Konzert bei der RheinenergieKölsche Tön im historischen Kraftwerk begeistern

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Helmut Krumminga (v.l.), Arno Steffen, Gerd Köster und Frank Hocker.

Helmut Krumminga (v.l.), Arno Steffen, Gerd Köster und Frank Hocker.

Köln – So gehört sich das: Weil die Rheinenergie langjähriger Unterstützer ist, gratulierte die lit.Cologne dem Energieversorger zum 150-jährigen Bestehen. Auf ihre Art, mit der literarischen kölschen Kultur, für die Gerd Köster, Frank Hocker, Arno Steffens und Helmut Krumminga stehen. Und passend zum Jubilar im historischen Kraftwerk am Zugweg in der Südstadt. Ein legendäres Konzert in der „Keimzelle der Kölner Energieversorgung“ versprach Tobias Bock vom lit.Cologne-Team. Und schon jubelten die 200 Besucherinnen und Besucher, die zu „Für et Hätz un jäjen d’r Kopp“ eingelassen werden konnten. So laut, als seien sie 2000.

Beeindruckendes Industrie-Ambiente

Sichtlich beeindruckt von dem Industrieambiente fühlte sich Gerd Köster in eine „abstrakte Kirch“ eingekehrt. Aber in eine „protestantische“, was schon der Hinweis auf die sozialkritischen Lieder und Verzällcher war, die es an dem Abend ins Ohr geben sollte. Köster und Steffen haben fürs Programm in ihrer Schatzkiste aus echt kölschen Tönen gekramt, aus der sie Anfang der 90er-Jahre die Sprachcollage „Das Herz der Kölner“ schmiedeten. Mit rauem Charme, schrägem Witz und doch herzlich stellten sie jetzt wieder den Halbwahrheiten der selbstverliebten Domstadt-Kaste das menschliche, oft auch komische Kölsche entgegen.

Arno Steffens legte gleich los mit der deftigen Absage an Leistungsstress „Leck ens am Arsch“. Köster, der Musiker und Schauspieler ist, lieh den Glocken der großen katholischen Innenstadt-Kirchen seine Stimme in der Satire von Hans F. Baumann, „Wenn Jlocke verzälle“. Eine vermeldet klangvoll die Geburt eines Kindes, eine andere, Vater sei „dä Dompropst“. Woraufhin der decke Pitter im tiefsten Bass „Schwamm drüvver“ läutet. Ein ironischer Gesang auf den naheliegenden Sündenpfuhl Karneval ließ nicht lange auf sich warten. „Un et weet och kräftig gesoffe, en jedem Lade, in jeder Kaschämm, jo de Funke voran, de Jurend, die soll e Vorbild han“, ätzte Köster ins Mikrofon.

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„Sach mir dat Zauberwood“ beginnt das Titellied aus Steffens Zeit bei der Band L.S.E., das nach Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit aller Menschen schreit. Kösters Pendant „Leis rieselt et Hätz“ fordert, dass die Kölschen sich an eigene Grundgesetze wie „Jeder Jeck es anders“ und „Jeck, loss Jeck elans“ halten.

Aber es gab auch viel zu lachen im Kraftwerk. Über das Stammtisch-Gespräch zum Thema Hundehäufchen in Kölns Straßen und Parks, über den Schäng in seinen „eng Wäng“ im Lockdown oder den „zweieinhalv Zentner ziemlichfröh Rentner“, dessen Dackel im Wok landet.

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