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Markus Maria Profitlich„Das war und ist eine harte Zeit für die Branche“

Lesezeit 3 Minuten
Den Zweitnamen „Maria“ hat Profitlich einer Nonne zu verdanken.

Den Zweitnamen „Maria“ hat Profitlich einer Nonne zu verdanken.

  • Er ist ein Schwergewicht der Comedy-Szene: Markus Maria Profitlich steht seit 35 Jahren auf der Bühne.
  • Mit Dominic Röltgen sprach der 60-Jährige über seine Jubiläumsshow „Das Beste aus 35 Jahren“, die in der Volksbühne Premiere feiert.

Köln – Inwiefern hat sich die Comedy-Welt in den vergangenen 35 Jahren verändert? Waren da Stücke dabei, wo Sie sagen, das funktioniert heute nicht mehr? Nein, eigentlich habe ich so viel Material, dass ich definitiv sagen kann, dass die Stücke alle funktionieren werden. Bis auf die letzte Nummer vielleicht (lacht) – da werde ich aber noch nichts zu verraten. Das ist eine Nummer, bei der ich ein Kostüm trage, aus dem ich mittlerweile doch etwas herausgewachsen bin. Ich bin ja ein wenig auseinandergegangen mit der Zeit. Was ich aber zu meiner persönlichen Comedy-Entwicklung sagen kann: Zu Beginn habe ich ja nahezu nur Sketche mit Partnern gemacht, bei den letzten Programmen war ich aber fast nur noch alleine auf der Bühne. Das war für mich persönlich interessant, zu sehen, ob ich es auch alleine kann. Im neuen Programm spiele ich jetzt auch wieder einige Sketche zusammen mit meiner Partnerin aus „Mensch Markus“ und Ehefrau Ingrid Einfeld.

Was bedeutet es für Sie, die Premiere hier in Köln in der Volksbühne aufführen zu können?

Ich bin Rheinländer, und Köln ist die Hauptstadt. Punkt. Von Millowitsch habe ich damals noch Aufzeichnungen im Fernsehen gesehen und war begeistert. Als ich vor einigen Jahren das erste Mal hier auf der Bühne stehen durfte, war das für mich schon ein erhebendes Gefühl Es war ja auch nicht bloß Willy, der hier gespielt hat, sondern etwa Henry Vahl oder Heidi Kabel. Das war einfach die Crème de la Crème.

Wie kommt man eigentlich mit dem Zweitnamen Maria zu Recht?

(lacht) In meiner Kindheit wusste das keiner. Erst so mit 16 oder 17, dann fanden die Mädels das süß. Zu verdanken habe ich den Namen der Nonne, die mich zur Welt gebracht hat, weil sie darauf hingewiesen hatte, dass Mariä Verkündung sei. Ich habe zwölf Pfund gewogen und bin wohl bis heute das schwerste Baby, das dort zur Welt gebracht wurde. Die Nonne ist mit mir, noch bevor meine Mutter mich sehen konnte, rausgerannt, um mich zu präsentieren, weil sie sowas noch nie gesehen hat (lacht). Mein erster Auftritt.

Wird Corona in ihrer Show ein Thema sein?

Nein, bewusst nicht. Das C-Wort ist bei mir nicht präsent. Zumindest nicht auf der Bühne. Sonst natürlich schon.

Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt?

Das war und ist eine harte Zeit für die Branche. Ich persönlich habe ja noch das Glück, gut verdient und somit Rücklagen zu haben. Aber ich war etwa auch auf der Kultur- und Veranstalter-Demo in Berlin und habe von drei Suiziden gehört. Techniker, die nicht mehr wussten, wie sie ihre Familien ernähren sollen. Andere hoch qualifizierte Leute müssen jetzt Taxi fahren oder räumen bei Amazon die Lager ein. Wir sind eine vergessene Branche, dass das von der Politik niemand erkennt, was wir für ein Wirtschaftszweig sind, verstehe ich einfach nicht.

Vor wenigen Jahren sind Sie mit Ihrer Parkinsonerkrankung an die Öffentlichkeit gegangen – wie geht es Ihnen derzeit?

Ich bin ganz gut eingestellt. Die Medikamente müssen halt alle paar Monate neujustiert werden. Mal ist der Tremolo stärker, mal ist er gar nicht da. Aber klar mache ich mir hin und wieder Gedanken. Die Auftritte helfen. Auch darüber zu reden – und zu lachen. Einmal ist ein anderer Parkinsonerkrankter auf mich zugekommen, und wir hatten beide gerade heftigen Tremolo. Da hat er meine Hand genommen und meinte: So, jetzt haben wir einen Wackelkontakt

„Das Beste aus 35 Jahren. Die Jubiläums-Tour“ feiert am Donnerstag in der Volksbühne am Rudolfplatz um 19.30 Uhr Premiere. Karten kosten 29,90 Euro.

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