KölnSeilbahn ist nach fast zwei Jahren Stillstand wieder in Betrieb

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Seilbahn fährt wieder

Eine Seilbahngondel der Kölner Seilbahn schwebt über dem Rhein. Nach mehr als anderthalb Jahren Zwangspause fährt die Kölner Seilbahn wieder.

Köln – Es sieht so gemütlich und selbstverständlich aus, als wäre es nie anders gewesen: Ab und zu bricht ein Sonnenstrahl durch die Wolken, lässt den Rhein glitzern und darüber hinweg ziehen ruhig die Gondeln der Seilbahn. Darin Fahrgäste, die entspannt Fotos vom Kölner Panorama machen. 20 Monate lang war ungewiss, ob es dieses Szenario jemals wieder geben wird. Solange war der Betrieb der Seilbahn nach der schweren Havarie im Juli 2017 eingestellt.

Gestern nun war der erste Betriebstag nach der Rettung von 75 Fahrgästen aus bis zu 40 Metern Höhe. Ein Arbeitstag, das Wetter hätte besser sein können und dennoch: Stetig schlendern neue Fahrgäste in die linksrheinische Station . Rund 350 waren es bis zum Betriebsschluss um 17.45 Uhr. Es läuft wieder für die Kölner Seilbahn.

Anreise aus Wuppertal

Denny Böhmer ist mit seiner Partnerin Jenny Brus extra aus Wuppertal angereist, um am ersten Betriebstag nach fast zwei Jahren wieder in einer Gondel über den Rhein zu schweben. Von der Havarie, bei der sich ein Serviceseil um eine Gondel gewickelt hatte, wusste er. Aber: „Ich hatte kein mulmiges Gefühl bei der Überfahrt“, sagt der 41-Jährige. Jenny Bruns stimmt zu: „Es war klasse.“

Beide hatten davon gehört, dass zum Betriebsstart zahlreiche neue Sicherheitseinrichtungen installiert wurden. In den Kabinen beispielsweise hängen nun einfache Handys, über die im Ernstfall mit den Fahrgästen kommuniziert werden kann. Sie sollen in den kommenden Wochen noch durch Funksprechanlagen ersetzt werden. Die gesamte Fahrstrecke ist nun videoüberwacht. Jedoch ist Dennys Böhmer so sehr von der Seilbahn überzeugt, dass er sagt: „Ich wäre auch ohne solche Maßnahmen mitgefahren.“

Seilbahn eine Frage der Ehre

Für den Kölner Michael Melchert ist es schon fast eine Frage der Ehre, mit der Seilbahn zu fahren. „Die ist Kult. Ich bin schon als Kind damit gefahren.“ Gedanken um die Sicherheit hat er sich bei der Fahrt nicht gemacht. „Ich vertraue dem Tüv.“ Der Überwachungsverein nimmt die Anlage vor jedem Saisonstart ab. Seine Freundin Kristina Siefer aus Bergisch Gladbach ist ein wenig skeptischer. „Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl bei der Überfahrt, aber es war schön.“ Eigentlich wollte Michael Melchert noch seinen Neffen mitnehmen. Aber da habe die Schwester aus Sorge abgeblockt.

Gänzlich unbelastet stiegen die Touristen Ira Giel, Swetlana Fischer und Natalia Olfert in eine Gondel. Die drei Freundinnen aus Bayern und NRW wussten nichts von dem Unfall vor rund zwei Jahren. „Wir haben uns gut und sicher gefühlt und viel fotografiert“, sagen sie unisono.

Was dem unbeschwerten Erlebnis dieser Seilbahnfahrer in die Hände spielte: Am gestrigen Donnerstag war es gänzlich windstill. Sollte aber an den weiteren Betriebstagen mal Wind aufkommen, werden die Fahrgäste schon mal warten müssen oder gar abgewiesen werden. Denn sowohl die Havarie im Jahr 2017 als auch das Unglück davor im Jahr 2014 wurden durch starke Windböen ausgelöst. Darum wird jetzt ab zwölf Meter pro Sekunde der Betrieb der Seilbahn eingestellt.

Bis zum Saisonende im Oktober ist die Seilbahn täglich von 10 bis 17.45 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen für die Einzelfahrt 4,80 Euro, Kinder (4 bis 12 Jahre) 2,70 Euro. Für die Hin- und Rückfahrt zahlen Erwachsene: 7 Euro, Kinder 4 Euro.

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