Kölner Band„Fortuna Ehrenfeld“ überzeugen mit eigenwilligem Pop
Kein Fußballverein, sondern eine Band: Martin Bechler, Jenny Thiele und Paul Weißert (v.l.) sind Fortuna Ehrenfeld.
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Köln – Der Name Fortuna Ehrenfeld klingt für den gemeinen Kölner irgendwie vertraut, gleichzeitig in dieser Kombination auch ungewohnt. Hinter dem Namen verbirgt sich jedoch kein neugegründeter örtlicher Fußballverein, sondern das Bandprojekt des Musikproduzenten, Komponisten, Texters und Multiinstrumentalisten Martin Bechler, live komplettiert von Jenny Thiele an den Keyboards und Paul Weißert am Schlagzeug.
„Der Name bedeutet eigentlich gar nichts, ich bin sogar FC- und kein Fortuna-Fan“, erklärt Bechler. Weil er erst spät, mit Mitte 40, seine Musikkarriere gestartet hatte, sei für ihn klar gewesen, diese unter einem Künstlernamen in Angriff zu nehmen. „Ich wollte im Falle des Scheiterns die Bühne wieder so unauffällig verlassen können, wie ich sie betreten hatte.“
Ein Newcomer im Geschäft ist Bechler dennoch nicht: Mit Anfang 20 gründete er eine eigene Produktionsfirma und arbeitete bereits mit Rainald Grebe, Dieter Nuhr oder Charlotte Roche zusammen. Ein „wundervolles, inspiriertes Leben in vielen Medienbereichen“ habe er hinter sich, und dass „was wir hier jetzt spielen sind die vielen skurrilen Skizzen, die immer liegengeblieben sind“. Sein Produzent René Tinner (Can, Lou Reed, Marius Müller-Westernhagen) habe ihm irgendwann gesagt, dass er „diese Perlen“ unbedingt machen müsse.
Tour mit ausverkauften Konzerten
Für einen unauffälligen Abschied ist es mittlerweile zu spät. Mit seinen zwei Alben, „Das Ende der Coolness Vol.2“ von 2016 und das ein Jahr später veröffentlichte „Hey Sexy“, konnte Bechler mehr als nur ein Achtungserfolg feiern. „Wir freuen uns wirklich wahnsinnig, was hier gerade passiert“, zieht er noch ein wenig ungläubig Resümee über die vergangene Tour mit ausverkauften Konzerten.
Die Musik Fortuna Ehrenfelds ist eine Mischung aus Singer-Songwriter, Indie-Rock und vielen Elektro-Einflüssen. Schwer zu greifen, höchst eigenwillig und mitunter sehr experimentell. Dazu dichtet der 48-Jährige malerische, meist autobiografische Texte, in denen er sich bei Konzerten gemeinsam mit seinem Publikum suhlt. Wer sich live davon überzeugen möchte, hat etwa am 31. Mai im Gloria die Chance dazu.
Bechler selbst verwendet trotz aller Experimente allerdings einen sehr simplen Oberbegriff für seine Musik: „Das ist Popmusik – eine für mich riesige Spielwiese, auf der man sich austoben und Unsinn machen kann.“ Es gehe einzig darum, etwas zu entwickeln, „womit du anderthalb Stunden die Leute bei dir halten kannst“. Und das gelingt Fortuna Ehrenfeld bereits jetzt, nach so kurzer Zeit, hervorragend.