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Mehr als ein SpielzeugJugendliche bauen Rampen aus Legosteinen

Lesezeit 2 Minuten
Rund 300 Legosteine werden in die Rampen verbaut.

Rund 300 Legosteine werden in die Rampen verbaut.

Köln – Es ist oft nur eine Stufe, die Caro Mülheim die Fortbewegung im öffentlichen Raum bedeutend erschwert. Seit sie neun Jahre alt ist, sitzt die 21-Jährige im Rollstuhl. Sie ist mit einer spinalen Muskelatrophie, einem Gendefekt, zur Welt gekommen. „Ich sag immer: Köln gibt sich Mühe. Aber es ist noch viel zu tun“, weiß die Studentin, wenn es um die Barrierefreiheit in der Stadt geht.

„100 Rampen für Köln“

Das will sie ändern. Und zwar mit simpelsten Mitteln. Aus rund 300 handelsüblichen Legosteinen bauen junge Menschen derzeit Rampen, die weit mehr als nur Spielzeug sind, sondern für Menschen wie Mülheim eine Erleichterung im Alltag darstellen.

Die Idee für „100 Rampen für Köln“ hat sich Mülheim von dem ebenfalls im Rollstuhl sitzenden Aktivisten Raul Krauthausen abgeschaut. Dieser hat mal gezeigt, wie man aus den kleinen, bunten Spielsteinen eine funktionstüchtige Rampe bauen kann.

„Eigentlich hatte er vorgesehen, dass man diese immer bei sich hat, um beispielsweise Bordsteinkanten leichter hochfahren zu können“, so Mülheim. Sie habe sich dann gedacht, dass es ja doch viele Geschäfte gibt, für die eine solche Rampe durchaus sinnvoll ist. In Frank Liffers und seiner Aktionsgruppe „frank und frei“ des Vereins Junge Stadt Köln hat sie auch gleich einen begeisterten Unterstützer gewonnen.#a

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Viele doppelte „Hemmschwellen“ in Köln

Und in Michaela Grilec eine erste ebenso begeisterte Abnehmerin. „Ich habe tatsächlich auch rollstuhlfahrende Kunden“, so die Inhaberin des Skateladens „Tante Skäte“ am Ubierring. „Hemmschwelle“ in doppeldeutiger Hinsicht sei dabei oft die Stufe vor dem Ladeneingang, sagt sie.

Gestern bekam sie die ersten zwei Lego-Rampen von Mülheim und ihren Helfern überreicht. Ein Schild im Schaufenster weist nun auf diese hin, so dass an den Rollstuhl gebundene Kunden problemlos in das Geschäft gelangen können.

Legosteine spenden

Wer mit der Anschaffung einer Lego-Rampe liebäugelt – oder wer die Aktion mit einer Spende unterstützen möchte –, kann sich unter frankundfrei@jungestadt.koeln direkt an die Aktionsgruppe wenden. Gerne können auch Legosteine gespendet werden. Diese können in Spendenboxen, die an verschiedenen Orten, etwa bei „Tante Skäte“, aufgestellt sind, abgegeben werden. Eine Liste findet sich online.

www.jungestadt.koeln/projekte/frank-und-frei

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