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Kölner RoncalliplatzBetreiber verschiebt Eröffnung des Dom-Hotels

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Die Baustelle des Kölner Dom-Hotels in der Innenstadt

  • Eigentlich sollte die 2013 anberaumte Sanierung nur eineinhalb Jahre dauern.
  • Das Projekt hat quasi alle Phasen der Verschlechterung mitgemacht.
  • Klarheit herrscht zumindest bei der Zufahrt der Gäste per Auto.

Köln – Am Ende dieser Dauerbaustelle direkt am Kölner Dom wird die frühere Edelherberge namens Dom-Hotel fast ein Jahrzehnt lang ohne Gäste gewesen sein. Das hat jetzt der spätere Betreiber, die Althoff-Gruppe, gegenüber der Rundschau angekündigt. Statt 2021 geht das Hotel-Unternehmen nun von einer weiteren Verzögerung aus. Eine Sprecherin teilte mit: „Es wird leider später. Wir gehen von Winter 2022/2023 aus.“ Erst in knapp zweieinhalb bis drei Jahren soll das Fünf-Sterne-Superior-Hotel mit 130 Zimmern und neuem Wellness-Bereich eröffnen.

Eigentlich waren anderthalb Jahre vorgesehen

Dabei sollte die 2013 anberaumte Sanierung nur eineinhalb Jahre dauern, als das Fünf-Sterne-Traditionshaus im Mai schloss. Aus 18 Monaten werden nun bis zu 114, aus eineinhalb Jahren bis zu neuneinhalb (siehe Zeitleiste im Bild). Der Besitzer und Bauherr, die Bayerische Versorgungskammer (BVK), will sich weiter nicht zu einem Fertigstellungstermin äußern. Das sei erst möglich, wenn die städtischen Experten die Archäologischen Funde gesichtet haben und die Bodenplatte liege. Die Althoff-Gruppe als Pächter äußerte sich nicht zu den Gründen für die Verzögerung, man kenne nur den neuen Termin, sagte die Sprecherin.

Auch zu den Kosten äußert sich die BVK nicht – klar ist aber: Je länger es dauert, desto teurer dürfte es werden. Der frühere Hoteldirektor Jürgen Sziegoleit (58) sagt: „Ich kann nicht verstehen, dass die Stadt da jahrelang nichts unternommen hat und die Betreiber nicht mal an einen Tisch gebracht hat, um die Kuh früher vom Eis zu bekommen.“

Das Dom-Carré

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neue Häuser bilden zwischen Roncalliplatz und Wallrafplatz das Dom-Carré. Die Bayerische Versorgungskammer baut es, und eines davon ist das Dom-Hotel. Hinzu kommen zwei neue Geschäftshäuser: Eines an der Straße „Am Hof“, quasi gegenüber des Früh-Brauhauses und des Heinzelmännchen-Brunnens. Das Haus ist fertig, Luxus-Modehersteller Hermès hat dort einen Laden.

Das zweite Haus findet sich direkt am Wallrafplatz, auf der Rückseite des Dom-Hotels. Es verkleinert die Baulücke neben dem Blau-Gold-Haus, ist aber noch nicht gebaut. (mhe)

Das Projekt hat quasi alle Phasen der Verschlechterung mitgemacht: Zunächst sollte das Gebäude von 1893 im laufenden Betrieb saniert werden, doch je genauer sich die Experten das Haus anschauten, merkten sie: Das gibt nichts. Also schlossen sie das Traditionshaus, doch auch das reichte nicht. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Arbeiter das Hotel quasi mit allem wieder aufgebaut, was sie fanden – aus statischer Sicht heute nicht mehr tragbar. Projektsteuerer Turadj Zarinfar sagte 2017: „Es ist pures Glück und ein Wunder, dass während des Hotel-Betriebs nichts passiert ist.“ Zarinfar sprach sogar von Lebensgefahr.

Von der Sanierung zur Entkernung

Aus der Sanierung wurde deshalb eine Entkernung samt Neubau, nur Fassade und Treppenhaus müssen wegen des Denkmalschutzes stehen bleiben und aufwendig während des Baus geschützt werden. Dahinter wird neu gebaut – eine Notlösung, um ein denkmalgeschütztes Gebäude so weit wie möglich zu erhalten. Stadtkonservator Thomas Werner hatte der Rundschau 2019 gesagt: „Der Nachteil ist, dass so ein Denkmal nur auf seine städtebauliche wirksame Fassade reduziert wird. Das Dom-Hotel ist so eine Lösung, eigentlich war ja nur eine innere Sanierung geplant. In einem Sanierungsprozess kann es aber passieren, dass gravierende Probleme auftauchen. Da blieb gar nichts anderes übrig, als nur die Fassade stehen zu lassen.“

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Klarheit herrscht zumindest bei der Zufahrt der Gäste per Auto über den Roncalliplatz zum Hoteleingang. Auf Nachfrage teilt die Stadt mit: „Die Haltung der Verwaltung in dieser Sache ist eindeutig. Es wird keine Hotelzufahrt auf dem Roncalliplatz geben.“ Das wüssten BVK und Althoff, stattdessen soll dieser Haltepunkt vor dem südlichen Zugang zum Roncalliplatz an der Straße Am Hof möglich sein. Die BVK teilt aber mit, dass noch keine Entscheidung gefallen ist, die Althoff- Sprecherin sagt über die Zufahrt: „Ja, dies ist für mich unabdingbar.“ Das hört sich nicht nach einer einvernehmlichen Lösung an. In der Vergangenheit hatten Lieferwagen das Pflaster zerstört.

Ex-Hoteldirektor Jürgen Sziegoleit sagt über das Dom-Hotel: „Es gibt wenige Häuser in ganz Europa, die eine solch exponierte Lage haben.“ Er nennt das Dom-Hotel eine „Alte Dame“. Bis sie wieder entstaubt ist, dauert es länger – mal wieder.

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