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Hiobsbotschaft des InvestorsEltern wollen für Kölner Friedensschule kämpfen

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Köln – Am Tag nach der Hiobsbotschaft über das drohende Aus für die Internationale Friedensschule Köln (IFK) sind viele Betroffene fassungslos, traurig, wütend. „Wir sind schockiert, dass nicht vorher mit uns darüber gesprochen wurde und werden nicht kampflos hinnehmen, dass die IFK geschlossen wird und die Möglichkeiten genau prüfen“, sagen Stefanie Ebbers und Hanne Myrhaup als Vorsitzende des Vereins der Eltern und Lehrer.

„Wir sind sehr verunsichert“, bestätigt eine Mutter von zwei Kindern, die die International School besuchen. „Sie lieben die Schule und wollen dort bleiben.“ Die Familie sei wie viele andere in das Gebiet gezogen, um das bilinguale Angebot zu nutzen. „Es gibt etliche, für die Firmen den Schulbesuch bezahlen. Wo sollen denn die Kinder hin, es gibt kaum vergleichbare Angebote?! Ich habe noch Hoffnung.“

Die Amand GmbH hält die 50 Prozent an der gemeinnützigen Gesellschaft und ist Darlehensgeber. Sie teilte am Mittwoch den Ausstieg mangels Wirtschaftlichkeit überraschend für alle mit, nachdem Interna öffentlich wurden. Die anderen 50 Prozent an der staatlich anerkannten IF in privater Trägerschaft halten Sonja Güntner und ihr Ehemann Günther Ginzel.

„Wir wollten eigentlich erst alle informieren, Konzepte erarbeiten“, sagte Jörg Wieck von Amand. Das Unternehmen ist Investor des Wohngebiets in Widdersdorf, auf dem der IF-Campus (Grundschule, Gymnasium, International School) liegt. Nun geht es im Notmodus weiter. Am Mittwoch fand ein Gespräch des Schulleiters mit der Bezirksregierung statt, weitere sollen folgen, um zu erörtern, wie es für die Schulen mit 600 Schülern sowie 150 Mitarbeitern (auch Teilzeit) weitergeht. Es ist genau geregelt, wie bei einer Schließung zu verfahren ist, der Schulträger muss eine „Anzeige“ bei der Schulaufsicht stellen. Amand sagt, man sei um eine Fortführung des IF-Betriebs bis Juli 2018 bemüht. Wieck bedauert, dass sich die Schülerzahlen nicht wie erhofft entwickelten, im Endausbau waren 1000 statt der jetzt 600 Schüler angepeilt.

Zusätzlicher Finanzierungsbedarf

Im internen „Businessplan 2016“ ist die Rede von einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 1,6 Millionen Euro für 2016, welcher durch die Amand GmbH abgedeckt werde. Die Zahlenentwicklung soll die Pläne deutlich überholt haben. Die Stadt möchte das Gebäude zur Eröffnung einer öffentlichen Schule anmieten, Gespräche laufen. Vor Monaten wollte die Schulverwaltung IF-Räume als Interim für einen früheren Start des Gymnasiums Zusestraße mieten. Amand zog die Mietzusage aber wieder zurück.

Nun werden die Möglichkeiten ausgelotet. Zusätzliche Schulplätze seien im Westen dringend nötig, so Dezernentin Dr. Agnes Klein. Die CDU-Fraktion verweist auf akuten Handlungsbedarf im Bezirk Lindenthal: „Die Schulverwaltung muss alles dafür tun, die Verhandlungen mit Amand zu einem guten Ergebnis zu bringen, um am Standort eine weiterführende Schule einzurichten.“ Die SPD setzt sich dafür ebenfalls ein und bedauert, dass ein Vorschlag für einen Bau an der Aachener Straße auf Widerstand von Schwarz-Grün stieß. Nun entsteht die Schule im Gewerbegebiet Lövenich/Zusestraße.(MW)

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