Überraschende EntscheidungStadt Köln gibt Kitschburger Straße wieder für Autos frei

Lesezeit 3 Minuten
digas-170421938_MDS-KSTA-2020-04-09-71-160049398

Köln – Es war eine Überraschung – vor allem auch für die Politik. Nachdem die Kitschburger Straße in Lindenthal monatelang für den Autoverkehr gesperrt war, hat die Stadtverwaltung sie jetzt wieder für PKW freigegeben – ohne die Bezirksvertreter darüber zu informieren.

Das Lindenthaler Bezirksparlament hat nun in seiner vergangenen Sitzung beschlossen, dass die Verkehrsachse in den Sommerferien wieder für Autofahrer abgeriegelt werden soll. Die Verwaltung wird diesem Wunsch nachkommen: Es spricht nichts dagegen, sie in den Sommerferien wieder zu sperren“, schreibt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt.

Auch den bisherigen Sperrungen lagen Beschlüsse der Bezirksvertretung zugrunde: Bereits im April vergangenen Jahres hatte sie entschieden, dass die Kitschburger Straße aufgrund der Pandemie in den Osterferien für Autofahrer abgeriegelt sein soll und später diesen Beschluss auch für die weiteren Ferien gefasst. Begründet hatte sie ihre Entscheidung damit, dass es im Stadtbezirk öffentliche Räume geben müsse, die von den Bürgern während des Lockdowns genutzt werden können.

Stadt verlängerte Sperrung bis Juni

Die Stadtverwaltung hatte die Beschlüsse umgesetzt und die Sperrung dann noch bis Anfang Juni verlängert. Ihr Ziel war es, dem Fuß- und Radverkehr auf Höhe des Stadtwalds dadurch mehr Raum einzuräumen: „Von der Sperrung verspricht sich die Stadt Köln eine Entzerrung der Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgänger“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Dadurch könnten die während der Corona-Pandemie gebotenen Abstandsregelungen in der Öffentlichkeit von mindestens 1,50 Meter besser eingehalten werde. Dass dieser Freiraum nun wieder weggefallen ist, stieß bei den Lindenthaler Politikern auf Unverständnis: „Den Bürgern und Bürgerinnen wird gesagt, dass wir noch weit entfernt vom Normalzustand sind und auf der Kitschburger Straße stellt die Verwaltung die „Auto-Normalität“ wieder her,“ kritisierte Roland Schüler (Grüne).

Politiker über Sperrung der Kitschburger Straße uneinig

Lara Schneider Fraktionsvorsitzende der Grünen und Helga Blömer-Frerker (CDU) wiesen auf die positiven Reaktionen der Bürger auf die Sperrung hin. „Ich halte sie für ein gutes Angebot für Eltern und Kinder. Gerade für die zahlreichen Skater unter den Jugendlichen bietet sich so auf der Kitschburger Straße ein Raum zum Austoben“, argumentierte Blömer-Frerker. Dem widersprach ihre Parteikollegin Marliese Berthmann: „Es sind auch viele Menschen über die Sperrung verärgert, weil sie Umwege fahren müssen“, sagte sie. Sie würden auf Seitenstraßen ausweichen, die Anliegerstraße sind. Das würde die Anwohner belasten. Autofahrer seien nun statt auf der Kitschburger Straße auf dem Gürtel oder den Militärring in Richtung Norden oder Süden unterwegs. „Das Chaos an den Kreuzungen dieser Straßen mit der Dürener Straße ist sowieso schon groß“, so Berthmann. Sie stimmte ebenso wie einige ihrer Parteimitglieder und Diana Finsterle (AfD) gegen die Sperrung.

Die Lindenthaler Grünen laden alle Interessierten am Freitag, den 18.Juni, um 16.00 Uhr am Parkplatz vor dem Zugang zum Tierpark an der Kitschburger Straße zu einer Demonstration gegen ihre Öffnung ein.

Rundschau abonnieren