Kölner ZooTierpfleger Brian Batstone ist für immer im Elefantengedächtnis

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Lieblingsplatz am Elefantenpark: Von hier aus hat Brian Batstone einen Überblick über die Anlage, im Vordergrund spielen die jüngsten Elefanten in einem Sandhaufen.

Lieblingsplatz am Elefantenpark: Von hier aus hat Brian Batstone einen Überblick über die Anlage, im Vordergrund spielen die jüngsten Elefanten in einem Sandhaufen.

  • Brian Batstone ist jahrelang Tierpfleger im Kölner Zoo gewesen.
  • Verantwortlich war er vor allem für die Elefangen im Gehege.
  • Nun geht der 70-Jährige in Ruhestand, doch die Dickhäuter wird er längst nicht vergessen – und sie wohl ihn auch nicht.

Köln – Ruhestand kann man das eigentlich nicht nennen. Offiziell ist Brian Batstone schon seit sieben Jahren nicht mehr Elefantenpfleger im Kölner Zoo. Aber den Tieren ist er eng verbunden geblieben. Zum Beispiel in einem Projekt für verwaiste Elefanten in Sri Lanka. Oder als Zoobegleiter bei Führungen in Köln. Im Juni ist Brian Batstone 70 Jahre alt geworden.

2004 Elefantenpark mitgestaltet

Sein Lieblingsplatz im Zoo ist natürlich am Elefantenpark, der 2004 eröffnet wurde, Brian Batstone hat ihn mitgestaltet. Gegenüber vom Elefantenhaus überblickt er fast die gesamte Außenanlage. „Moma“, „Kitai“ und „Jung Bul Kne“ wühlen in der Kölner Mittagshitze nebeneinander mit ihren Rüsseln durch aufgeschichtete Sandhaufen. „Gleich werfen sie sich den kühleren Sand auf den Rücken“, sagt Brian Batstone.

Stimmt. Die drei jüngsten Elefanten wurden 2017 geboren, also lange nach seinem Abschied. Er versteht sie natürlich trotzdem. Ist den Tieren sehr warm? „Dann würden sie mit den Ohren noch schneller fächeln.“ Er ruft „Sang Raja“ bei seinem Namen. Sofort hebt der den Kopf. Brian Batstone hat früher mit dem Bullen trainiert. Ein Elefant vergisst das nicht. „Sang Raja“ antwortet mit einem leisen, freundlichen Tröten.

In Sri Lanka will Brian Batstone zu einem besseres Verständnis zwischen Menschen und Elefanten beitragen.

In Sri Lanka will Brian Batstone zu einem besseres Verständnis zwischen Menschen und Elefanten beitragen.

Auch „Pretti“ hat ihn bis zum Schluss wiedererkannt. 25 Jahre hat er sich im Zoo um die afrikanische Elefantenkuh gekümmert. Sie zog 2005 in einen französischen Safaripark um, nachdem die Kölner Herde mit asiatischen Elefanten gegründet wurde. Brian Batstone hat sie vor ihrem Tod besucht. „Pretti“ stammt noch aus der Zeit, als die Pfleger in direktem Kontakt mit den Elefanten standen, inzwischen ist immer ein Gitter zwischen Tier und Pfleger. Das Zusammentreffen von Elefanten und Menschen kann lebensbedrohlich sein.

In Sri Lanka sterben dabei jedes Jahr 100 bis 120 Elefanten – und 50 bis 70 Menschen, erzählt Brian Batstone. Mit seiner Arbeit vor Ort will er für ein besseres Verständnis zwischen Elefanten und Menschen und damit für mehr Sicherheit sorgen.

Das Haus wackelt, wenn ein Elefant sich den Rücken kratzt

Brian Batstone wurde selbst auf Sri Lanka geboren, sein Vater war Engländer. Die erste Begegnung mit einem Elefanten hatte er, als er seine eigene Farm gründete. Eines Nachts wachte er auf, weil sein Häuschen vibrierte – ein Bulle kratzte sich den Rücken an der Hauswand. Brian Batstone verjagte ihn mit Krachern. Doch der Elefant kam wieder. Später ist ihm eine Herde mit Jungtieren begegnet, als er im Dunkeln mit dem Traktor nach Hause fuhr. Eine gefährliche Situation: „Da darf man nicht aussteigen.“

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Er verließ die Farm, aber niemals die Elefanten und bereiste jedes Land, in dem Elefanten zu Hause sind. „Man muss jahrelang mit ihnen zusammen sein, um sie zu verstehen“, sagt er. Mit dem Projekt in Sri Lanka ist er nun zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Er hat Schulen besucht, um das Verhalten der größten Landsäugetiere zu erklären. „Auf den Bildern vieler Kinder sind Elefanten böse Tiere.“ Ein einziger vertilgt 250 Kilogramm Nahrung am Tag und könne auf der Futtersuche mit Leichtigkeit ein Haus niederreißen. Auch wenn Straßen durch Gebiete gebaut werden, in denen Elefanten leben, bleiben Begegnungen nicht aus. Manchmal warten Elefanten am Straßenrand und betteln um Nahrung. „Das lernen sie sehr schnell“, sagt Brian Batstone.

Im „Elephant Transit Home“ kümmert er sich um alleinstehende Jungtiere. Im Moment sind 52 dort, sie werden versorgt und später, ausgestattet mit einem GPS-Sender, ausgewildert. Bald fährt der Elefantenexperte wieder hin. Vielleicht hat er bis dahin seinen Geburtstag nachgefeiert. Bislang ist immer etwas dazwischengekommen. Geplant wird die Party – natürlich – im Kölner Zoo.

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