Stadt Köln will nachbessernSülzerinnen wehren sich gegen Verwahrlosung im Veedel

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Luxemburger Straße

Köln-Sülz – Viele kleine Dinge ergeben zusammen ein großes Bild, in diesem Fall das von Verwahrlosung.

Die kleine Grünfläche neben dem Haus an der Luxemburger Straße 374 ist wenig bewachsen, sondern ist durch unterschiedlichste Nutzungen geprägt. Im westlichen Teil befindet sich ein WC-Häuschen der KVB, dessen Neonröhre das Areal nachts in grelles Licht taucht. Zusätzlich sorgen am Fußweg hinter der Fläche gleich drei Straßenlaternen für eine Vollbeleuchtung. Sie bestrahlen Farbschmierereien, die Fremde auf der Wand des Hauses mit der Nummer 374 und auf einem KVB-Mast hinterlassen haben. Am anderen Rand der Fläche steht ein wenig attraktiver Streugutkasten der KVB.

Rund um das Areal sind Eisenbügel angebracht, um zu verhindern, dass Autos darauf fahren. Fußgänger und Radfahrer bahnen sich gerne einen Weg zwischen den Bügeln entlang, um vom Fußgängerweg hinter der Grünfläche eine Abkürzung zur Luxemburger Straße zu nehmen. Zwei lehmige Pfade verlaufen daher darüber. Die ungepflegte Fläche lädt Passanten dazu ein, sich dort ihres Mülls zu entledigen. Am Gehweg daneben bilden unzählige angekettete Fahrräder ein Metallwirrwarr.

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Gefahr durch tiefes Loch in Köln-Sülz 

An der Ecke lauern auch Gefahren: Direkt neben der Grünfläche befindet sich neben einem Kanaldeckel ein tiefes Loch, das von Laub bedeckt, eine gefährliche Stolperfalle ist. Die Anwohner ärgern sich jeden Tag, wenn sie aus dem Haus gehen und an der kleinen Fläche entlangschlendern. „Das ist die größte Schmuddelecke im Viertel“, kritisiert Regina Behrends, Bewohnerin des Hauses an der Luxemburger Straße 374. Mit ihrer Nachbarin Claudia Breuer hat sie sie einige Vorschläge für die Stadtverwaltung und die KVB entwickelt, um das Erscheinungsbild der Ecke zu verbessern. Zunächst möchten die beiden, dass ein befestigter Weg über die Grünfläche für Fußgänger und Radfahrer angelegt wird, der die Trampelpfade ersetzt.

Die unschönen Metallbügel, die sich am Rand befinden, könnten nach Vorstellung der Bürgerinnen durch Hecken, beispielsweise Wildrosen, ersetzt werden. Das Loch auf dem Gehweg sollte gestopft, die drei Straßenlaternen auf zwei reduziert und die Schrotträder regelmäßig entfernt werden. Die KVB sollten die Neonröhre durch eine andere Lichtquelle ersetzen und die Streugutbox an einer anderen Stelle auf der Luxemburgstraße platzieren. Die Schmierereien auf dem Mast sollte sie ebenfalls entfernen.

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Dann möchten sich die Bürgerinnen dafür einsetzen, dass die Wand ihres Hauses von den gesprayten Schriftzügen befreit wird – und versprechen auch eines: „Wenn diese Grünfläche besser gestaltet wird, sind einige Nachbarn und ich auch bereit, uns darum zu kümmern“, sagt Claudia Breuer.

So reagiert die KVB in Köln auf die Kritik der Sülzerinnen

Die KVB und die Stadtverwaltung möchten einiges verbessen, können den Bürgern laut eigener Auskunft, aber nicht alle Wünsche erfüllen: „Bezüglich der Toilette prüfen wir, ob das Licht durch einen Bewegungsmelder gesteuert werden kann oder ob eine Beschränkung des Lichtkegels durch Abschirmung von Streulicht sinnvoll ist“, schreibt Stephan Anemüller, Sprecher der KVB. „Der Streugutkasten sei jedoch unverzichtbar, weil das Streu in der Nähe des Toilettenhäuschen benötigt würde, um Unfälle zu vermeiden, wenn es dort glatt ist.

Stadt Köln verspricht Anwohnern mehr Bepflanzung

Die Stadtverwaltung sieht die Möglichkeit, die Bepflanzung der Fläche zu verbessern, viel mehr aber nicht: „Im Herbst dieses Jahres wird vor Ort unter den Bäumen eine artenreiche Wiesenmischung eingesät“, schreibt Sprecherin Katja Reuter. „Sträucher würden aufgrund des Wurzeldrucks der Bäume nicht überleben. Weitere Wege zu befestigen, ist auch aufgrund der Baumwurzeln nicht möglich.“ Die Bügel seien im Frühjahr vergangenen Jahres gesetzt worden, damit keine Autos mehr in der Grünanlage parken kann.“ Das habe auch verhindern sollen, dass sich Trampelpfade auf der Fläche bilden. „Sie werden aber anscheinend weiterhin genutzt“, so Reuter.

Die Stadt würde die Bügel nun erweitern, um dieses zu stoppen. Mitarbeiter der Verwaltung hätten sich vor Ort ein Bild gemacht und keine Schrotträder gefunden. Die Straßenlaternen an dem Gehweg könnten nicht reduziert werden, das gefährlich Loch würde aber geschlossen. Die Anwohner möchten sich jedoch weiter für eine deutlich größere Verbesserung der Schmuddelecke und haben sich an die Bezirksvertretung Lindenthal gewandt. Diese möchte sich nun des Problems annehmen: „Ich halte einen Termin mit den Bürgern und Mitarbeitern der Verwaltung vor Ort für sinnvoll“, kommentiert die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker.

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