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Streit mit Vermieterin droht zu eskalieren„Hinsundkunzt“ verlässt Hinterhof in Sülz

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Hinsundkunzt

Günni Schmitt im  Hinterhof der Nachbarschaftsinitiative an der Berrenrather Straße 182.

Köln-Sülz – Musik-, Theater- und Tanzproben, Konzerte, Yoga- und Bastelgruppen finden bislang im Hinterhof des Gebäudes an der Berrenrather Straße 182 statt. Es gibt eine Radreparatur-Station, einen Fahrrad- und einen Werkzeugverleih und das „Dingsbums-Regal“, ein Tauschregal für Nachbarn. Das alles ist bald Geschichte, denn die Nachbarschaftsinitiative Hinsundkunzt, die das Angebot betreibt, hat die Räume gekündigt - schweren Herzens. Vorausgegangen ist ein seit einiger Zeit schwelender Konflikt, der zu eskalieren drohte.

„Bei unseren Vermieterinnen handelt es sich um eine Erbengemeinschaft“, erläutert Initiativenmitglied Günni Schmitt. „Unsere Ansprechpartnerin, die uns die Räume auch vermietet hat, ist eine wirklich sehr nette Frau, die uns immer unterstützt hat.“

Kölner Nachbarschaftsinitiative kämpft mit Verboten

Allerdings sähe ihre Schwester den Betrieb im Hinterhof deutlich kritischer. „Ich hatte Weiberfastnacht ein anwaltliches Schreiben im Briefkasten“, so Schmitt. Darin wurden uns die ersten Nutzungen untersagt. Es folgten weitere anwaltliche Aufforderungen. „Es hieß in unseren Lagerräumen, in denen wir verschiedene Angebote untergebracht haben und die ehemals Garagen waren, müssten wieder Autos stehen“, so Schmitt. „Unsere Nebenräume, wie unser Atelier, sollten nur noch als Lager genutzt werden dürfen.“ Die Verbote häuften sich – und die Initiative zog die Konsequenzen: Zwar habe Hinsundkunzt einen Fünfjahresvertrag für die Nutzung mancher Räume, so Schmitt, aber darauf möchte er nicht anwaltlich pochen.

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„Wir machen hier alles kostenfrei. Es macht für uns keinen Sinn, einen Rechtsstreit zu beginnen. Das entspricht auch überhaupt nicht dem Geist der Community. Es soll ein Ort der Entspannung sein.“

Hinsundkunzt sucht in Köln neue Räume

Hinsundkunzt würde sich lieber einen neuen Unterschlupf suchen, wo das wieder möglich ist, wo die Stimmung passt, sie Musik, Kunst, Kultur pflegen und nachhaltige Projekte betreiben können. Die Trennung fällt den Initiativen-Mitgliedern trotzdem schwer – auch derjenigen Vermieterin, die ihnen zugetan ist: „Es ist wirklich sehr schade, dass die Initiative gekündigt hat“, sagt Annemarie Weusthoff, Miteigentümerin der Räume und Garagen. „Ich habe vorgeschlagen, dass das Hochbeet vielleicht bleiben kann, die Kleiderstange und der Bücherschrank.“

Die Initiative wollte aber nicht auf ein Minimalangebot schrumpfen. Sie sucht nun ein neues Zuhause und freuen sich über Hinweise aus der Nachbarschaft. „Wir brauchen eine Unterkunft für 65 Leute“, scherzt Günni Schmitt. Denn so viele Mitglieder gehören mittlerweile zu Hinsundkunzt. Der Standort wechselt, aber die Energie bleibt.

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