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Jugendzentrum WeidenDer Schulzaun nimmt den Platz zum Spielen

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Wenn der Schulzaun so weit vorgezogen wird wie hier veranschaulicht, bleibt von der Freifläche kaum etwas übrig.

Wenn der Schulzaun so weit vorgezogen wird wie hier veranschaulicht, bleibt von der Freifläche kaum etwas übrig.

Weiden – Lediglich drei Schritte hatte Roland Held von der obersten Treppe der Freifläche vor dem Jugendzentrum Weiden zurückzulegen. Dann hatte er bereits den Zaun erreicht. „Ich habe mir gestern bei einem Polier zwei Zaun-Elemente ausgeliehen, um den Anwesenden eindrucksvoll zu veranschaulichen, wo das zukünftige Gatter demnächst stehen soll und wie wenig Platz den jugendlichen Besuchern dann zum Spielen im Freien noch bleibt“, erläutert der Mitbegründer der Bürgerinitiative für freie Bildungs- und Spielräume Weiden.

Vertreter der Schule blieben der Diskussion fern

Kopfschüttelnd registrierten die Teilnehmer der anschließenden Diskussionsrunde zum Erhalt der Außen-Spielflächen die Demonstration Helds. „Na, das sollen sich mal die Vertreter der Schule ansehen. Auf deren Reaktion bin ich gespannt“, echauffierte sich eine engagierte Bürgerin. „Das wird leider nicht passieren. Sowohl der stellvertretende Schulleiter Ulf Ußner wie auch die Vertreter der Schulpflegschaft haben mit der Begründung abgesagt, dass dies ein Problem auf Stadtebene und kein Thema der Schule sei“, entgegnete Roland Held enttäuscht.

Pläne für die bereits weit fortgeschrittene Erweiterung mit einhergehender Sanierung des benachbarten Georg-Büchner-Gymnasiums sehen eine zukünftige Verlagerung des vorhandenen Schulzauns vor, der hierdurch noch stärker den Außenbereich der Jugendeinrichtung beschneiden würde (die Rundschau berichtete).

Weiden „alles andere als kinderfreundlich“

Der stellvertretende Leiter Younes Alla ist sauer. „Für unsere Bewegungsspiele und erlebnispädagogischen Angebote benötigen wir ausreichende Bewegungsfreiheit. Die Kinder und Jugendlichen können sich doch jetzt schon kaum richtig austoben, und dann würde die Situation ja noch schlimmer.“ Ohnehin gebe es im Stadtteil nahezu keine anderen Spielmöglichkeiten für die Heranwachsenden. „An vielen Plätzen und Grünflächen prangen Verbotsschilder oder Hinweise auf Privatbesitz. Weiden ist wirklich alles andere als kinderfreundlich.“

Im Rahmen der Diskussion meldete sich auch der 18-jährige Stammbesucher Bairam zu Wort. „Wir würden auch gerne mal ins Schwimmbad gehen, aber das gibt es nicht mehr. Und naheliegende Sportvereine haben keine Jugendteams in unserem Alter. So hängen wir meistens im Einkaufszentrum ab, denn für die zwei vorhandenen Spielplätze sind wir zu alt.“

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Beschluss steht seit Dezember - Jetzt muss das Schulamt aktiv werden

Aufmerksam verfolgte Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker die Debatte, dann versuchte sie die Anwohner und Besucher zu beruhigen: „Wir haben in der Bezirksvertretung im vergangenen Dezember den Beschluss gefasst, dass die Freifläche vor dem Jugendzentrum so bleibt, wie sie jetzt ist. Es ist nun Aufgabe des Schulamts, an den Investor heranzutreten und ihn zu bitten, diesen Beschluss umzusetzen.“ Applaus brandete daraufhin durch den Versammlungsraum des Jugendzentrums, der jedoch auch als Aufforderung gedacht war, diese Entscheidung der Bezirksvertretung nicht aus den Augen zu verlieren.

„Der heutige Kampf um die Freifläche hätte nicht sein müssen, wenn vor der Eröffnung der Jugendeinrichtung vor drei Jahren bereits Gespräche mit der Schule geführt worden wären“, ärgerte sich die aktive Weidener Bürgerin Ursula Gray dennoch.

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