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Kölner BandKrageknöpp wollen Konzerte in allen 86 Veedeln spielen

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Nicht nur in Kneipen, sondern auch in Schrebergärten würden sie spielen.

Köln – Das erste Veedel ist abgehakt, jetzt wollen die Krageknöpp noch in den übrigen 85 ein Konzert geben – 86 Wochen haben sie sich dafür Zeit gegeben. „Wir wissen, dass ist ehrgeizig, aber wir werden das schaffen“, sagt Keyboarder Thomas Mosbach. Seit knapp zwei Jahren besteht die Formation neben Mosbach aus Marco Dierks (Sänger), Björn Dittrich (Gitarre), Sebastian Nüsgen (Bass) und Stefan Ludmann (Drums).

Das Motto der nächsten Session „Et Hätz schleiht em Veedel“ und eine erfolgreiche Session nahm die Band zum Anlass, nun auf Veedels-Tour zu gehen. „Wir wollen die Musik in die Veedel tragen“, sagt Mosbach. „Sie jedem zugänglich machen – Alten, Kranken oder Menschen, die keinen Bock haben, sich aus ihrem Veedel zu bewegen.“ Den Erlös der Tour spendet die Band an die Jecke Öhrcher KG, die sich für Menschen mit Gehörschädigung engagiert.

„Wir können auch im Schrebergarten spielen“

Eine Handvoll Konzerte sind schon fest geplant. Der Rest soll folgen. Das wird sicher nicht leicht. „In manchen Stadtteilen gibt es einfach keine Kneipen“, sagt Mosbach. „Es gibt keine.“ Deshalb hofft die Band, die in ihre 45. Session geht, dass sich Bewohner oder Wirte melden. „Wir können auch im Schrebergarten spielen“, sagt Mosbach. „Hauptsache, es ist Strom da.“

Die Veedel in Zahlen

42786

Menschen leben in Mülheim, dem größten Veedel.

0,49 Quadratkilometer beträgt die Fläche von Mauenheim, dem kleinsten Stadtteil.

47,9 Jahre beträgt das Durchschnittsalter in Pesch. In keinem Stadtteil ist es höher.

83,6 Prozent der Einwohner in Finkenberg haben einen Migrationshintergrund. Mehr als in jedem anderen Viertel.

214 Autos mit Elektro oder Hybrid-Antrieb sind in Sülz zugelassen. Damit liegt das Viertel an der Spitze der Stadt, in der es insgesamt 5347 dieser Fahrzeuge gibt.

16,1 Geburten pro Tausend Einwohner machen Roggendorf zum Stadtteil mit der höchsten Geburtenrate.

Quelle: Stadtteilinformationen, Stand 2017

Auch bei Anwohnern im Wohnzimmer würden die Musiker auftreten. Die Band freut sich auch gerade auf die Viertel, in denen es sicher nicht so leicht wird, einen geeigneten Ort für ein Konzert zu finden. „ Finkenberg, Langel – die Eule da hat zugemacht, Libur –da weiß ich nicht mal wo das ist – Stammheim“, zählt Mosbach auf.

Musiker organisieren und spielen Tour neben Jobs

Er hat noch mit einem der Gründungsmitglieder zusammengespielt. Rudi Gies wollte die Band vor zehn Jahren eigentlich schon auflösen, machte dann aber mit Mosbach und anderen Musikern weiter. Schließlich musste Gies doch aufhören. „Der Rudi musste in Rente gehen, weil ihm der Arzt gesagt hat: Wenn du weiter auf die Bühne gehst, kann ich für nichts garantieren“, erzählt Mosbach.

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Strapaziös wird wohl auch die Aufgabe, die vor der Band liegt. Die Musiker organisieren und spielen die Tour neben ihren Jobs. Deswegen werden sie auch nicht jede Woche ein Konzert geben, sondern in manchen drei oder vier. Mosbach sagt: „Wir sind ja auch nur Menschen.“

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