Kölns älteste Wahlhelferin„Ich passe auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht“

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Älteste Wahlhelferin Kölns

Stadtkämmerin Diemert bedankt sich be Lydia Mörs-Plattes.  

Köln – Kölns älteste Wahlhelferin ist 96 Jahre alt. Lydia Mörs-Plattes sitzt an diesem Wahltag seit kurz vor acht Uhr mit ihren Kollegen und Kolleginnen im Wahllokal 21102 im Stadtteil Vogelsang. Die Wahlbeteiligung ist „gut. Ich meine, es wären mehr Leute, mehr Wähler“, sagt die Rentnerin, die schon das vierte oder fünfte Mal in einem Wahlvorstand sitzt. Genau weiß sie es nicht mehr. Aber diese Wahl sei etwas besonderes, „weil es jetzt darauf ankommt, wer Kanzler wird.“ Den würde sie gerne direkt wählen können. Lydia Mörs-Plattes hat sich den Wahlkampf teilweise angeschaut, aber ihre Entscheidung steht schon lange fest, eigentlich „schon immer. Ich bin in der Friedensbewegung. Ich weiß, was ich wähle.“

Für Gleichberechtigung und gegen Krieg

Für die alte Dame gibt es zwei große Aufgaben, denen sich die Politik nach der Wahl stellen müsse. Das erste sei die Gleichberechtigung, dass Frauen genauso bezahlt werden wie Männer. Und zum zweiten: „Ich bin gegen die Kriegseinsätze in anderen Ländern. Wir müssen Frieden haben und es sollte am besten mit diplomatischen Gesprächen vorangehen.“

Gegen Mittag kommt Dörte Diemert vorbei. Kölns oberste Wahlleiterin dankt den Wahl- helfern und erkundigt sich dann bei der rüstigen Rentnerin nach der Gesundheit. Die alte Dame lebt selbstständig, ist aber nach Problemen im Knie und zwei Stürzen auf Rollator und Gehhilfe angewiesen. Dass sie trotzdem am Wahltag hier ist, beeindruckt die Stadtkämmerin. „Erfahrene Wahlhelfer sind natürlich ganz viel wert. Ohne sie ginge nix“. Mitgebracht hat sie als Dank „gebundene Blumen“ - ein Buch über die Flora. „Ich lese ja eifrig“, freut sich Lydia Mörs-Plattes und revanchiert sich mit einem Glas Wasser „zur Erfrischung“.

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Auf die Frage, warum sie sich im Wahlvorstand engagiere, sagt die Rentnerin: „Ich interessiere mich sehr für Politik und für die Demokratie, aber es macht auch Spaß. Ich bin hier, um aufzupassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“ Und setzt sich wieder neben die Wahlurne.

Den langen Wahltag von 7.30 Uhr bis 18 Uhr und die nötige Zeit für die anschließende Auszählung der Stimmen will Lydia Mörs-Plattes „ohne Pause“ durchhalten. „Ich bin immer hier.“ Aber danach werde eine Nachbarin sie mit dem Auto abholen. Dann sind sie früher schon mal von dem Erfrischungsgeld, dass alle Kölner Wahlvorstände bekommen, essen gegangen: Steak mit Bratkartoffeln. Das wär’s. Die Wahlhelferin lacht. Ob sie in vier Jahren mit dann 100 Jahren noch einmal Wahlhelferin sein möchte, mag sie nicht beantworten. Aber: „Gesundheit ist das Wichtigste.“

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