Nach jahrelanger SucheKölner Synagoge hat einen neuen Rabbi

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Rabbi Brukner wurde 1957 in der Schweiz geboren.

Rabbi Brukner wurde 1957 in der Schweiz geboren.

Köln – Humor – der schwingt bei fast allem mit, was Yechiel Brukner sagt und macht. Das ihn die Menschen förmlich belagern beim ersten Neujahrsempfang der jüdischen Gemeinde in der Roonstraße, nimmt er mit einem gelassenen Lächeln zur Kenntnis. Jeder bekommt die Chance auf ein Gespräch. Notfalls zückt er gewitzt eine Visitenkarte aus dem Jackett und verweist auf die Telefonnummer.

Als Armin Laschet bei seiner Rede in der Synagoge von ihm unbemerkt die Kippa herunterfällt, geht Brukner milde lächelnd auf den irritiert schauenden Ministerpräsidenten zu, hebt die Kopfbedeckung auf und reicht sie ihm. Diese Gelassenheit werden die Kölner noch öfter erleben können, wenn Brukner im September seinen Wohnsitz endgültig nach Köln verlegt. Ist er doch der neue Rabbiner der Synagogen-Gemeinde.

Jahrelange Suche erfolgreich

Es hat lange gebraucht, bis die Gemeinde einen neuen Rabbiner finden konnte. Dreieinhalb Jahre ist es nun schon her, dass Rabbiner Jaron Engelmayer Köln verlassen hat. Doch nun ist die Lücke geschlossen.

Rabbiner Brukners Familie stammt aus Deutschland. Nahezu alle seine Verwandten wurden im Holocaust ermordet. Allein sein Vater überlebte. 1945 wurde er von amerikanischen Soldaten aus dem KZ Buchenwald befreit. Er ging in die Schweiz, wo Sohn Yechiel Brukner geboren wurde. In Zürich wuchs er auf und studierte in der Schweiz an der jüdischen Hochschule. Sein Studium führte ihn auch nach Israel, wo er 22 Jahre lebte und als Rabbi arbeitete. 

Schließlich führte ihn sein Weg nach München, wo er ein Lernzentrum für bewusstes und lebendiges Judentum leitet. Diese Verpflichtung zwingt ihn zurzeit noch zum Pendeln. Rabbi Brukner hat mit seiner Frau Sara sechs Kinder. Für die Synagogen-Gemeinde Köln ist er mittlerweile der fünfte Rabbi, der aus der Schweiz stammt.

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