing vereinen.

Ursprünglich sollte das Haus nur fünf Geschosse haben, doch schnell zeigte sich: zu klein. Sven-Oliver Pink sagte: „Immer wenn wir in der Vergangenheit umgezogen sind, dachten wir vorher: Oh Gott, wie sollen wir die Räume nur füllen. Letztlich waren sie dann aber schnell zu klein.“ So war es auch bei „The Ship“, also stockte Müller um zwei Stockwerke auf, der Antrag auf Baugenehmigung läuft noch.

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