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Historisches GebäudeHalle an der Alpenerstraße soll für Wohnungen genutzt werden

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Die alte Halle wird derzeit vom Schauspielhaus Köln als Lager für Requisiten und Bühnenbilder genutzt.

Die alte Halle wird derzeit vom Schauspielhaus Köln als Lager für Requisiten und Bühnenbilder genutzt.

Köln – „Das Ding soll nicht weg“, stellte Martin Berg klar. Mit diesen Worten begründete der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Ehrenfelder Bezirksvertretung den Antrag der Christdemokraten, das Cologne Research - Institute of Fortification Architecture (CRIFA) – deutsch: Kölner Forschungsinstitut für Festungsarchitektur – mit der historischen Bewertung der Halle Alpenerstraße 4-6 zu beauftragen.

Grund für diesen Antrag: Weil es in Köln an Wohnraum fehlt, ist das städtische Grundstück, auf dem die Halle steht, in den Blick der Verwaltung geraten. In unmittelbarer Nähe der Venloer Straße gelegen, wäre es geradezu ein Sahnestück, was Wohnungsbauvorhaben angeht.

Halle mit Vergangenheit

Dafür müsste allerdings die wuchtige Backstein-Halle auf dem Grundstück niedergelegt werden, die derzeit als Lager des Schauspielhauses Köln für Requisiten und Bühnenbilder genutzt wird. Diese Halle jedoch hat eine Vergangenheit, und die ist den Ehrenfelder Politikern nicht ganz gleichgültig: Sie stammt aus dem Jahre 1879 und war seinerzeit als preußische Artilleriewagenhalle Teil des Äußeren Festungsrings, hier waren Fahrzeuge der Festungsartillerie untergebracht. 20 dieser Hallen gab es in Köln, das Gebäude an der Alpener Straße ist die einzige, die noch erhalten ist.

Auch wenn die Halle vom Amt für Denkmalschutz nicht als erhaltenswert eingestuft wurde, so bemühen sich die Ehrenfelder Stadtteilpolitiker doch um ihren Fortbestand. Bereits im März vergangenen Jahres hatten sie auf Vorschlag der SPD-Fraktion einstimmig einen Beschluss gefasst, das alte Wagenhaus stehen zu lassen und darin umweltgerechtes und preiswertes Wohnen etwa für Geflüchtete und Studenten zu ermöglichen. Auch einige Künstlerateliers könnten dort eingerichtet werden. Ein konkretes Modell für den Ausbau hatte die BV 2017 ebenfalls schon vorgelegt: Das von Studenten und Dozenten der Technischen Hochschule entwickelte Konzept des „dre:Raums“, das es mit Hilfe vorgefertigter Wand-, Decken- und Bodenmodule erlaubt, leer stehende (Industrie-) Hallen rasch für neue Nutzungszwecke umzugestalten. Rund 70 Wohnungen könnten auf diese Weise in der Wagenhalle entstehen, hatten die Politiker vorgerechnet.

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Doch bis heute liegt dieser BV-Antrag weder dem Rat noch den zuständigen Ausschüssen vor. Die SPD-Fraktion in der Ehrenfelder Bezirksvertretung stellte deshalb ergänzend den Antrag, dies „unverzüglich nachzuholen“. Zudem sollte nicht nur das CRIFA, sondern alle Vereine, die sich mit preußischer Festungsarchitektur beschäftigen, für die Erstellung eines Gutachtens in Frage kommen. Berndt Petri, Fraktionsvorsitzender der Linken, hat aber seine Zweifel, ob eine solche Beauftragung sinnvoll wäre: „Wenn schon das Amt für Denkmalschutz die Halle als nicht erhaltenswert einstuft, wird sich die Stadt wohl kaum von einem auswärtigen Gutachten in ihrer Haltung beeinflussen lassen.“ Die Anträge wurden einstimmig bei Enthaltung der Linken angenommen.

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