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Köln-BilderstöckchenWeiher im Blücherpark bald ohne Wasser

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Der Blücherparkweiher wird Ende November leergepumpt und bis Ende 2019 saniert.

Der Blücherparkweiher wird Ende November leergepumpt und bis Ende 2019 saniert.

Köln – Einige Besucher genießen die ersten und letzten Sonnenstrahlen des Tages am Ufer des Blücherparkweihers in Bilderstöckchen. Enten ziehen ihre Kreise auf dem mit Algen bewachsenen kleinen See, Schwäne stecken kopfüber in dem Gewässer auf der Suche nach Nahrung. Eine grüne Idylle mitten in der Stadt. Damit ist es aber Ende November vorbei.

Vor allem für die Kahnstation im Blücherpark brechen harte Zeiten an: Der etwa 100 Jahre alte Weiher wird saniert (wir berichteten). Die Wasserqualität ist schlecht, der Wasserstand zu niedrig und das Algenwachstum zu stark. Kein Einzelfall, allen Seen in der Stadt geht es ähnlich, aber im Blücherpark sei der Bedarf am höchsten, wie Projektleiter Axel Scholle und Otto Schaaf von den Stadtentwässerungsbetrieben (Steb) erklären.

Fertigstellung Ende 2019

Im November sollen die Arbeiten beginnen, Ende 2019 fertig sein. 15 Weiher zählt die Stadt, seit Juni 2017 liegen die Stadtgewässer in der Zuständigkeit der Steb. So werden auch die anderen Weiher künftig begutachtet und ein Gesamtkonzept zur Sanierung erstellt, kündigt Schaaf an, der als er vor Ort die Sanierung im Blücherpark erläutert.

Weiher in Köln

Für die insgesamt 15 Weiher und Stadtgewässer sind die Stadtentwässerungsbetriebe seit Juni 2017 zuständig. Sie werden alle in den nächsten Monaten einer fachlichen Begutachtung unterzogen, um dann ein Gesamtsanierungskonzept erstellen zu können.

Der Decksteiner Weiher in Sülz (Foto r.) ist mit mehr als 24,8 Hektar Fläche der größte Weiher im Stadtgebiet. Gespeist wird er mit Grundwasser.

Der Teich im Volksgarten zwischen Vorgebirgs- und Volksgartenstraße im Herzen der Südstadt, ist mit gerade mal 1,3 Hektar und einer Tiefe von einem Meter zwar nicht einer der größten, dafür aber einer der ältesten Weiher der Stadt.

Zwei der kleinsten Stadtgewässer liegen in der Flora: Sie werden im Gegensatz zu den anderen Teichen mit Trinkwasser gespeist.

Der Aachener Weiher, der durch die Lindenthaler Kanäle mit Frischwasser versorgt wird, soll zukünftig einen eigenen Grundwasserbrunnen erhalten, da die Fließgeschwindigkeit der Kanäle zu gering ist. (swa)

Dort ist die Betonwanne des Blücherparkweihers undicht, der Pegel sinkt permanent, 30.000 Kubikmeter Wasser versickern jedes Jahr. An einigen Stellen misst der Weiher nur 40 Zentimeter, an anderen 1,40 Meter. Eine Höhe, die an der Qualität nagt. Im Frühjahr und Sommer komme verstärktes Algenwachstum hinzu. Das sei sehr sauerstoffzehrend. Zeit zu handeln besteht ohnehin schon lange.

Enten, Schwäne, Schildkröten und Fische

In einem ersten Schritt werden Enten, Schwäne, Schildkröten und Fische eingefangen und während der Sanierungsphase in Auffangstationen untergebracht. Im Anschluss werden Wasser und Schlamm über die Kanalisation abgepumpt. Bis Ende des Jahres sollen diese Vorarbeiten abgeschlossen sein. Anfang 2019 folge dann der Abbruch der alten Betonwanne sowie der Bodenaushub. Der Weiher soll später 2,60 Meter tief sein.

Weil die Steb eine nachhaltige Lösung favorisiert, soll der Teichgrund mit einer strapazierfähigen Kunststofffolie ausgelegt werden, auf die ein spezielles Substrat aufgebracht wird. Ebenso speziell ist die Algenart, die dauerhaft auf dem Grund des Weihers wachsen sollen. „Sie binden die Nährstoffe“, so Scholle.

Für eine gute Wasserqualität sorgen drei Wasserzuläufe und ebenso viele Abläufe an den Längsseiten des Weihers, der seinen Charakter erhalten soll – auch wegen des Denkmalschutzes. Zwischen vier und fünf Millionen Euro soll die Sanierung kosten. Genau beziffern können es die Steb noch nicht.

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