Kölner FeuerwehrWarten auf Leitstellen-Software „Ignis“ – Siemensvertrag läuft aus

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Stadtdirektor Stephan Keller (rechts).

Stadtdirektor Stephan Keller (rechts).

Köln – Ignis ist heiß begehrt. Die Kölner Feuerwehr kann ihre Ankunft kaum erwarten. Andere wollen das jedoch neidvoll verhindern. Ignis (lateinisch für Feuer) ist eine Software für Leitstellen: Hochmodern und in Berlin bereits erprobt. Genau das, was die Kölner Feuerwehr nun händeringend braucht. Denn die arbeitet auf ihrem Leitstand noch mit einem System von Siemens.

Doch der deutsche Technikriese zieht sich aus dem Softwaremarkt für Leitstände zurück. Das bedeutet, für die jetzige Leitstand-Software gibt es keine Updates und keinen Service mehr. Sie ist eh schon etwas in die Jahre gekommen, wird in Köln seit Jahrzehnten genutzt. Doch dagegen, dass die Kölner Feuerwehr jetzt im Handumdrehen Ignis bekommt, klagen nun andere Herstellerfirmen.

Kooperationsvertrag zwischen Köln und Berlin

Alles wäre so einfach gewesen. Die Berliner Feuerwehr hat bereits Ignis. Die Software wurde extra für die Wehr der Hauptstadt entwickelt. Noch besser: Köln hat mit Berlin einen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Nutzung von Softwareprodukten.

„Wir bräuchten eigentlich nur unsere Daten auf Ignis aufspielen“, sagt Feuerwehrchef Johannes Feyrer. So schnell könnte es theoretisch los gehen: Für kommenden November war ein erster Probebetrieb geplant.

Doch durch diese Rechnung möchten einige Softwareentwickler gerne einen Strich machen. Sie haben gegen das Kooperationsverfahren im Falle Ignis am Oberlandesgericht in Düsseldorf Beschwerde eingelegt. Die Motivation ist klar: Die Kooperation zwischen Köln und Berlin schaltet Konkurrenz aus. Freier Markt sieht anders aus. Köln müsse die Leistung einer neuen Software für die Leitstelle der Feuerwehr ausschreiben, so die Forderung der Beschwerdeführer.

Gerichtsentscheidung bis September

„Wir erwarten eine Entscheidung des Gerichtes für September“, sagt Feyrer. Demnach wäre ein Probelauf von Ignis in Köln im November immer noch möglich. Doch der Feuerwehrchef weiß: Auf hoher See und vor Gericht sind alle in Gottes Hand.

Es gibt darum einen Sicherheitspuffer. „Auf unserer Leitstelle wird demnächst nicht einfach das Licht ausgehen“, sagt Feyrer. Er hat mit Siemens gesprochen. Der Konzern hat zugesichert, im Notfall in Köln die Software weiter zu betreuen, sollte das Gerichtsverfahren doch nicht im September zum Abschluss kommen. (ngo)

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