Abo

Neuer MieterHopper-Hotel an der Brüsseler Straße wird geschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Mehr als 100 Jahre alt ist die Immobilie, in der das Hopper-Hotel 29 Zimmer anbietet.

Mehr als 100 Jahre alt ist die Immobilie, in der das Hopper-Hotel 29 Zimmer anbietet.

Köln – Eigentlich war das alles anders geplant. Eigentlich wollte Jörn-Carsten Zobel sein Hopper-Hotel an der Brüsseler Straße an seinen Mitgeschäftsführer Jan Hopmann übergeben, damit es unter dem Hopper-Dach weitergeführt wird. „Aber das ist leider nicht gelungen“, sagt er. Deswegen muss er sein Hotel demnächst schließen: Am 17. Dezember wird der Betrieb eingestellt.

Jörn-Carsten Zobel ist 66 Jahre alt und möchte beruflich etwas kürzer treten. Das habe er schon vor Jahren entschieden, erzählt er. Er hat geplant und alles durchdacht, aber am Ende hat es nicht funktioniert. Vor zwei Jahren habe die denkmalgeschützte Immobilie an der Brüsseler Straße einen neuen Eigentümer bekommen. Und dieser Eigentümer hat die Centro-Hotelgruppe als neuen Mieter bevorzugt, wie Zobel berichtet. „Dass das Haus aus der Hopper-Familie herausfällt, das trifft mich schon hart“, sagt er.

Unter Denkmalschutz

1997 hat er das Hotel mit dem Namen „et cetera“ an der Brüsseler Straße eröffnet. „Es war damals mein Existenzgründungsprojekt“, erinnert er sich. Das Haus hat 29 Zimmer und steht unter Denkmalschutz. Später kamen die Hotels „St. Antonius“ an der Dagobertstraße und „St. Josef“ an der Dreikönigenstraße dazu. Diese Gebäude stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. „Rückblickend frage ich mich selber, wie ich das hingekriegt habe als Quereinsteiger“, sagt Zobel. Er war früher Filialdirektor bei einer Bank in Berlin und ist erst mit 45 Jahren ins Hotel-Geschäft eingestiegen.

Geschichte des Hauses

Seit 1988 steht das Haus an der Brüsseler Str. 26 unter Denkmalschutz (Denkmallistennummer 4641). Früher war hier ein Kloster der „Barmherzigen Brüder“. Mit dem Bau wurde 1893 begonnen, am 9. Juni 1894 wurde nach Recherchen des Hopper-Hotels das Kloster der St. Michaels Pfarrei eingeweiht. 20 Brüder lebten demnach in dem Kloster, ihre Aufgabe war die Beherbergung und Verpflegung armer Kranker aller Konfessionen. Die Brüder waren dabei auf Spenden angewiesen. Im Jahr 1934 wurden den Angaben nach unter anderem unentgeltlich 2920 Mittagessen und rund 4000 Brotportionen verteilt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster stark beschädigt und anschließend wiederaufgebaut. In den 1970er Jahren zogen die letzten „Barmherzigen Brüder“ in ein Altenheim. Danach übernahm zunächst der Malteser Hilfsdienst das Gebäude – und schließlich wurde ein Hotelbetrieb eröffnet. (kl)

Für die Mitarbeiter aus dem „et cetera“ geht es weiter. Sie wechseln in die beiden anderen Häuser oder sollen vom neuen Betreiber übernommen werden. Das Restaurant in dem Hotel an der Brüsseler Straße wird laut Zobel unverändert weiterlaufen.

St. Josef wird weitergeführt

Für die beiden anderen Hopper-Hotels könnten ebenfalls langfristig Veränderungen anstehen. Auch in der Immobilie an der Dagobertstraße ist Zobel Mieter. Das „St. Josef“ an der Dreikönigenstraße gehört dem Inhaber selbst: „Das Haus wird weitergeführt, auch nach meinem Ableben“, hat er bestimmt. Er hat bereits eine Stiftung gegründet, in die sein Vermögen eingebracht werden soll. Die „Hopper Stiftung“ soll auch Eigentümerin der Betreibergesellschaft werden. „Jeder Pfennig wird dem Stiftungszweck zugute kommen“, kündigt Zobel an. Die Stiftung ist gemeinnützig und kümmert sich um hilfsbedürftige Kinder bis zwölf Jahren und alte Menschen aus Köln und Umgebung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Centro-Hotelgruppe betreibt laut ihrer Webseite im Moment zehn Hotels in Köln. So wie es im Moment aussieht, muss das Haus an der Brüsseler Straße zum Ende des Jahres „besenrein“ übergeben werden. Das heißt, alles muss raus. Bislang konnte sich Jörn-Carsten Zobel noch nicht mit dem neuen Betreiber über die Übernahme der Einrichtung einigen. „Aber die Verhandlungen dauern noch an.“

Rundschau abonnieren