InterviewBen Hammer will mit „Auf ein Kölsch“ ganz normale Menschen treffen

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So gut wie hemmungslos ist Ben Hammer auch schon vor dem ersten Kölsch.

So gut wie hemmungslos ist Ben Hammer auch schon vor dem ersten Kölsch.

Köln – Der Kölner Fotograf Ben Hammer trifft sich mit Fremden auf ein Kölsch.  Fotos und Texte, die dabei entstehen, stellt er auf  www.aufeinkölsch.de. Vor einigen Wochen hat er  die Bilder bei der „Kölsch-Tour“ in Kneipen ausgestellt. Morgen startet  im Veedel Club sein neues Projekt: „Ben Hammer and Friends“ – ein Kulturabend für den guten Zweck. Dennis Scherer hat mit ihm gesprochen.

Mal ehrlich: Ist Alt nicht eigentlich das bessere Bier?

Nee! Ich hab tatsächlich mal einen Düsseldorfer bei mir im Studio gehabt, der hat Alt mitgebracht. Das war okay. Aber ich hab mich jetzt ans Kölsch gewöhnt.

Ab wie vielen Kölsch kann man eigentlich nicht mehr vernünftig fotografieren?

Ich kann tatsächlich betrunken sehr gut fotografieren. Ich hab so schon eine niedrige Hemmschwelle, aber wenn ich dann angetrunken bin, hab ich gar keine mehr – und dann wird’s immer am besten.

Wir drehen den Spieß um und stellen Ihnen die Fragen, die Sie sonst immer fragen.

Sehr gut, das habe ich mir eigentlich für die 100. Folge von „Auf ein Kölsch“ vorgenommen.

Los geht’s: Ihr erstes Kölsch haben Sie wann getrunken?

Keine Ahnung. Hat mir, bis ich das Projekt gemacht hab, nie geschmeckt.

Ihr Lieblingskölsch ist?

Am meisten trinke ich Gaffel. Aber Mühlen geht auch klar.

Das leckerste Kölsch gibt es wo?

Immer gut ist das Kölsch am Rhein. Aber im Grünfeld bin ich auch gerne. Obwohl alle sagen, dass Kölsch ist da vier Grad zu warm.

Wann lässt sich Kölsch am besten trinken?

Wenn’s warm ist, in guter Gesellschaft oder wenn man gerade den Tag durch hat.

Flasche oder Glas?

Flasche – immer.

Mit was verbinden Sie Kölsch als erstes?

Geile Sommerabende mit coolen Leuten und langen Gesprächen.

Ihre letzte Frage: schönste Kölscherinnerung?

Da gibt es durch das Projekt auch so viele. Die „Kölsch-Tour“ war schon geil.

Was war die abgefahrendste Geschichte, die Ihnen jemand bei einem Kölsch erzählt hat?

Der Typ, der als Soldat in Afghanistan war und meinte, er kann jetzt nicht mehr in die Kneipe gehen, ohne die Lage zu checken und zu überlegen, wer ein potenzielles Risiko ist und wer nicht. Und der jetzt, glaube ich, in Italien einen Bauernhof hat.

Was haben Sie aus dem Projekt mitgenommen?

Ich bin weltoffener geworden – kontaktfreudiger. Ich hatte jedes Mal einen guten Abend und hab was Neues über Menschen gelernt. Viele von den Leuten, die ich getroffen habe, sehe ich noch regelmäßig. Die kommen inzwischen auch zu Veranstaltungen von mir.

Wen würden Sie gerne mal auf ein Kölsch treffen?

Das ist der Witz: Ist mir eigentlich egal. Ich will weiter ganz normale Menschen treffen. Mich würde jetzt auch interessieren, was er da drüben zu erzählen hat. Aber Lukas Podolski auf ein Kölsch wäre auch eine schöne Nummer.

Wer ist noch mal der angesagteste Fotograf im Moment?

Paul Ripke, der hat die Nationalmannschaft bei der WM begleitet – oder André Josselin. Mein persönlicher Favorit ist Florian Schüppel. Der macht richtig geiles Zeug.

Worum geht es bei Ben Hammer and Friends?

Wir laden jeden dritten Mittwoch im Monat Künstler in den Veedel Club ein – Fotografen, Designer, Stand-ups, Musiker. Die verkaufen ihre Arbeiten. Außerdem gibt es einen Flohmarkt. Was an Geld zusammenkommt wird gespendet – morgen zum Beispiel an den Kalker Kindermittagstisch.

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