Protest gegen Pläne des 1. FC KölnKunstwerk am Decksteiner Weiher beschmiert

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Versaute Kunst am Decksteiner

Das Werk „Tor“ steht zwischen Weiher und Wald. Es wurde mit weißer Farbe  beschmiert.

  • Unbekannte haben das Kunstwerk „Tor“ des Künstlers Klaus Bönninghausen am Decksteiner Weiher besprüht.
  • Damit wollen sie gegen die Ausbaupläne des 1. FC Köln protestieren.
  • Die Initiative „Grüngürtel für alle“ distanziert sich von der Tat.

Köln-Sülz – Es ist eine deutlich sichtbare Form von Missbrauch. Die Skulptur des verstorbenen Kölner Künstlers Klaus Bönninghausen mit dem Titel „Tor“ am Decksteiner Weiher haben Unbekannte mit Kritzeleien beschmiert und das Kunstwerk als Tafel benutzt, auf der sie ihre Parolen verbreiten: „1. FC K will den Stadtwald zerstören“, klagt jemand mit großen weißen Buchstaben. Sie sind noch über eine andere Schmiererei geschrieben, die sich bereits darunter befand. Ob der Schriftzug wirklich von Gegnern der Ausbaupläne des Fußballvereins im Äußeren Grüngürtel stammt, lässt sich nicht feststellen.

Die Bürgerinitiative, die sie gebildet haben, distanziert sich ausdrücklich davon. „Wir greifen zu effektiven Mitteln, die uns nicht schaden, um das Vorhaben, zu verhindern“, sagt Tina Kluge von der Initiative Grüngürtel für Alle. Sie hält es allerdings für möglich, dass jemand ihre Bewegung damit diskreditieren möchte, denn bei der Farbattacke handelt es sich juristisch gesehen um Sachbeschädigung und somit um eine Straftat. Allerdings sei natürlich nicht auszuschließen, so Kluge, dass es auch unter den Gegnern solche gibt, die zu drastischen Mitteln greifen, um ihrer Wut über die Pläne Ausdruck zu verleihen. Um wen es sich bei dem Täter handelt, lässt sich nun wohl nicht mehr ermitteln.

Jeden Monat ein Kunstwerk in Köln verunstaltet

„Bürger haben die Kölner Anti Spray Aktion (KASA), die beim Amt für öffentliche Ordnung der Stadt Köln angegliedert ist, auf diese Verschmutzungen hingewiesen“, schildert Robert Baumanns, Sprecher der Stadt. „Der Reinigungsauftrag ist an die AWB übermittelt worden.“ Bereits am Montagabend war das Werk wieder gesäubert. Nun steht es nur noch für die Aussage die der Künstler mit der Skulptur machen wollte: Es stammt von dem im Jahr 1933 in Leipzig geborenen Bildhauer Klaus Bönninghausen, der ab 1981 in der Wachsfabrik in Sürth sein Atelier hatte und 1998 in Köln verstorben ist.

Bönninghausen beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit dem Eingrenzen von Raum. Mit der 3,50 mal zwei Meter großen Cortenstahl-Skulptur hat er ein Werk geschaffen, das auf der Schwelle zwischen Weiher und Wald etwas Mystisches hat, wie ein Tor in eine andere Welt. Bekritzelt erinnert es allerdings ein wenig an einen Schrotthaufen.

Dass die Skulptur nicht wieder beschmiert wird, kann die Stadtverwaltung nicht verhindern. Leider falle Kunst im öffentlichen Raum immer wieder derartigem Vandalismus zum Opfer, sagt Baumanns. „Geschätzt jeden Monat muss in etwa ein Kunstwerk gereinigt werden.“ Im Hinblick auf das „Tor“ von Bönnighausen sei nun aufgrund des Materials und weil der Rost erhalten bleiben muss, besondere Umsicht geboten.

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