KölnBot im EinsatzKölner Verwaltung setzt zunehmend auf künstliche Intelligenz

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Stadthaus Verwaltung Köln

Sitz der Kölner Verwaltung: Das Stadthaus in Deutz

Köln – Bei der Digitalisierung ihrer Verwaltung setzt die Stadt Köln zunehmend auf den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Wer eine Eheschließung anmelden will, kann sich seit November auf der Internetseite des Standesamts per Chatbot informieren. Das ist ein Computerprogramm, bei der man Fragen eintippt, auf die das Programm vorgefertigte Antworten gibt. Diese „KölnBot“ getaufte Funktion will die Stadt bis Mitte des Jahres auf andere Angebote für Bürger ausweiten. Laut Maik Dick, Gesamtprojektleiter der Verwaltungsreform, soll das Programm künftig etwa Fragen rund um Corona beantworten, bei Namensänderungen weiterhelfen oder Familien unterstützen, die einen Kitaplatz suchen. Auch die Volkshochschule werde es nutzen.

Im Praxistest erwies sich der KölnBot gestern jedoch nicht als große Hilfe. Zwar konnte er bei entsprechender Eingabe das aktuelle Wetter in Köln und den Wasserstand des Rheins anzeigen.

KölnBot

Doch beim Thema Hochzeit kam man nicht weiter. Wer auf die Frage „Möchtet ihr in Deutschland heiraten?“ mit Ja antwortete, den verwies die Maschine stoisch auf Informationen zur „Ausübungsberechtigung nach Paragraf 7b der Handwerksordnung“ sowie ein Verzeichnis über Inhaber von Handwerksbetrieben. Wer probeweise Nein eintippte – also Heirat außerhalb Deutschlands –, dem antwortete das Programm mit einem Smiley und: „Okay, dann nicht“. Die Stadt erklärt dazu: „Der KölnBot soll schrittweise, durch die Integration neuer Funktionalität, ausgebaut werden – er lernt also stetig dazu.“

Fehler sind völlig normal

Dass auf dem Weg zur Modernisierung der Verwaltung Fehler gemacht werden, ist völlig normal. Doch es sei lange nicht üblich gewesen, über Schwächen, Fehler und das Innenleben der Verwaltung zu sprechen, so Dr. Rainer Heinz, Leiter des Referats für Strategische Steuerung im OB-Büro. Historisch betrachtet, seien öffentliche Verwaltungen „überhaupt nicht auf Transparenz ausgerichtet“. Bei der 2016 gestarteten Verwaltungsreform habe man dagegen von Anfang auf Transparenz und eine „offene, ehrliche Kommunikation“ gesetzt. Viele hätten davon abgeraten und mehr Kritik an der Stadt befürchtet. Das Gegenteil sei der Fall: Man begegne der Stadt mit Respekt und Fairness.

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Diesem Ansatz folgend, hat die Stadt im Internet eine neue „Innovationsplattform“ installiert, auf der sie künftig rund um die Uhr Auskunft geben will. Bis Mitte 2022 sollen dort Informationen über sämtliche Digitalisierungsprojekte und ihren Umsetzungsstand vorliegen. Ziel sei, den Bürgern irgendwann alle wichtigen Projekte auf der Website zu präsentieren, so Heinz. Der jährliche Transparenzbericht zur Verwaltungsreform ist dafür von rund 300 Seiten auf knapp 30 Seiten geschrumpft.

Erfolgreich wird KI bereits im Ausländeramt eingesetzt, hier prüft eine Software, ob bei Anträgen Dokumente fehlen oder fehlerhaft sind. Für die Sachbearbeiter eine erhebliche Arbeitserleichterung und Prozessbeschleunigung, so Dick. Die in Köln seit Jahren herbeigesehnte Einführung eines digitalen Baugenehmigungsverfahrens ist jetzt für Frühjahr 2022 geplant. www.innovative-stadt.koeln

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