Kölner Nachwuchs-UnternehmerWie aus alten Autoteilen hippe Taschen werden

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Bunt und nachhaltig: Michael Widmann präsentiert eine „Airpaq“-Tasche.

Bunt und nachhaltig: Michael Widmann präsentiert eine „Airpaq“-Tasche.

  • Was als Semesterarbeit begann, ist heute die Marke „Airpaq“, die für Taschen und Rucksäcke steht.
  • Gefertigt werden diese aus ausrangierten Airbags, als Trageriemen und Verschlüsse dienen Sicherheitsgurte und Gurtschlösser.

Nein, beteuert Adrian Goosses, dass der gelb-weiße Rucksack an ein Kölschglas erinnere, sei keine Absicht gewesen. „Aber es haben uns schon mehrfach Kunden auf die Ähnlichkeit angesprochen.“ Goosses und sein Geschäftspartner Michael Widmann sind Teil einer neuen Unternehmergeneration, die die Lust an Konsum und schönen Dingen mit den Erfordernissen eines sich verändernden Umweltbewusstseins verbindet. Kennengelernt haben sie sich in Rotterdam, wo beide den Studiengang „Entrepreneurship“ absolvierten, der auch die Entwicklung eigener Geschäftsideen beinhaltet.

So kam es, dass die Zwei sich eines Tages auf einem Schrottplatz wiederfanden. „Anfangs hatten wir keinen konkreten Plan,“ erinnert sich Goosses. „Wir dachten nur, wenn wir uns vor Ort umschauten, käme vielleicht die zündende Idee.“ Die Hoffnung sollte sich erfüllen: Beim Anblick eines ausgeweideten Autowracks stellten sich die beiden spontan viele Fragen: Was geschieht mit all den Materialien? Werden sie entsorgt, oder kann man sie wiederverwenden? Wenn ja, wie?

Mittlerweile sind die Antworten gefunden. Was als Semesterarbeit begann, ist heute die Marke „Airpaq“, die für Taschen und Rucksäcke steht. Gefertigt werden diese aus ausrangierten Airbags, als Trageriemen und Verschlüsse dienen Sicherheitsgurte und Gurtschlösser.

Bisher gibt es drei Modelle. Angefangen hat alles mit dem Rucksack, dessen Preis bei 159 Euro liegt. Für 59 Euro gibt es die „Turnbeutel-Baq“. Das mit 39 Euro günstigste Modell ist die „Hip Baq“. Diese kann, anders als viele Konkurrenzprodukte im Bereich der Textil-Bauchtaschen, mit einem Reißverschluss erweitert und dank der ansprechenden Farbgebung auch mal zum etwas schickeren Outfit getragen werden.

Neben den Klassikern Schwarz und Dunkelblau gibt es die Taschen und Rucksäcke auch in modischen Tönen wie einem beerigen Bordeauxrot, einem satten Flaschengrün oder dem zurzeit sehr angesagten Goldgelb, das je nach Modell auch mal die eingangs erwähnte Kölschglas-Assoziation hervorruft.

Produktion in Rumänien, Zweigstelle in Bozen

Obwohl „Airpqaq“ einerseits eine kleine Firma ist, die erst im vergangenen September den Betrieb aufnahm, kann man andererseits fast schon von einem europaweit agierenden Unternehmen sprechen. Während nämlich Goosses sich in Köln-Ehrenfeld um den Endvertrieb kümmert und einen stationären Shop betreibt, kontrolliert Widmann von Bozen aus die Produktion. Hergestellt werden die Taschen in Rumänien. Dass dies vielfach noch mit „Billiglohnland“ assoziiert wird, weiß Goosses, kann aber beruhigen: „Unser Partner ist ein Familienbetrieb, der nach europäischen Standards arbeitet. Wer heute noch wirklich »billig« produzieren will, muss nach Südostasien.“ Außerdem sind die Gründer regelmäßig vor Ort und können sich von den Arbeitsbedingungen überzeugen.

Als nächste Neuheit aus dem Hause „Airpaq“ soll der Rucksack in einer größeren Variante angeboten werden, in den auch mal alles für einen Wochenendtrip passt. Neben dem Online-Geschäft wird der stationäre Handel sukzessive erweitert. Auch in Köln und Umgebung sollen die Taschen künftig noch in weiteren Läden hängen.

Büro und Verkauf: Iltisstraße 6 (Neuehrenfeld), montags bis freitags 10 bis 18 Uhr. Informationen und Onlineshop unter

www.deutsch.airpaq.de

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