Kommentar zum Tötungsdelikt in DünnwaldDie Stadt Köln braucht dringend ein Register

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Die Spurensicherung untersucht den Tatort in der Straße „Auf der Schildwache“ in Dünnwald.

Die Spurensicherung untersucht den Tatort in der Straße „Auf der Schildwache“ in Dünnwald.

  • Nach dem Mord an einem städtischen Mitarbeiter in Köln-Dünnwald diskutiert die Politik über Schutzmaßnahmen.
  • Viele andere Städte unterzeichneten eine Kampagne mit dem Wort „Respekt“, weil die Mitarbeiter oft Opfer von Angriffen wurden.
  • Die Stadt Köln muss aber mehr tun, denn vermutlich wusste das attackierte Duo der Stadt nicht, dass der Hauptverdächtige bereits früher auffällig gewesen ist.

Mit der schlichten Vokabel „Respekt“ ist eine Kampagne überschrieben, mit der mehrere Städte zur Achtung ihrer Mitarbeiter aufrufen. Aus schlechtem Grund: Weil Mitarbeiter häufig Opfer von verbaler oder auch physischer Gewalt geworden sind. Ein Phänomen, das auch Rettungskräfte und Polizisten kennen. Mitarbeiter in Ämtern begegnen möglichen Gewalttätern oft ungeschützt.

Stadt Köln muss noch mehr tun

Eine Kölner Bedienstete hat in erfrischend klaren Worten im sozialen Netzwerk notiert, was vermutlich viele ihrer Kollegen denken : „Wir können nichts dafür, wenn jemand Schulden hat oder Kinder gerettet werden müssen.“ Stimmt. Natürlich rechtfertigen persönliche Notlagen keine Beleidigungen oder gar Schlimmeres.

Es ehrt die städtischen Mitarbeiter, wenn sie nach der schockierenden Tat von Dünnwald nun darauf hinweisen, dass der Großteil der Schuldner angemessen und konstruktiv auf Besuche reagiere.

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Das ist die eine Seite. Die andere ist die, dass die beiden Mitarbeiter am Freitag nicht wussten, zu wem genau sie da fahren. Dass der spätere Täter schon einmal übergriffig geworden ist und im März nur durch Glück Schlimmeres verhindert werden konnte. Dass er wochenlang in der Psychiatrie untergebracht war. Solche Informationen müssen dringend erfasst werden.

Es gibt mit dem Aachener Modell einen gut ausgearbeiteten Leitfaden zur Gefahrenabwehr. Die Stadt sollte sich diesen schnell zu Nutze machen und Informationen sammeln über potenziell unangenehme bis gefährliche „Klienten“. Damit sich die Kollegen angemessen auf Einsätze vorbereiten und Hilfe hinzuziehen können. Das ist die Stadt ihren Mitarbeitern schuldig.

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