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KVBSchwarzfahrerquote gesenkt

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Aus Alt mach Neu: Zwei Prototypen von KVB-Straßenbahnen aus den 80er Jahren sind derzeit in Köln unterwegs. Wie die Rundschau berichtete, werden die alten Bahnen komplett entkernt und dann wieder fit für den Verkehr gemacht. Das ist deutlich billiger als der Kauf neuer Wagen. Wenn die Testfahrten beendet sind, sollen die „Oldtimer“ ab Mai im Linienverkehr eingesetzt werden.

Aus Alt mach Neu: Zwei Prototypen von KVB-Straßenbahnen aus den 80er Jahren sind derzeit in Köln unterwegs. Wie die Rundschau berichtete, werden die alten Bahnen komplett entkernt und dann wieder fit für den Verkehr gemacht. Das ist deutlich billiger als der Kauf neuer Wagen. Wenn die Testfahrten beendet sind, sollen die „Oldtimer“ ab Mai im Linienverkehr eingesetzt werden.

Köln – Die Zahl der Schwarzfahrer in Bahnen und Bussen der Kölner Verkehrs-Betriebe ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Die Quote sank von 4,73 auf 3,78 Prozent und liegt nun fast auf deutschem Durchschnittsniveau (3,6 Prozent). In absoluten Zahlen (die auf der Basis der ertappten Schwarzfahrer und der Gesamtfahrgäste hochgerechnet werden) bedeutet das: Statt 12,9 Millionen haben 2012 nur noch 10,4 Millionen ein KVB-Verkehrsmittel ohne gültigen Fahrschein benutzt.

KVB-Chef Jürgen Fenske führt diesen Erfolg auf konsequentere Überprüfungen zurück. Die Kontrollteams sind um 14 Stellen aufgestockt worden, außerdem arbeiten 28 Studenten auf Honorarbasis mit. „Wir kontrollieren zu jeder Zeit und im gesamten Streckengebiet.“ Wirkung hätten vor allem auch die groß angelegten Aktionen gemeinsam mit der Polizei gezeigt, bei denen sämtliche Fahrgäste einer Straßenbahn kontrolliert werden. „Primär geht es uns darum, die ehrlichen Fahrgäste zu schützen“, sagte Fenske. Schwarzfahrer verursachten einen Umsatzverlust von rund neun Millionen Euro jährlich.

Bußgeld soll auf 60 Euro erhöht werden

Fenske stellte sich gestern erneut hinter die Forderung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, der das „erhöhte Beförderungsentgelt“ von 40 auf 60 Euro anheben will. Mit dem derzeitigen Bußgeld liege man europaweit auf dem drittletzten Platz. In Belgien koste Schwarzfahren 100 Euro, in Frankreich und der Schweiz je nach Region sogar bis zu 180 Euro.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Freude löst bei den KVB auch die erneute Zunahme der Fahrgastzahlen aus. Im sechsten Jahr in Folge konnte man zulegen, 2012 waren 275,2 Millionen Menschen mit KVB-Bussen und Bahnen unterwegs. Der Anstieg habe sich allerdings etwas abgeflacht, sagte Fenske – auch daran sind die verstärkten Kontrollen schuld. Denn auch Schwarzfahrer werden in der Fahrgast-Statistik mitgezählt.

Dem öffentlichen Nahverkehr in Köln prophezeite der KVB-Chef dennoch weiteres Wachstum: Angesichts steigender Benzinpreise, zunehmender Probleme für Autofahrer in der Innenstadt und der zunehmenden Neigung junger Menschen, eher Bus und Bahn zu nutzen, „spricht alles für den ÖPNV“.

Ein Trend, der für die KVB zur Folge hat, dass die Kapazitätsgrenzen erreicht werden. Reaktionen darauf gibt es heute schon. So wird die Ringlinie 13, die ohnehin schon im Zehn-Minuten-Takt fährt, im morgendlichen Berufsverkehr noch verdichtet. Und bei der Buslinie 142 (Uni-Linie) gibt es „Konvoifahrten“ mehrerer Busse, wenn der Ansturm der Studenten groß ist. Die Straßenbahnlinien 3 und 7 sollen mittelfristig um einige Stationen verlängert werden.

Besonders voll sind auch heute schon die Bahnen auf der Ost-West-Achse (1 und 9). Schnelle Lösungen sind hier aber nicht in Sicht. Längere Straßenbahnen erfordern größere Haltestellen, dazu soll in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie vergeben werden. Die nimmt dann auch den Masterplan-Vorschlag auf, ÖPNV und Individualverkehr im Bereich Richard-Wagner-Straße und Aachener Straße komplett zu trennen. Man werde aber auch über die unterirdische Trassenführung noch einmal nachdenken müssen, sagte Fenske und hält dies trotz der Erfahrungen mit der Nord-Süd-Bahn für durchaus vermittelbar: „Grundsätzlich halten die Bürger eine U-Bahn für ein vernünftiges Verkehrsmittel.“

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