LastenradFamilie Prager erfand das „Chike“ und vertreibt es von Köln aus

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Gefedert, schmal und wendig: Manuel Prager (r.) mit Jochen Moersch und „Chike“

Gefedert, schmal und wendig: Manuel Prager (r.) mit Jochen Moersch und „Chike“

Köln – Wendig sollte es sein, stabil, schmal und so gebaut, dass die Kinder damit bequem zur Kita gebracht werden können. Aber die Lastenräder, die sich Tobias Prager (44) anschaute, passten irgendwie nicht. Also entwarf er sein eigenes – das „Chike“. Und dann gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Manuel (35) das gleichnamige Unternehmen in Köln.

Das „Chike“ hat drei Räder und kann sich sanft in die Kurven neigen. Die Transportvorrichtung ist über den Vorderrädern montiert, deswegen ist das Lastenrad unter zwei Meter lang. Bei 73 Zentimeter Breite „passt es auch durch jede Standardtür“, erklärt Manuel Prager. Kürzlich hat er an der Subbelrather Straße ein eigenes Büro eröffnet, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Fahrradhändler und einer Fahrradwerkstatt.

In seinem Schaufenster stehen zwei „Chikes“, eines ist für den Transport von Kindern ausgestattet, das andere hat eine große Lastenbox. Die Varianten können in kurzer Zeit auch umgebaut werden. Auf dem Radweg draußen sind unzählige Radfahrer unterwegs. „Viele bleiben stehen und interessieren sich für unsere Räder“, freut sich Jochen Moersch, Mitarbeiter bei „Chike“.

„Dann kam eins zum anderen“

Eigentlich wollte Manuel Prager ja Lehrer werden. Sein Referendariat in Köln hat er abgeschlossen – aber „dann kam eins zum anderen“. Jetzt hat er umgesattelt und kümmert sich um Vertrieb und Marketing der Lastenräder. Sein Bruder, der für die Entwicklung und das Design verantwortlich ist, lebt mit seiner Familie in Leipzig. „Aber wir telefonieren zwanzig Mal am Tag“, sagt Manuel Prager. Tobias sitzt in Leipzig gerade an der nächsten Entwicklung: Demnächst sollen auch Vierbeiner im „Chike“ mitfahren können. „Wir werden auf Messen oft darauf angesprochen, ob wir auch eine Variante für den Hundetransport haben“, sagt Manuel Prager.

Bei der Eurobike-Messe in wurde das „Chike“ im August als Sieger in der Kategorie „Spezialräder“ gekürt. Rund 30 Händler verkaufen inzwischen die Lastenräder. Es gab auch schon Anfragen aus Übersee, „doch da fehlen uns im Moment die Kapazitäten“, erklärt Manuel Prager. Gefertigt werden die Räder in Zerbst in Sachsen-Anhalt. Das Chike mit Elektrounterstützung wiegt 36 Kilogramm, die Variante ohne 30 Kilogramm. Zwei Kinder finden in der Kabine Platz. Bei der Cargo-Variante können 80 Kilogramm auf eine Plattform oder in eine Box geladen werden. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 200 Kilogramm. Die einfachste Version kostet 3195 Euro, inklusive Kinderkabine und Elektrounterstützung 5495 Euro. „Die meisten Kinder finden das super“, meint Manuel Prager, auch wegen der „komfortablen Federung“. Neben Tobias gibt es in der Familie noch drei weitere Geschwister – und die Räder werden auch mit den Nichten und Neffen probegefahren.

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