Kölner Demo zum WeltfrauentagMaria 2.0 macht mobil für Frauen in der Kirche

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Jeweils mehrere Hundert Demonstranten sind im Sternmarsch an vier Orten in Köln losgezogen.

Köln – „Es werden immer mehr Menschen“, freut sich Ute Hücker vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB). Kurz vor 13 Uhr treffen am Sonntag die Gruppen auf dem Roncalliplatz ein. Jeweils mehrere Hundert Demonstranten sind im Sternmarsch an vier Orten in Köln losgezogen. Auch Abordnungen aus Bonn und Düsseldorf sind gekommen. Sie alle unterstützen die Reformbewegung Maria 2.0. „Ich schätze, es sind rund 700 Leute hier. Das sind mindestens so viele wie im September als wir den Dom umzingelt haben“, sagt Ute Hücker zufrieden.

Die Mitorganisatorin des Protests am Internationalen Frauentag freut sich auch darüber, dass sich etliche Männer beteiligen. „Wir sind keine reine Frauenbewegung und kein Revoluzzergrüppchen“, macht sie klar. Veränderungen in der Kirche, die alle, die gekommen sind als ihre Heimat begreifen, könne man nur gemeinsam schaffen.

Für Gleichberechtigung und Demokratie

Zu den Veränderungen, die Maria 2.0 fordert, gehört in erster Linie die Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche. „Eine offensichtliche Ungerechtigkeit, die sich gewiss nicht durch die Bibel und das Wort Gottes, sondern einzig durch die Sturheit der männlichen Entscheidungsträger erklären lässt“, sagt Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD) bei ihrer Rede auf dem Roncalliplatz.

Doch die Bewegung Maria 2.0 will noch mehr. Zentrale Forderungen: Demokratisierung bestehender Kirchenstrukturen, strafrechtliche Verfolgung von Tätern und Vertuschern sexualisierter Gewalt, Aufhebung des Pflichtzölibats und eine Ausrichtung der kirchlichen Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Die Transparente sprechen eine deutliche Sprache: „Christ sein macht Freude, Katholik sein macht Frust“, „Gleiche Würde! Gleiche Rechte!“, „Die Kirche Woelkis hat nichts mit Christentum zu tun“, „Wir können Kanzler, wir können Prediger“.

Entstanden vor einem Jahr in Münster

Vor gut einem Jahr ist die Reformbewegung Maria 2.0 im Bistum Münster entstanden. Am Internationalen Frauentag gingen Menschen nicht nur in Köln, sondern in vielen weiteren Städten in Deutschland und weltweit auf die Straße.

„Viele sagen zu mir, ich solle aus der Kirche austreten. Aber das ist meine Heimat. Ich bleibe Katholikin und ich möchte etwas ändern“, sagt Angelika Fröhling, die mit rund 150 Unterstützern aus Düsseldorf angereist ist. „Man spürt eine Aufbruchstimmung“, findet nicht nur sie. „Wir sind sicher, dass wir eines Tages erhört werden“, sagt Astrid Mönnickes, Referentin bei der Katholischen Frauengemeinschaft.

Dass Kardinal Woelki nicht als reformfreudig gilt, entmutigt die Demonstranten nicht. „Einige Bischöfe sind sehr nachdenklich“, sagt Ute Hücker. Damit meint sie auch Dr. Georg Bätzing, den neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. „Der will etwas bewegen“, sagt Ute Hücker. Sie hat große Hoffnungen, dass der Synodale Weg in den nächsten zwei Jahren wichtige Impulse für eine Erneuerung der Kirche bringt. 

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