Kommentar zur Kosten-Offenlegung„818.000 Euro fürs erzbischöfliche PR-Desaster“

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Das Kreuz auf dem Maternushaus in Köln, dem Tagungszentrum des Erzbistums.

Köln – Um Himmels willen! 2,8 Millionen Euro hat das Erzbistum Köln bisher für externe Juristen und PR-Berater im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt ausgegeben. 2,8 Millionen, fast doppelt so viel, wie bisher an Leistungen an Betroffene floss – und knapp die Hälfte des Betrages, den man 2020 für solche Leistungen zurückgestellt hatte. Nun muss man die Summe fair aufschlüsseln.

Eine Begutachtung des Umgangs mit sexualisierter Gewalt war notwendig. Aber obwohl das Bistum sogar zwei Gutachten anfertigen ließ, floss weniger als die Hälfte der 2,8 Millionen hierfür.

Geld für Juristen hätte für drittes Gutachten gereicht

Was aber ist mit dem übrigen Geld? 588.000 Euro für weitere Juristen? Bei allem Verständnis für Gegenprüfungen: Dafür hätte man ein drittes Gutachten bekommen. 818.000 Euro für Krisen-PR? Dieser unglaubliche Posten (er entspricht mehr als der Hälfte der bisher gezahlten Anerkennungsleistungen) diente dem Selbstschutz der Institution, nicht der Aufklärung.

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Das Missverhältnis wird auch dadurch nicht entschuldigt, dass Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki keine Kirchensteuermittel verwendete: Auch sein ominöser BB-Fonds enthält ja kirchliches Vermögen. Wie gut die Berater übrigens waren, hat Papst Franziskus bewertet, als er Woelki ausdrücklich wegen schwerer Fehler in der Kommunikation befristet von der Leitung der Diözese freistellte.

Delegat Markus Hofmann bedauert die Höhe der Ausgaben, spricht von Lehrgeld und Fehlern. Missbrauchsopfer können das Finanzgebaren, das er als Generalvikar mit zu verantworten hatte, nur als zynisch empfinden. Die einzig gute Nachricht bei dem Ganzen ist, dass das Erzbistum endlich die Karten auf den Tisch gelegt hat.

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