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Cologne CardinalsKölner Baseball-Klub kämpft um seine Existenz

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Ein Cardinals-Spieler  (in Rot) bei einer Bundesligapartie gegen die die Dohren Wild Farmers

Köln-Müngersdorf – Mit einer öffentlichen Online-Petition versucht der Baseball- und Softballverein Cologne Cardinals nun, das nach eigener Aussage drohende Aus abzuwenden. Nach Anwohnerbeschwerden soll der Klub einen neuen Vertrag über die Nutzung des ehemaligen Reitstadions in Müngersdorf am Walter-Binder-Weg unterschreiben, den er für nicht akzeptabel hält. Die Vorwürfe der Lärmbelästigung seien nicht haltbar. Dem Aufruf „Rettet die Cologne Cardinals“ folgten bisher mehr als 7800 Personen.

Die Namensliste soll nach dem Abschluss der Aktion Ende September dem städtischen Ausschuss für Anregungen und Beschwerden übergeben werden. Ob dies eine Änderung des Mietvertrags hinsichtlich der neu fixierten Nutzungszeiten herbeiführt, bleibt offen. „Bleibt es bei dem Vertrag, würde bedeuten, dass wir sofort einpacken könnten und über 250 Aktive ihren Sport nicht mehr ausüben können“, sagt Georg Apfelbaum, Vorsitzender der Cardinals.

Verein hält Vertrag für inakzeptabel

„Eine Annahme dieses Vertrags würde bedeuten, dass sämtliche Mannschaften abgemeldet werden müssten, weil Trainings- und Spielbetrieb auf der Anlage unmöglich werden. Seit mehreren Jahren teilen wir dem Vermieter, das Sportamt, und den Platzeigentümern von der Kölner Sportstätten GmbH unsere Zeiten mit – nie waren sie ein Problem“, berichtet der Vereinsvorsitzende, Georg Apfelbaum. Bisher trainieren die Jugend-Mannschaften ab 15 Uhr. Gegen 17 Uhr starten die Damen- und Herrenteams.

Trainingsende ist gegen 21 Uhr. Die jetzt festgelegten Zeiten zwischen 11 und 17 Uhr könnten von vielen Spielerinnen und Spielern nicht wahrgenommen werden. Die Cardinals seien seitens der Stadtverwaltung aufgefordert worden, das strittige Papier bis 31. Juli gegenzuzeichnen. Nach einem Gespräch zwischen den Parteien erfolgte nun eine Fristverlängerung bis zum 31. August. Obgleich dies eine Chance für weitere Dialoge bietet, ist der Verlust des heimischen Terrains nicht ausgeschlossen: „Die Aktiven könnten hier ihren Sport nicht mehr ausüben, sie würden sich andere Vereine suchen“, zeigt sich der Diplomsportlehrer besorgt. Es müsse gewährleistet sein, dass die Nutzungsmöglichkeiten des Areals der Anzahl und dem Niveau der zwölf Mannschaften entsprechen.

Mittelfristig befürchtet der 49-Jährige das Ende des 1983 gegründeten Klubs mit über 330 Mitgliedern. „Wir fordern einen ehrlichen Dialog über die wahren Gründe dieser Einschränkungen sowie eine realistische Perspektive“, so Apfelbaum, der den Verein als Opfer für das hohe Veranstaltungsaufkommen im Sportpark Müngersdorf und die damit verbundenen Frequenzen vermutet. „Um zu verhindern, dass es zu Einschränkungen im RheinEnergie Stadion kommt, entspricht man wenigen Leuten“, sagt Apfelbaum.

Anwohner beklagen den Lärm

Aufseiten der Vermieter sieht man die Situation anders: „Das Ziel des angestrebten Vertrags ist es, den Spielbetrieb auf der Sportanlage Walter-Binder-Weg zu sichern. Zudem werden wegfallende Trainingszeiten durch die Zurverfügungstellung der Sportanlage Biesterfeldstraße kompensiert“, informiert Benedikt Mensing vom städtischen Presseamt. „In den vergangenen Jahren hat es zunehmend Beschwerden aus dem Wohnumfeld der Sportanlage gegeben. Anwohnerinnen und Anwohner beklagen insbesondere Verstöße gegen den Lärmschutz, stark ausgeweitete Nutzungszeiten der Anlage, die nicht durch die Baugenehmigung abgedeckt sind, Verstöße gegen den Landschaftsschutz sowie die nicht baurechtlich genehmigte Errichtung von Bauten und einer zusätzlichen Spielfläche“, argumentiert die Behörde. Gespräche zwischen Verwaltung, Kölner Sportstätten GmbH, Bezirkspolitik sowie dem Verein seien demnach in der Vergangenheit im Ergebnis erfolglos geblieben.

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Mittlerweile gebe es Klageandrohungen der Beschwerdeführer, die den Betrieb im Sportquartier Müngersdorf bedrohten, erklärte Mensing. Der neue Vertrag sei zudem von den zuständigen Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld bewilligt worden.

Die Cardinals kritisieren, dass die entsprechenden Vorlagen und Debatten in den jeweiligen Parlamenten nicht von Vereinsrepräsentanten besucht werden konnten. „Die jeweiligen Punkte wurden im nichtöffentlichen Teil der Sitzungen besprochen und beschlossen“, erklärt Apfelbaum. Zudem seien im besagten Mietvertrag lediglich 14 Spiele pro Jahr plus eventuelle Playoffs erlaubt. Demzufolge würden auch Schulprojekte, internationale Begegnungen und Jugendturniere wegfallen. Dass die Stätte in der Ehrenfelder Biesterstraße von der Verwaltungsseite als Alternative angepriesen wird, ärgert den Clubveteranen. Das Areal sei nicht annähernd bundesligatauglich, zeigt sich der General-Manager enttäuscht, hofft aber bis zuletzt auf eine gütliche Einigung mit den Vermietern.

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