Lichter ausMit Verbot aller Großveranstaltungen - Es steht ein trister Sommer bevor

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Die Kölner Lichter fallen dieses Jahr aus.

  • Alle Veranstaltungen werden vorerst abgesagt.
  • Auch der Tanzbrunnen, die Open-Air-Spielstätte am Deutzer Rheinufer, wird auf die komplette Saison verzichten müssen.
  • Geplant waren unter anderem Auftritte von Giana Nannini, Adel Tawil und The Gipsy Kings.

Köln – Es hätte so schön werden sollen. Vor etwa anderthalb Jahren hatten die Musiker von Kasalla verkündet, im Sommer 2020 ein Stadionkonzert zu geben. Etwa 40 000 Tickets hatte die Kölner Band für das Spektakel am 13. Juni bereits verkauft. Nun wird die Wartezeit auf den großen Auftritt noch länger. „Die Entscheidung überrascht uns nicht. Aber wir werden uns den Spaß nicht entgehen lassen“, sagt Sänger Basti Campmann entschlossen. Nun wird nach einem Ersatztermin im Sommer 2021 gesucht.

Die Fantastischen Vier hätten auf ihrer Jubiläumstour ebenso im Stadion spielen sollen wie die Rocker von Iron Maiden. Auch der Tanzbrunnen, die Open-Air-Spielstätte am Deutzer Rheinufer, wird auf die komplette Saison verzichten müssen. Geplant waren unter anderem Auftritte von Giana Nannini, Adel Tawil und The Gipsy Kings. „Wir hatten gehofft, die ein oder andere Veranstaltung stattfinden lassen zu können.

Absage oder Verschiebung

Es wird von der Entwicklung der Pandemie abhängen, wie das Publikum dann ab September auf Großveranstaltungen reagiert“, sagt Bernhard Conin, Geschäftsführer von Kölnkongress, dem Betreiber von Tanzbrunnen und anderen Veranstaltungsstätten.

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 Im vergangenen Jahr traten Metallica im Stadion auf, dieses Jahr wird es keine Konzerte geben.

Die Entscheidung der Bundesregierung verursacht einen enormen Gesprächsbedarf bei Werner Nolden, dem Veranstalter der Kölner Lichter, Deutschlands größtem Höhenfeuerwerk. „Wir werden am heutigen Donnerstag mit unseren Partnern in einer Telefonkonferenz sprechen und in Ruhe beraten“, meint Nolden. Bis Mittwoch lief noch der Vorverkauf für Schiffstickets, nun gibt es zwei Szenarien: die Absage oder eine Verschiebung in den September.

Trifft Bands hart

Nolden hatte für dieses Jahr aufgrund der Folgend er Pandemie ohnehin mit deutlich weniger Besuchern gerechnet. „Wir hatten das schon vor drei Jahren erlebt, als kurz vor den Lichtern in Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast war. Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen sind viele Menschen zu Hause geblieben“, erinnert sich der Veranstalter.

Bläck-Fööss-Konzerte 2021

Mit drei Konzerten auf dem Roncalliplatz wollten die Bläck Fööss ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Daraus wird nun nichts. „Wir haben bereits Termine für kommendes Jahr geblockt. Mit einer Absage mussten wir rechnen, nun wird es ein 50+1-Jubiläum geben“, sagt Fööss-Manager Matthias Becker. Ob die Karten ihre Gültigkeit behalten oder zurückgegeben werden können, werde in Kürze entschieden. Auch der NRW-Tag , der vom 21. bis 23. August in Köln stattfinden sollte, ist betroffen. Im Rahmen des Festes hätten die Bläck Fööss im Tanzbrunnen mit dem WDR-Funkhausorchester gespielt – auch dieses Konzert fällt nun aus. Das Management der Fööss hat auch für die Herbsttour bereits nach Ersatzterminen gesucht, falls sich die Corona-Lage bis dahin noch nicht entspannt haben sollte. Bislang wäre das Silvesterkonzert der Bläck Fööss am 31. Dezember in der Arena somit das größte Konzertereignis im Jubiläumsjahr. (tho)

Viele Musikgruppen in Köln sind heilfroh, dass sich die Corona-Pandemie erst nach Karneval ausgebreitet hat, denn die Auftritte in der Session dienen ihnen als finanzieller Sockel für den Rest des Jahres. Besonders hart trifft es die Musiker der ursprünglich aus Bonn stammenden Brassband Querbeat, die in den Rheinauen ein großes Konzert geplant hatte und diesen Sommer auf rund 25 Festivals spielen sollte. „Wir wollten dieses Jahr total durchstarten. Nun werden wir im Studio sitzen und an unserem neuen Album arbeiten“, verkündet Sänger Andi Berger. Ob das Festival in Bonn in den September verlegt wird oder erst 2021 nachgeholt wird, werde sich in den kommenden Tagen entscheiden.

Auch Summerjam wird umgeplant

Auch die Veranstalter des Summerjam, das Festival am Fühlinger See, müssen nun umplanen. „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass Großveranstaltungen so lange verboten sein würden“, gesteht Summerjam-Sprecherin Jutta Hackland. Zum 25. Mal sollte das Festival in Köln in diesem Jahr steigen.

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Ohne Open-air-Spektakel wie dem Summerjam müssen die Kölner durch den Sommer  kommen.

Jutta Hackland ist lange dabei. „Dass es nicht stattfindet, ist ein beschissenes Gefühl“, gibt sie zu und räumt ein: „Wer weiß, wofür es gut ist. Wichtig ist ja, dass wir alle heil aus dieser Sache herauskommen.“ Immerhin gäbe es jetzt nach der langen Zeit der Unsicherheit eine Entscheidung. „Damit können wir arbeiten.“ Wie mit den bereits gekauften Karten für den Summerjam, bei dem regelmäßig rund 30 000 Musikfans zusammenkommen, verfahren wird, wolle man jetzt prüfen und schnellstmöglich mitteilen.

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