Liebesbotschaft im TerrorbunkerKölner „Rizin-Bomber“ zeigt bei Verhandlung Herz

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Angeklagter

Der Angeklagte soll mit seiner Frau einen terroristischen Biowaffen-Anschlag mit dem Supergift Rizin geplant haben.

Düsseldorf – Ungewohnte Gefühlsausbrüche zeigte der „Rizin-Bomber“ aus Chorweiler beim 30. Verhandlungstag im Düsseldorfer „Terrorbunker“. Nach einer Verhandlungspause holte der Angeklagte ein gebasteltes rosafarbenes Herz heraus und hielt es demonstrativ in Richtung der mitangeklagten Ehefrau. Nach wenigen Sekunden nahm der „Rizin-Bomber“ das Papp-Herz wieder herunter und rief: „Verzeih mir!“ Die Ehefrau schaute kurz hin und drehte sich dann weg und schüttelte den Kopf. Der Vorsitzende Richter bekam von dem Liebesbekenntnis nichts mit; die Kammer war nach der Pause noch nicht wieder im Saal. Wie das Papp-Herz in den Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts und in die Hände des Angeklagten kam, konnte am Freitag nicht geklärt werden. Auch die Beweggründe für die Botschaft blieben unklar. Möglicherweise hat es damit zu tun, dass die Ehefrau im vergangenen Jahr die Scheidung ankündigte.

Ansonsten nutzte die Verteidigung den langsam zu Ende gehenden Prozess dazu, eine Flut von Beweisanträgen zu stellen. Gleich elf Anträge brachte die Verteidigerin der Mitangeklagten vor. Vor Gericht gab die Anwältin an, damit beweisen zu wollen, dass ihre Mandantin weder vom Bau einer Rizin-Bombe wusste, noch an der Herstellung des Giftes Rizin beteiligt war. Unter anderem soll ein Mitglied eines Düsseldorfer Spezialeinsatzkommandos (SEK) in den Zeugenstand treten.

Mit der Aussage des Elite-Polizisten will die Anwältin deutlich machen, dass der Angeklagte zum Zeitpunkt der Festnahme alleine in der Wohnung war und seine Ehefrau nicht anwesend war. Das Paar musste wegen eines Wasserschadens seine eigentlichen Räume verlassen. Der Angeklagte soll später in die nicht mehr bewohnbare Wohnung zurückgekehrt sein und dort sprengstofffähiges Material hergestellt haben – dort geschah der Zugriff durch das SEK. Außerdem soll der Hausmeister des Hochhauses an der Osloer Straße, in dem das Ehepaar vor dem Zugriff gelebt hat, geladen werden.

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