Maskenkauf im SelbstversuchWo man in Köln Masken zum Schutz gegen Corona kaufen kann

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Ein Mundschutz (Symbolbild)

  • Bund und Länder empfehlen sie dringend zumindest beim Einkauf und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Sachsen macht das Anlegen sogar zur Pflicht.
  • Gibt es genug Masken fürs Rheinland? Ein Streifzug durch Köln.

Köln – Eines muss man der Corona-Pandemie zugutehalten: Man lernt dazu. Noch vor wenigen Wochen hätten nicht wenige hinter den Bezeichnungen „FFP1“, „FFP2“ und „FFP3“ vielleicht eine Klasse im Autorennsport vermutet, kaum aber die Schutzklassen von Atemschutzmasken. Und wenn sogar Toilettenpapier innerhalb weniger Stunden zu Mangelware wurde – woher bekommt man nun Mund- und Nasenschutzmasken?

Baumarktkette Bauhaus

Bei der Baumarktkette Bauhaus braucht man sein Glück kaum noch zu versuchen. „Wir verkaufen schon seit Wochen keine mehr, die wenige Masken, die wir noch rein bekommen, bleiben den Mitarbeitern vorbehalten“, murmelt ein Aushilfsmitarbeiter in Köln-Kalk durch seine weiße Maske. Weder in der Werkzeug-Abteilung noch in der für Malerbedarf lässt sich auch nur eines der begehrten Utensilien finden – lediglich Austauschfilter hängen in den Regalen.

Kleine Maskenkunde

Selbst genäht oder vom Schneider an der Ecke: Sogenannte Community-Masken, die keine medizinische Zertifizierung haben, schützen nicht den Träger, aber seine Umgebung.

Das ist auch der Hauptzweck beim mit einem CE-Zeichen zertifizierten Mund-Nasen-Schutz (OP-Maske), der auch dem Träger begrenzten Schutz bietet.

Optimal schützen Masken mit Filter der Stufen FFP2 und FFP3, die vor allem für Ärzte und Pflegepersonal gedacht sind.

Dem jungen Paar in der Gartenabteilung dürfte das jedoch egal sein. Die beiden tragen kunterbunte Stoffmasken. „Die hat uns eine Freundin privat genäht“, erzählt die hochschwangere Frau. Die Sorge um das ungeborene Baby und die steigende Infiziertenzahl hätten sie und ihren Mann zum Umdenken bewogen. „Wenn alle sie tragen würden, würde das ja doch extrem viel bringen – wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen.“

Apotheken in Köln

Mehr Glück als im Bauhaus hat man bei Apotheken. Noch einige „FFP2“-Masken für derzeit 8 Euro das Stück sowie mehrere Tausend dreilagige medizinische Mund- und Nasenschutze à 2 Euro, wie Ärzte sie im Operaitonssaal tragen, sind bei Klaus Merkes in der rechtsrheinischen Hir sch-Apotheke vorrätig. Die aktuellen Preise wurmen den Apotheker selbst. „Das ist schon exotisch und eigentlich eine Schweinerei, aber ich muss die Preise an jede Lieferung anpassen“, beklagt er.

Achtung vor Kauf im Internet

Von Käufen im Internet rät Merkes dringend ab. Betrugsversuche und völlig überteuerte Stücke seien dort Alltag. Auch Apotheker Kaveh M. Zadeh (Apotheke am Friesenplatz) warnt: „Im Internet gibt es viele schwarze Schafe.“ Er muss es wissen, denn er durchforstet die Angebote fast täglich. „Die Preise sind teilweise horrend. Je nach Einkaufspreis ändert sich leider auch immer der Verkaufspreis“, sagt Zadeh. Meist hat er FFP Masken im Angebot. „Gerade heute nicht. Dafür gibt es Baumwollmasken aus deutscher Produktion.“ Drei Stück verkauft er für 19,99 Euro. Der Absatz läuft gut.

Apotheker Merkes hat festgestellt, dass die Leute sofort reagieren, wenn politisch etwas passiert. Heißt: Die Nachfrage nach Masken war am Donnerstag, also einen Tag nach der Empfehlung, sofort besonders hoch. Sein Rat: „Wenn genug Platz in der Öffentlichkeit ist, kann man die Maske ruhig ablegen – schließlich feuchtet sie auch durch.“

Bei der Änderungsschneiderei

Wer ein wenig mehr Wert aufs Äußere legt, wird gegenüber der Hirsch-Apotheke in der Änderungsschneiderei von Arsek Esendir fündig. Er fertigt aus Stoff sogenannte Community-Masken und verkauft sie für 10 Euro das Stück an der Ladentür. „Meine Tochter hat mich auf die Idee gebracht. Davor hatte ich den Laden zwei Wochen geschlossen, und mir wurde zuhause bereits sehr langweilig“, lacht er.

Im Modeladen

Ebenfalls modisch ansprechende Exemplare findet man bei „Coco“ in Köln-Sülz. Normalerweise sind Saskia Wichelhaus und ihr Team auf Mode und Accessoires spezialisiert, wurden aber gleich zu Beginn der Krise innovativ. Neben der Eingangstüre prangen besonders schöne Exemplare aus Stoff für 9,95 Euro das Stück, hergestellt von der befreundeten Brautmodedesignerin Laura Andrani aus Köln-Dellbrück und dem Yogastudio „twists & turns“ aus Bergisch Gladbach. „Die Masken sind bis zu 90 Grad waschbar, wichtig ist aber, dass man sie, um Viren abzutöten, auf über 100 Grad bringt, zum Beispiel durch heißes Bügeln“, rät Inhaberin Wichelhaus.

„Wir haben seit Beginn der Maßnahmen bestimmt 1000 bis 2000 Stück verkauft oder an Apotheken weitergegeben“, erzählt Wichelhaus‘ Partner Michael Graul. Auch Schülerin Lina kauft sich ein Exemplar. Immerhin beginnt nächste Woche wieder die Schule. „Ich nehme das schon ernst, auch meine Freunde sind da sehr verantwortungsbewusst“, erzählt die 18-Jährige. Soziale Kontakte hätte sie in den vergangenen Wochen gemieden. Nur für den Maskenkauf ist sie ausgegangen.

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