Lautstarke KundgebungJunge Kölner demonstrieren für einen Kultursommer

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Mehrere Hundert Teilnehmer waren am Samstag bei einer Kundgebung dabei.

Mehrere Hundert Teilnehmer waren am Samstag bei einer Kundgebung dabei.

Köln – Wieder einmal schallten wummernde Bässe am Samstag über die Uniwiesen und den Aachener Weiher, und wieder einmal bevölkerten zahlreiche junge Menschen die dortigen Grünflächen, um ausgelassen in den Sonnenstrahlen zu tanzen. Die mit vielen Einsatzkräften vertretenden Polizisten dachten diesmal nicht daran, den Pulk aufzulösen. Denn die Veranstaltung war offiziell genehmigt worden. Unter dem Motto „Macht Platz für Musik“ hatten die Klubkomm, der Verband der Kölner Klubs und Veranstalter, gemeinsam mit der Kölner Veranstalterinitiative zur Tanzdemo aufgerufen.

Vom Neptunplatz in Ehrenfeld aus startend, über die Venloer Straße und den Grüngürtel bis hin zum Aachener Weiher und schließlich zu den Uniwiesen ziehend wurde so zwar gut gelaunt, aber dafür nicht weniger eindringlich auf den drohenden Ausfall eines Kultursommers in Köln hingewiesen. Dass dieser nämlich so langsam aber sicher als gescheitert angesehen werden könne, davon sind die Veranstalter überzeugt – trotz des Verbandsengagements und mehrfacher Absichtsbekundungen der Politik und Verwaltung, diesen zu ermöglichen.

Kurzfristige Lösungen gefordert

Konkret fordert der Verband von der Stadt und dem Land kurzfristige und lösungsorientierte Genehmigungsverfahren für Open-Air-Flächen und Veranstaltungsorte sowie weiterhin die Zulassung für Veranstaltungen im Freien für getestete, geimpfte und genesene Personen ohne verpflichtenden Mindestabstand und ohne Sitzplatzverpflichtung für maximal 1000 Personen. „Wir bieten Lösungen an, aber die Verwaltung sagt: Geht nicht“, monierte Mankel Brinkmann, Vorsitzender der Klubkomm. Als Branche sei man von Anfang an solidarisch gewesen, habe Clubs bereits vor gesetzlichen Verordnungen selbstständig geschlossen.

Zu den Rednern bei der Kundgebung gehörte auch Jojo Berger, Sänger der Brassband Querbeat. „Die Politik ist nun in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass Künstler wieder auftreten können“, forderte Berger.

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Es gab jedoch auch einige positiven Entwicklungen, auf die die Veranstalter am Samstag die hunderte Tanzfreudigen hinweisen konnten. Zum einen gelten Clubs und Livemusik seit wenigen Wochen dank eines parlamentarischen Beschlusses nun offiziell als Kulturgut. Zum anderen hatte der Rat der Stadt Köln am Donnerstag einen Dringlichkeitsantrag für eine schnelle und unbürokratische Schaffung von freien Open-Air-Flächen beschlossen.

Ulrich Soénius, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Köln, mahnte zur Eile: „Es kann nicht noch länger gewartet werden“, so Soénius. Denn 57 000 Menschen in der Stadt seien in der Veranstaltungsbranche beschäftigt und sorgten für Umsätze.

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