Kölns große romanische KirchenKünstler Markus Lüpertz stellt üppigen Bildband vor

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Neuentdeckung: Der frisch rekonstruierte Schmuckfußboden in St. Gereon.

Neuentdeckung: Der frisch rekonstruierte Schmuckfußboden in St. Gereon.

Köln – „Ich wurde von niemandem reglementiert, konnte mich frei entfalten, musste keine Kompromisse machen. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Wenn Markus Lüpertz (76), einer der berühmtesten Maler und Bildhauer Deutschlands, über seine Arbeit an den Kirchenfenstern für St. Andreas spricht, wird schnell deutlich, wie fasziniert der Künstler von dieser Aufgabe war.

„Visitenkarten für die Ewigkeit“

Bei seinem 2010 fertiggestellten Fensterzyklus griff Lüpertz auf originale Techniken der mittelalterlichen Glasmalerei zurück und schuf mannigfache Bezüge zu den besonderen Qualitäten des Sakralraums mit seiner üppigen Bauplastik, dem kostbaren Machabäer-Schrein und der Pietà aus dem 14. Jahrhundert. Es sei „eine gigantische Verantwortung“, Kirchenfenster zu gestalten, sie seien „Visitenkarten für die Ewigkeit“, sagte Lüpertz gestern bei der Vorstellung des Bildbands „Die großen romanischen Kirchen in Köln“. Das 2013 erstmals vorgelegte Werk ist soeben in einer überarbeiteten und deutlich erweiterten Neuauflage erschienen – und dabei noch besser geworden. Erneut besticht der prachtvolle Band durch die stimmige Kombination der sorgfältig komponierten, zeitlos wirkenden Fotografien von Florian Monheim mit den ansprechenden Texten von Dr. Jürgen Kaiser und der hohen Qualität der Buchgestaltung durch den Greven Verlag.

Markus Lüpertz (l.) und Helmut Haumann mit dem neuen Buch.

Markus Lüpertz (l.) und Helmut Haumann mit dem neuen Buch.

In der Neuauflage sind viele neue Motive dazugekommen, die ein noch umfassenderes Bild dieses weltweit einzigartigen Ensembles romanischer Kirchen zeichnen. Neben den Lüpertz-Fenstern in St. Andreas ist etwa der jüngst wiederhergestellte Tonfliesenboden der Sakristei von St. Gereon zu bewundern. Auch die frisch sanierte Kirche St. Severin samt restauriertem Flügelaltar von Bartholomäus Bruyn dem Älteren erstrahlt in neuem Glanz. Das reich illustrierte Buch wartet mit vielen interessanten Details und Perspektiven auf – man merkt, dass Fotograf und Autor sich seit Jahrzehnten mit der Materie beschäftigen.

„Dieser Band gehört in jeden Haushalt“, sagte Helmut Haumann, Vorsitzender des Fördervereins Romanische Kirchen, der das Buch herausgibt. Verlagsgeschäftsführer Damian van Melis betonte, man habe das Besondere der romanischen Kirchen Kölns, die alle sehr unterschiedlich, aber eng miteinander verwandt seien, der heutigen Generation vermitteln wollen. Markus Lüpertz ließ wissen, er würde gerne noch weitere Kirchenfenster gestalten. In St. Andreas seien ja noch ein paar Fenster frei. „Mit Licht zu malen, ist einer der schönsten Momente im Leben eines Künstlers.“

Die großen romanischen Kirchen in Köln. Greven Verlag. 208 Seiten. Inkl. DVD mit WDR-Filmen zu allen zwölf Kirchen. 39,90 Euro, ISBN 978-3-7743-0687-5.

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